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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs
Autoren: Raymond E. Feist
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seiner Worte hinter unterwürfigen Gesten, als er fortfuhr. »Doch es ist etwas Gewaltiges in Bewegung, und ich vermute, daß es mit der Rückkehr der Partei des Blauen Rades in die Kriegsallianz zu tun hat. Zu viele Dinge, die ich höre, haben einen falschen Ton. Zu viele Widersprüche bleiben unhinterfragt. Und es sind mehr Mitglieder der Versammlung der Magier hier, als ein Mann gewöhnlich im Laufe seines Lebens zu sehen bekommt. Wenn jemand versucht, den Kriegsherrn zu schwächen …«
    »Hier!« Mara setzte sich aufrecht hin. »Unmöglich.«
    Doch der Supai ließ sich von ihrer Skepsis nicht beirren. »Auf der Höhe seines Triumphes könnte er am verletzlichsten sein.« Nach einer bedeutungsvollen Pause fügte er hinzu: »Neunmal seit meiner Geburt habe ich nur nach meinem Gefühl gehandelt, Mistress, und jedes Mal hat es mir das Leben gerettet. Seid also bereit, von einem Moment auf den anderen aufzubrechen, darum bitte ich Euch. Viele Unschuldige könnten in einer Falle gefangen werden, die groß genug ist, um Almecho zu überwältigen. Andere könnten sterben, weil Feinde schnell ihren eigenen Vorteil aus der Situation ziehen wollen. Ich wiederhole noch einmal, die Shinzawai sind nicht die einzigen, die fehlen.«
    Er mußte die leeren Plätze nicht aufzählen. Die meisten Mitglieder der Partei des Blauen Rades hatten keine Vertreter geschickt, viele von der Partei des Friedens hatten ihre Frauen und Kinder nicht mitgebracht, und die meisten Lords der Kanazawai trugen eher Rüstungen als Roben. Wenn man solche Ungewöhnlichkeiten als Teil eines zusammenhängenden Ganzen betrachtete, war eine große Bedrohung auf einmal nur zu realistisch. Kommandos von weißgerüsteten Soldaten waren an strategisch wichtigen Punkten und den Eingängen postiert, viel mehr, als zur Kontrolle der Menge nötig sein würden, sollte ein unglücklicher Vorfall die ausgelassene Stimmung des Mobs in Aufruhr und Gewalt verwandeln. Viel mehr Logen als nur die kaiserliche wurden bewacht.
    Mara berührte als Zeichen ihres Einverständnisses Arakasis Handgelenk; sie würde sich seine Warnung zu Herzen nehmen. Die Minwanabi konnten leicht Spione in der Nähe postiert haben, die auf ihre Chance warteten, zuzuschlagen. Lujan begann sich die Anzahl und Anordnung der Soldaten in unmittelbarer Nähe zu merken. Ob ein Zwischenfall aufgrund eines Plans oder zufällig eintrat, machte für ihn keinen Unterschied, die Intrigen der Politik konnten bei jeder Gelegenheit an die Oberfläche treten. Wer war schon verantwortlich, wenn ein Feind an den Verletzungen infolge einer Schlägerei starb? Das war eben Schicksal. So mochten viele Edle denken, die sich nah genug bei den Acoma befanden, um loszuschlagen, sollte sich im Durcheinander eines Aufstands die Gelegenheit ergeben.
    Arakasis Spekulationen wurden unterbrochen, als rasch in ihre Loge eilende Edle die bevorstehende Ankunft der kaiserlichen Gruppe ankündigten. In der Nähe des mit weißen Stoffen behängten Podestes tauchte ein Mann in den offiziellen Gewändern in Schwarz und Orange auf, eine Schar Krieger und Diener dicht hinter ihm. Seine stolze Haltung zeigte jenen festen Schritt, der von Muskeln unter dem Fett kündete.
    »Minwanabi«, erklärte Arakasi überraschend giftig.
    Kevin hätte gerne endlich einen wirklichen Menschen mit dem Erzfeind seiner geliebten Mara in Verbindung gebracht, doch er sah nicht mehr als einen von der Hitze geröteten jungen Mann, der einen reichlich pikierten Eindruck machte.
    Er hatte keine Gelegenheit, ihn länger in Augenschein zu nehmen, denn Trompeten und Trommeln kündigten die Ankunft der kaiserlichen Gruppe an. Die Gespräche im Stadion verstummten. Gehilfen eilten in die Arena und jagten die Zwerge und Insektenwesen davon. Platzwärter mit nicht mehr als einem Lendenschurz auf der nackten Haut rannten über das leere Feld und glätteten den Boden mit Harken und Rechen für die bevorstehenden Spiele.
    Wieder erklangen die Trompeten, näher diesmal, und die ersten Reihen der Kaiserlichen Wachen marschierten ein. Sie trugen Rüstungen in vollkommenem Weiß und hatten Musikinstrumente bei sich, mit denen sie die Fanfare schmetterten. Die Instrumente waren aus den Hörnern irgendwelcher gewaltiger Tiere gearbeitet und lagen um ihre Schultern; nur die trichterähnlichen Öffnungen ragten über ihre Köpfe. In der nächsten Reihe folgten die Trommler, die einen ständigen Trommelwirbel erklingen ließen. Die Gruppe nahm Aufstellung vor der kaiserlichen Loge,
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