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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs
Autoren: Raymond E. Feist
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Einwilligung in Maras Heiratsangebot, über das sein Vater Kamatsu ihn selbst entscheiden lassen wollte. Mara beeilte sich, ihm zuvorzukommen.
    »Hokanu, bevor Ihr mehr sagt – es gibt da noch etwas, das ich Euch erzählen muß.«
    Ihr ernster Tonfall veranlaßte ihn, sich vom Fenster wegzudrehen. Sie wünschte, er hätte es nicht getan. Seine Direktheit machte die Aufgabe nicht einfacher. Die schönen dunklen Augen blickten sie ernsthaft an, und als Mara die ehrliche Bewunderung in ihren klaren Tiefen erkannte, verkrampfte sich ihr Herz. »Ihr solltet wissen: Ich bin im ersten Monat schwanger mit einem Kind von einem anderen Mann, einem Sklaven, den ich außerordentlich schätzte. Er ist für immer in seine Heimat auf die andere Seite des Spalts zurückgekehrt, und ich werde ihn nicht wiedersehen. Doch wenn ich heirate, muß ich darauf bestehen, daß sein Kind als ehelich anerkannt wird.«
    Hokanus gutaussehendes Gesicht verriet absolut nichts. »Kevin«, vermutete er laut. »Ich weiß von Eurem barbarischen Liebhaber.«
    Mara wartete angespannt, insgeheim vorbereitet auf einen Ausbruch männlicher Eifersucht. Ihre Hände krampften sich um die Kissen, bis die Fransen zu zerreißen drohten.
    Ihre Besorgnis und ihre Nervosität entgingen Hokanu nicht.
    Er kam zu ihr und löste langsam die Hände von dem Stoff. Seine Berührung war leicht, und wenn seine Gefühle ihn auch erzittern ließen, zeigte er es ihr aus Höflichkeit nicht. »Lady, wie ich Euch kenne, darf ich wohl vermuten, daß Ihr zu dieser Schwangerschaft nicht leichtfertig gekommen seid. Daher kann ich nur annehmen, daß Kevin ein ehrenvoller Mann war.«
    Ihre Überraschung entfachte ein freudiges Leuchten in seinen Augen. Plötzlich lächelte er und fragte: »Habt Ihr vergessen, daß ich einige Zeit auf Midkemia verbracht habe? Mein Bruder Kasumi sorgte dafür, daß ich in ihr ›barbarisches‹ Konzept von Gerechtigkeit eingeweiht wurde.« Sein Ton machte klar, daß er den Begriff nur zum Spaß benutzte. »Ich bin kein vollkommen Fremder, was die Midkemier angeht, Lady Mara.« Dann verzog er den Mund. »Ich war derjenige, der den ›barbarischen‹ Erhabenen Pug zu meinem Vater brachte, weil ich in ihm etwas Besonderes spürte.« Als der Name bei ihr keine Reaktion auslöste, fügte er hinzu: »Derjenige, der später unter dem Namen Milamber von der Versammlung bekannt wurde.« Mara konnte ein schwindelerregendes Gefühl nicht verhindern und lachte hell auf, als er sagte: »Auf meine eigene bescheidene Weise spielte ich eine kleine Rolle in den ungeheuerlichen Ereignissen, die wir erlebt haben.«
    Die Lady der Acoma blickte in Hokanus Gesicht und fand seltenes Verständnis. In dieser Verbindung mit dem Haus Shinzawai war vielleicht nicht das Feuer der Leidenschaft, doch diesen Mann konnte sie ehren und achten, mit ihm konnte sie ihre neue Vision der Zukunft teilen. Zusammen würden sie vielleicht ein größeres Kaiserreich formen. Er kniete sich jetzt vor sie hin.
    »Ihr könntet für zwei Jungen sorgen, die nicht Eure eigenen sind?« fragte sie.
    Hokanu betrachtete sie zärtlich. »Mehr noch, ich könnte sie lieben.« Er lächelte bei ihrem erstaunten Blick. »Mara, habt Ihr es vergessen? Ich bin der Stiefsohn von Kamatsu. Obwohl wir nicht die Blutsbande von Vater und Sohn teilen, lehrte er mich den Wert einer starken und liebenden Familie. Ayakis Vorzüge sind offensichtlich. Kevins Kind wird sich so entwickeln, wie sein Vater es gewünscht hätte.«
    Plötzlich wurde Mara von ihren Gefühlen überrumpelt, und sie schlug die Hände vors Gesicht, um ihre Tränen zu verbergen. Als Hokanus Arme sich tröstend um sie schlossen, überließ sie sich dem erleichternden Weinen. Sie hatte nichts sehnlicher gewünscht, als daß er das Kind von Kevin akzeptieren würde; doch jetzt, da Hokanu ihr seine vollständige Unterstützung schenkte, wurden ihre wildesten Erwartungen übertroffen; sicherlich war es mehr, als sie mit ihrer eigenwilligen, dickköpfigen Entscheidung verdient hatte. Beinahe hörte sie Nacoyas nörgelnde Stimme, daß der Mann, der sie hielt, etwas Besonderes war und Achtung verdiente. »Die Götter haben weise entschieden, Hokanu«, sagte sie weich, »denn kein Mann auf dieser Welt könnte meine Bedürfnisse besser verstehen und respektieren.«
    »Ich willige in das Heiratsangebot ein, Lady, Gute Dienerin des Kaiserreiches«, murmelte Hokanu formell in ihr Ohr. Dann küßte er sie, in einer Weise, die sich von Kevins unterschied. Mara bemühte
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