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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs
Autoren: Raymond E. Feist
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Spiel des Rates, wie sie es kennengelernt hatte, war für immer verändert – durch ihr Handeln. Doch wie sie ihr Volk kannte, wußte sie, daß es diese neue Ordnung nur langsam anerkennen würde; die Politik würde sich verändern, und sie würde hart arbeiten müssen, um den Frieden zu erhalten. Der Reichtum, den ihr die Handelskonzession mit Midkemia verschaffte, würde diese Bemühungen unterstützen, doch die vor ihr liegenden Schwierigkeiten mit der Etablierung von Ichindars Macht würden so viel Aufmerksamkeit verlangen wie jeder Plan, den sie geschmiedet hatte, um ihre Feinde zu besiegen.
    Mara stand auf, sowohl beruhigt als auch freudig erregt von dem Gewicht der neuen Verantwortung. Inspiriert von dem liebevoll umhegten, wunderschönen Garten und den alten Bäumen, erreichte sie das Tor am Eingang zum Heiligen Hain. Dort wartete ihr Stab aus Beratern, und Tausende von Minwanabi-Soldaten knieten auf dem Boden. Lujan stand vor ihnen. »Mistress«, rief er froh. »Diese Männer treten freudig in den Dienst der Acoma.«
    Mara salutierte ihm. Genauso, wie sie als unbedarftes junges Mädchen, das noch unerfahren im Umgang mit der Macht gewesen war, einer Bande hausloser Gesetzloser die Hoffnung und die Ehre wiedergegeben hatte, sagte sie jetzt: »Laßt sie den Eid zu ehrenhaftem Dienst schwören, Kommandeur Lujan.«
    Der Kommandeur der Acoma, den Federbusch stolz erhoben, nahm ihnen den kurzen Eid ab, den er vor Jahren selbst geschworen hatte, als er als einer der ersten Soldaten im Kaiserreich die Gunst einer zweiten Chance für ein ehrenvolles Leben erhalten hatte.
    Als er fertig war und die Krieger antreten ließ, die sich nun dem Natami der Acoma verpflichtet hatten, blickte Mara auf das entfernte Ufer des Sees. Eine aufblitzende Bewegung hatte ihre Aufmerksamkeit erregt, und sie spürte ein tiefes, überwältigendes Gefühl in sich aufsteigen. Sie legte eine Hand auf Keyokes Arm. »Seht nur!«
    Ihr alter Kriegsberater schaute in die Richtung, in die sie gewiesen hatte. »Meine Augen sind nicht mehr jung, Mistress. Was sehr Ihr?«
    »Shatra-Vögel«, kam Maras ehrfürchtige Antwort. »Bei der Gnade der göttlichen Gunst, sie sind gekommen, um in den Sümpfen am Seeufer zu nisten.«
    Incomo, der neben dem jungen Saric stand, meldete sich zu Wort: »Die Götter scheinen mit Eurem großzügigen Herz sehr zufrieden zu sein, Mistress.«
    »Das können wir nur hoffen, Incomo.«
    Sie wandte sich an den Kreis ihrer Vertrauten. »Kommt. Bereiten wir unser neues Heim vor. Mein zukünftiger Ehemann wird bald eintreffen, zusammen mit meinem Sohn und Erben.« Mara führte die alten und neuen Berater zu dem Haus, das sie schon so lange bewundert hatte und das jetzt das neue Heim ihrer Familie sein würde; sie führte sie zu einem Gebäude, das zwei große Familien beherbergen würde, die sich der Verbesserung des Kaiserreiches verschworen hatten.
    Mara von den Acoma schritt an den Reihen ihrer frisch vereidigten Soldaten vorbei, Männern, die Tage zuvor noch eingefleischte Feinde gewesen waren, eifrig bestrebt in ihrer Pflicht, ihr Haus zu vernichten. Inzwischen glaubten die meisten, die sie beobachteten, daß sie Wunder wirken konnte; schließlich hatte sie nicht nur drei der mächtigsten Lords im Kaiserreich besiegt, sondern auch deren Bediensteten vergeben und sie bei sich aufgenommen, als hätten sie ihr niemals Schaden zugefügt. Solche Großherzigkeit und Weisheit würde sie alle beschützen und ihnen Wohlstand bringen.
    Und zudem trug sie den ältesten und ehrenvollsten Titel, der jemals jemandem zuteil geworden war: die Gute Dienerin des Kaiserreiches.
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