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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs
Autoren: Raymond E. Feist
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»Acoma!«
    Einzelne Menschen von niederer Position machten Maras Gefolgschaft Platz. Als die Krieger die zweite Treppenflucht emporstiegen, hörte Kevin die Zuschauer überraschte Rufe ausstoßen und sah, daß sie auf etwas deuteten. Als er begriff, daß er es war, den sie anstarrten, bekam er rote Ohren. Die gewöhnlichen Menschen waren an seine Größe und an sein barbarisches Aussehen nicht gewohnt, und so wurde er zu einem Gegenstand des Klatsches und der Spekulation.
    Oben an der zweiten Terrasse ließ Lujan die Wachen durch die Menge marschieren und schuf Platz neben anderen edlen Gefolgschaften. Die Sänftenträger ließen ihre Bürde hinunter, und Kevin half Mara aus den Kissen. Lujan, ein Truppenführer namens Kenji, drei andere Wachen sowie Arakasi stellten sich sofort zu beiden Seiten der Lady und ihres Leibsklaven auf. Der Rest der Acoma-Wachen verschwand mit den Sänftenträgern, um unterhalb der Treppen auf der Straße zu warten.
    Lujan führte sie einen Gang links von dem Torbogen entlang. Von der Stelle, wo Mara mit ihrer Gruppe stand, stiegen hundert oder mehr Sitzreihen empor, während etwa fünfzig nach unten abfielen. Links von ihnen waren zwei Bereiche abgesperrt; der eine war die im kaiserlichen Gold und Weiß lackierte Loge, die alles beherrschte. Der andere Bereich war vollkommen ohne Schmuck, doch durch den Kontrast sofort zu erkennen. Alle, die dort saßen, trugen schwarze Roben.
    Arakasi bemerkte Kevins Interesse. »Die Erhabenen«, erklärte er murmelnd.
    »Ihr meint die Magier?« Kevin schaute sorgfältiger hin, doch die Männer in den dunklen Gewändern saßen still da oder unterhielten sich in gedämpftem Tonfall. Einige betrachteten die sandige Fläche unter ihnen, warteten auf den ersten Kampf. »Sie sehen vollkommen normal aus.«
    »Der Anblick mag täuschen«, sagte Arakasi. Auf Lujans Kommando half er den anderen Kriegern dabei, sich durch ein Knäuel von Zuschauern zu wühlen.
    »Was tun alle diese Leute hier?« wunderte sich Mara. »Normalerweise sind auf dieser Ebene keine Gewöhnlichen.«
    Arakasi achtete darauf, daß niemand mithören konnte. »Sie hoffen, einen Blick auf den barbarischen Erhabenen werfen zu können. Den Gerüchten nach wird er heute hier erscheinen.«
    »Wie kann es einen barbarischen Erhabenen geben?« wandte Kevin ein.
    Arakasi winkte eine Frau mit einem Blumenkorb beiseite, die Mara eine Blüte verkaufen wollte. »Die Erhabenen stehen außerhalb des Gesetzes; niemand darf sie in Frage stellen. Wenn ein Mann erwählt und ausgebildet wird, um die schwarze Robe zu tragen, gehört er zur Versammlung der Magier. Welchen Rang er zuvor bekleidet hat, spielt keine Rolle. Er ist nur noch ein Erhabener, verpflichtet, sein Handeln auf den Erhalt des Kaiserreiches auszurichten, und sein Wort wird zum Gesetz.«
    Kevin behielt weitere Fragen für sich, als Arakasi ihm einen warnenden Blick zuwarf. Sie waren zu nahe bei Fremden und konnten nicht riskieren, daß eine zufällige Bemerkung aufgeschnappt oder irgendein Verhalten als unpassend befunden wurde.
    Die Arena war nicht einmal zu einem Drittel gefüllt, als Mara die Loge erreichte, die für sie vorgesehen war. Wie in der Ratshalle entsprach auch hier der Sitzplatz ihrem Rang in der Hierarchie des Kaiserreiches. Nach Kevins Schätzung waren einige hundert Familien näher an der kaiserlichen Loge, doch Tausende hatten einen Platz, der noch weiter entfernt war.
    Mara hatte sich hingesetzt, und Lujan, der junge Truppenführer und die übrigen Soldaten flankierten sie auf beiden Seiten; Kevin und Arakasi nahmen ihre Position hinter dem Stuhl ein, bereit, die Bedürfnisse ihrer Lady sofort zu erfüllen. Kevin studierte die Farben der anderen Häuser um sie herum und versuchte, die Hackordnung tsuranischer Politik auszumachen.
    Hinter dem Bereich der Magier, rechts vom Podest des Kriegsherrn, lag eine Loge ganz in Schwarz und Orange, den Farben der Minwanabi. Auf den Stufen darüber saßen Familien von geringerer Bedeutung, doch alle gehörten zu seinem Clan oder waren Vasallen von Lord Desio.
    Neben ihnen war das Gelb und Purpur der Xacatecas zu sehen; der siegreiche Vertrag mit Tsubar hatte Lord Chipino weitergebracht, und er war jetzt der Zweitmächtigste im Hohen Rat. Der Lord der Chekowara nahm seinen Platz in einer Loge unterhalb Maras ein, zwar auf der gleichen Ebene wie der Kriegsherr, aber so weit entfernt von dem Weiß und Gold wie sie.
    Vom Grund der Arena erklang ein Trompetenstoß. Holztüren an den Seiten
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