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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B
Autoren: Jonathan Tropper
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Vorstellung, dass nun jeder von uns wieder zu seinem eigenen Leben zurückkehren würde. Ich wusste, wir würden alle in Verbindung bleiben, zumindest flüchtig, genau wie vorher, aber es war eben doch irgendetwas Besonderes an unserer Gruppe, etwas, was wir in der vergangenen Woche wiederentdeckt hatten und was sich nicht aufrechterhalten lassen würde, sobald wir uns wieder trennten. Die Nähe, die wir aus unseren Collegetagen hatten, war immer noch da, aber die Zeit würde weiterhin an uns arbeiten, uns verändern oder uns allmählich zu demmachen, was in uns schlummerte und darauf wartete, ans Licht zu kommen.
    Aber da war noch mehr. Wir hatten unser Leben für eine Weile angehalten, um Jack zu helfen, und jetzt, als es für mich an der Zeit war, mein Leben wiederaufzunehmen, konnte ich offenbar nicht einmal das kleinste bisschen Begeisterung dafür aufbringen. Und während ich mit Jeremy unten am See saß, begriff ich auf einmal, dass ich nicht in das Leben zurückkehren wollte, das ich lebte. Es war leer, und es war nicht fair, von Lindsey allein zu erwarten, dass sie es ausfüllte. Lindsey war ein toller Anfang, ein Wunder sogar, aber genau wie Jack musste auch ich einige Veränderungen vornehmen. Das Problem war, ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte. Ich wollte ein echter Schriftsteller sein, kein gepriesener Listenverfasser, aber man konnte eben nicht einfach aufwachen und sich sagen, heute werde ich ein erfolgreicher Romanschriftsteller sein. Jack hatte sich vorgenommen, eine Therapie zu machen, wenn er zurück nach L. A. kam, um seinen Entschluss in die Tat umzusetzen. Die Frage war, was würde ich in die Tat umsetzen? Ich sah auf den stillen, leeren See hinaus und dachte an die Gänse. Ich fragte mich, ob sie ihr Ziel bereits wohlbehalten erreicht hatten und wann sie zurückkommen würden.
    »Lebst du gern in Manhattan?«, fragte mich Jeremy.
    »Manchmal«, sagte ich.
    »Nicht immer?«
    »Nein. Nicht immer.«
    Plopp
.

    Luther Cain und Craig Schiller tauchten zusammen mit Jack aus dem Wohnzimmer auf, und alle lächelten und gaben sich die Hand. Wir anderen, Jeremy eingeschlossen, saßen im Wohnzimmer herum und warteten ab, was nun aus allem geworden war. Ich musste zugeben, es war schon ziemlich cool, Luther Cain persönlich kennenzulernen.Er erzählte uns, dass er selbst Drogenprobleme hatte, als er am Anfang seiner Karriere stand, und dass er eng mit Jack zusammenarbeiten würde, um ihn wieder auf die richtigen Gleise zu bringen. Er war fest überzeugt von Jacks Entschlusskraft und verkündete, er würde im Rahmen eines Zwölf-Punkte-Entzugsprogramms sein persönlicher Betreuer sein. Schiller, ein schwergewichtiger Bursche mit Bart und Pferdeschwanz, nickte nur lächelnd und fügte sich ansonsten Cain. Was auch immer sie in ihrer Besprechung ausgearbeitet hatten, sie schienen alle zufrieden damit zu sein. Jack brachte die beiden zur Tür, wobei er achtgab, außer Reichweite der Kameras zu bleiben, und versprach ihnen, sie am nächsten Morgen in ihrem Hotel zu treffen, von wo aus sie alle gemeinsam zurück nach L. A. fliegen würden. Bevor er ging, wandte sich Cain zu uns um und sagte: »Jack kann sich glücklich schätzen, Freunde wie euch zu haben.« Es klang abgedroschen, aber wir lächelten alle wie kleine Kinder, denn, mein Gott, es war schließlich Luther Cain!
    Jeremy war nicht beeindruckt von Cain, aber kaum hatte der Regisseur das Haus verlassen, begann er, Jack mit Fragen über seine Filme zu bombardieren. Jack hatte zu dem Zeitpunkt bereits das Wichtigste über den Jungen erfahren und verbrachte eine gute Stunde damit, sich mit ihm zu unterhalten. Auf meine Bitte hin holte Alison eine Kamera, und ich machte ein paar Fotos von Jeremy mit Jack, die er sich an seine Wand neben die
Blue-Angel
-Poster hängen konnte. Ich wusste, dass er die Fotos wie einen Schatz hüten würde, und außerdem wollte ich, dass er einen Beweis hatte, für den Fall, dass einer seiner Freunde seine Story je anzweifeln sollte.
    Unser letztes gemeinsames Abendessen am Crescent Lake war eine lange, fast schon festliche Angelegenheit. Chuck machte seinen üblichen bunten Salat, während ich eine riesige Schüssel Spaghetti in Marinarasauce kochte. Alison und Lindsey kümmerten sich um den gebackenen Lachs mit Knoblauchbrot, während Jeremy und Jack den Tisch deckten. Wir saßen ein paar Stunden beisammen,sprachen über Jacks bevorstehende Filme, schwelgten in Erinnerungen ans College, zogen uns auf und hatten alles in
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