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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs
Autoren: Raymond E. Feist
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Halle Eure Größe.« Er lächelte in einer plötzlichen Anwandlung trockenen Humors. »Ich würde Euch anbieten, meine zehnte Frau zu werden, wenn ich glauben könnte, daß Ihr einwilligt.«
    Als Mara verwirrt errötete, erfüllte sanftes Gelächter die Halle. Über der allgemeinen Heiterkeit erhob der Kaiser seine Stimme zum letzten Befehl des Tages: »Ihr habt Euch entschieden, vor Euren eigenen Interessen anderen zu dienen. Dafür sollt Ihr in Erinnerung bleiben, während Eures Lebens und der ganzen Geschichte. In längst vergangenen Zeiten, als das Kaiserreich noch jung war, verliehen meine Vorgänger einem Mitglied des Volkes einen besonderen Titel, wenn er oder sie außergewöhnliche Dienste unter Einsatz des eigenen Lebens oder der Ehre geleistet hatte, einen Titel, an dem alle im Land die höchste Anerkennung ablesen konnten. Mara von den Acoma, ich verleihe Euch hiermit den alten Titel der Guten Dienerin des Kaiserreiches.«
    Mara war absolut sprachlos und konnte sich nur mit Mühe beherrschen. Gute Dienerin des Kaiserreiches! Kein Mann, keine Frau seit Angedenken hatte eine solch ungewöhnliche Auszeichnung erhalten. Nur etwa zwanzig Menschen in zweitausend Jahren waren mit diesem Titel belohnt worden. Diese zwanzig Namen wurden als Zeichen des Glücks aufgesagt und Kindern weitergegeben, wenn sie die Geschichte ihres Volkes lernten. Der Rang bedeutete außerdem die förmliche Adoption in den kaiserlichen Haushalt. Ihr Kopf brummte, als ihr bewußt wurde, wie sehr ihr Status gestiegen war, denn Mara und Ayaki konnten sich jetzt in den Palast zurückziehen und den Rest ihrer Tage von der kaiserlichen Großzügigkeit leben, wenn sie wollten.
    »Ihr überwältigt mich, Majestät«, brachte sie schließlich hervor.
    Und sie verneigte sich vor ihm, als wäre sie seine bescheidenste Dienerin.
    Dann stieß Lord Hoppara von den Xacatecas einen Kampfschrei aus, und Jubel erfaßte den Hohen Rat. Mara stand im Mittelpunkt eines Kreises von Bewunderern; sie war ganz benommen von der Erkenntnis, daß sie gewonnen hatte, und mehr noch: daß sie sichergestellt hatte, für immer von den Machenschaften des Hauses Minwanabi verschont zu bleiben.

Dreizehn
    Neuanfang

    Hokanu stand völlig starr.
    Dann legte der Sohn der Shinzawai, der in dem goldenen Licht stand, das durch das Fenster strömte, die Hände auf den Sims. Er kehrte Mara den Rücken zu, und sein Blick war nach draußen auf die Verfärbungen eines wundervollen Sonnenuntergangs gerichtet, während er still nachdachte.
    Mara saß auf den Kissen in Kamatsus persönlichen Gemächern und litt darunter, daß sie nicht in seinem Gesicht lesen und seine Reaktion auf ihre Anwesenheit abschätzen konnte. Ihr Unbehagen wurde noch verstärkt durch das Wissen um die schwierigen Worte, die sie erst noch aussprechen mußte. Sie ertappte sich dabei, wie sie in Kevins Art an den Fransen des schönen Stoffes zupfte, und drängte den Anfall von Traurigkeit und Sehnsucht zurück, als sie wieder damit aufhörte. Sie mußte als Lady der Acoma weiterleben, ebenso wie ihr Geliebter jetzt als freier Sohn von Zûn.
    »Lady«, sagte Hokanu weich, »die Dinge zwischen uns haben sich geändert, seit wir das letzte Mal miteinander gesprochen haben.« Ehrfurcht färbte seine Stimme, und die Hände umfaßten das schöne Holzbrett am Fenster etwas kräftiger. »Ich bin der Erbe der Shinzawai, der zukünftige Lord, ja, aber Ihr … seid die Gute Dienerin des Kaiserreiches. Wie könnten wir miteinander leben, mit einem solch großen Unterschied in unserer gesellschaftlichen Position?«
    Mit einiger Mühe schüttelte Mara ihre Gedanken an den spitzbübischen Sklaven ab. »Wir könnten als Mann und Frau leben, wie Gleichberechtigte, Hokanu. Unsere Familien und unsere Namen würden in unserer Nachkommenschaft erhalten bleiben, und die beiden Herrenhäuser unserer Ahnen würden von Verwaltern geführt.«
    Verwirrt beendete Hokanu ihre Gedanken: »Wir würden auf dem Landsitz leben, der einst den Minwanabi gehört hat?«
    Mara hörte das leichte Stocken in seiner Stimme. »Fürchtet Ihr Euch vor Unglück?«
    Hokanu lachte kurz auf. »Ihr seid all das Glück, das ich oder ein anderer Mann sich wünschen könnte, Lady« Abwesend murmelte er: »Gute Dienerin des Kaiserreiches …« Dann kehrte er rasch wieder zum eigentlichen Thema zurück: »Ich habe das Heim der Minwanabi immer bewundert. Mit Euch an meiner Seite werde ich dort ganz sicher mein Glück finden.«
    Er stand kurz vor der formalen
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