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DS075 - Der kalte Tod

DS075 - Der kalte Tod

Titel: DS075 - Der kalte Tod
Autoren: Kenneth Robeson
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1.
     
    Doc Savage wußte, daß eine Hand seine Tasche berührt hatte. Da war eine rasche, flüchtige Bewegung von Fingern gewesen. Dann war die Hand wieder verschwunden.
    Die Berührung war verstohlen genug, aber Doc wußte, daß es sich nicht um Taschendiebstahl gehandelt hatte. Die Finger hatten nicht nach etwas gesucht; sie hatten vielmehr irgendwas in Docs Tasche deponiert.
    Doc machte keinerlei Anstalten, den Mann zu ergreifen. Dazu hätte er nur seine sehnigen Bronzehände auf ihn zu legen brauchen. Statt dessen streifte er mit der Handfläche über die Außenseite der Tasche und fühlte so etwas wie eine Karte.
    Der Mann, der sie ihm in die Tasche gesteckt hatte, war gleich wieder im Gedränge untergetaucht. Zweifellos glaubte er, seine Nachricht abgeliefert zu haben, ohne entdeckt worden zu sein. Wenn er Doc Savage besser gekannt hätte, würde er gewußt haben, daß das unmöglich war.
    Es war Docs Prinzip, Aufsehen in der Öffentlichkeit zu vermeiden Daher warf er dem Mann, der ihn berührt hatte, lediglich einen Blick nach. Er sah nur noch einen Hinterkopf.
    Das Haar daran war zerzaust und ungeschnitten. Es hing in Strähnen unter der ausgefransten Krempe eines schäbigen Huts hervor. Der Hals, der zu dem Hinterkopf gehörte, war so dünn, als bestünde er nur aus Haut, die um die Halswirbel gespannt war.
    Doc Savage nahm die Karte aus seiner Tasche, ohne seine Schritte zu verlangsamen. Er ging durch das Wall-Street-Gedränge mit dem leichten federnden Schritt einer Dschungelkatze. Auffällig war, daß er niemals jemand berührte, obwohl es fünf Uhr nachmittags war und auf den Gehsteigen ein furchtbares Geschiebe herrschte.
    Doc hielt die Karte vorsichtig an den Kanten. Die Hände des schäbig gekleideten Mannes waren bloß gewesen. Also mußte es auf der Karte Fingerabdrücke geben.
    Mit seinen leuchtend braunen Augen, in denen Goldflitter zu tanzen schienen, sah Doc kurz auf die Karte, und momentan hing eine Art Trillerlaut in der Luft, der an den Ruf eines exotischen Vogels erinnerte. Doc hatte ihn ausgestoßen. Unwillkürlich wie immer, wenn er eine überrasche Erkenntnis gewonnen hatte.
    Die Nachricht auf der Karte in seiner Hand war kurz und prägnant:
     
    AN CLARK SAVAGE JR: WENN SIE GEFAHR UND TOD FÜR TAUSENDE VON MENSCHEN VERHÜTEN WOLLEN, RUFEN SIE HEUTE ABEND UM ACHT DIE NUMMER 021 – 330 1214 AN!
     
    Die Worte waren mit Kugelschreiber in großen Druckbuchstaben geschrieben. Eine Unterschrift fehlte. Aber Doc wußte, er würde den Mann Wiedersehen.
    Obwohl das Gedränge auf dem Gehsteig noch dichter wurde und Doc schneller ausschritt, berührte er immer noch niemand.
    Der Bronzemann erledigte das Geschäftliche, dessentwegen er in die Wall Street gekommen war, aber mit seinen Gedanken war er bei der Karte, die ihm auf so seltsame Weise zugestellt worden war. Er hatte viele Feinde, und es konnte sich deshalb auch um einen Trick handeln, ihn in eine Falle laufen zu lassen.
    Als er in sein Hauptquartier im sechsundachtzigsten Stock des vielleicht imposantesten Wolkenkratzers im Herzen Manhattans zurückkehrte, ging er mit der Karte sofort ins Labor. Er staubte sie mit Fingerabdruckpulver ein, und ganz deutlich erschienen die Abdrücke eines Daumens und eines Zeigefingers. Außerdem wies die Karte noch ein paar bräunliche Schmierflecke auf.
    Doc betupfte die Schmierflecke mit einer farblosen Lösung. Sie färbten sich daraufhin grün. Die Schlußfolgerung war eindeutig. Die Hand, die ihm die Karte in die Tasche gesteckt hatte, mußte einem Chemiker gehört haben.
    Zunächst nahm der Bronzemann an der Karte keine weiteren Tests vor, sondern legte sie in einen gläsernen Behälter.
    In diesem Augenblick begann in der nebenan liegenden Bibliothek eine piepsig hohe, quengelnde Stimme zu sprechen.
    »Du verdammter Winkeladvokat! Ich hatte hier gewartet, wie wir ausgemacht hatten, aber du kamst nicht!«
    Der Sprecher war Lieutenant Colonel Andrew Blodgett Mayfair, einer von Docs fünf Helfern. Obwohl die Stimme fast kindlich hoch war, gehörte sie einem Mann mit Gorillastatur, weshalb er von seinen Freunden auch ›Monk‹ genannt wurde. Am ganzen Körper war Monk mit rostbraunen Borsten behaart. Aber sein äußerer Eindruck täuschte. Er war einer der führenden Industrie-Chemiker der USA.
    Monk hatte ins Telefon gesprochen. Der Mann, den er Winkeladvokat genannt hatte, war Brigadier General Theodore Marley Brooks, allgemein nur ›Ham‹ genannt. Er war die juristische Leuchte unter Docs
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