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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs
Autoren: Raymond E. Feist
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sprangen krachend auf; in Reih und Glied marschierten Hunderte in verschiedenen Farben gerüstete junge Männer herein. Beim Gehen bildeten sie Paare und grüßten die leere kaiserliche Loge. Auf ein zweites Signal vom Leiter der Spiele, der in einer eigenen Nische bei den Toren saß, zogen sie ihre Schwerter und begannen zu kämpfen.
    Kevin erkannte rasch, daß es bei diesen Kämpfen nur bis zur ersten Verletzung ging; der besiegte Mann nahm dann als Zeichen seiner Unterwerfung den Helm ab. Der Gewinner wählte einen anderen siegreichen Partner, und das nächste Duell begann.
    Lujan beantwortete Kevins Fragen: »Es sind junge Offiziere aus verschiedenen Häusern. Die meisten sind Cousins und jüngere Söhne von Edlen, die eifrig darauf bedacht sind, ihre Tapferkeit und Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, um ein wenig Ehre zu erlangen.« Er blickte sich im Stadion um. »Es hat wenig Folgen, nur für die da unten und ihre Familien. Doch ein Mann kann natürlich auch die Aufmerksamkeit seines Herrn auf sich lenken, wenn er einen Wettbewerb wie diesen gewinnt.«
    Die Farben der Minwanabi, Xacatecas und der anderen drei Großen Häuser – und auch die der Acoma – waren in der Arena nicht vertreten, da diese Häuser erst kürzlich Ruhm erworben hatten und sich nicht mit solch banalen Spielereien abgeben mußten. Kevin verfolgte den Kampf mit dem geübten Blick eines Soldaten, doch er verlor schnell das Interesse. Er hatte tsuranische Krieger mit wesentlich ernsthafteren Absichten schon aus kürzerer Distanz gesehen als diese Jungen, die dort unten herumsprangen.
    Oberhalb des sonnenüberfluteten Sandbodens begannen inzwischen geringere Verwandte und Bedienstete in die Logen zu strömen, die bald die herrschenden Lords des Kaiserreiches beherbergen würden. Aus der geringen Größe ihrer Ehrengarde schloß Kevin, daß bisher nur entfernte Cousins in Erscheinung getreten waren.
    Der Kampf zwischen den jungen Edlen endete, und das übriggebliebene Paar trennte sich, der Verlierer mit dem gesenkten Schwert in der Pose der Niederlage, der Gewinner dem Jubel der wenigen interessierten Zuschauer zunickend.
    Die Luft über dem Sand war heiß, und die hohen Mauern des Amphitheaters verhinderten jede noch so kleine Brise. Die Vorgänge langweilten Kevin, obwohl er die gesellschaftlichen Gründe für Maras Anwesenheit immer noch nicht begriff, und er beugte sich mit der Frage zu ihr hinab, ob sie ein kühles Getränk wünschte. Sie hatte ihn ignoriert, seit sie den musternden Blicken der Öffentlichkeit ausgesetzt waren, doch als sie jetzt mit einem Kopfschütteln sein besorgtes Angebot ablehnte, bemerkte er, daß sie unsicher war. Das Protokoll verbot ihm, sich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Als Mara sich entschieden hatte, die ausdruckslose Maske der Tsurani aufzusetzen, war ein Teil von ihr unerreichbar geworden, auch wenn er ihre Stimmungen meistens so gut kannte wie seine eigenen.
    Als hätten seine unausgesprochenen Gedanken ihren Wunsch erst verursacht, winkte die Lady der Acoma Arakasi zu sich. »Bringt mir einen gekühlten Fruchtsaft.«
    Der Supai verbeugte sich und ging; Kevin unterdrückte den kurz aufflackernden Schmerz, doch dann erkannte er, daß seine Herrin Arakasi kaum fortgeschickt hatte, nur um Erfrischungen zu besorgen. Auf seiner Suche nach einem Verkäufer würde der Supai zweifellos mit Informanten zusammenkommen und die Handlungen der Feinde abschätzen. Als Mara sich wieder nach vorn beugte, um die Ereignisse in der Arena weiter zu verfolgen, hielt sie nur einen winzigen Moment seinen Blick fest, doch er sagte deutlich, wie froh sie über seine Gegenwart war.
    Mara neigte den Kopf beiläufig zu Lujan. »Habt Ihr es bemerkt? Die meisten Edlen halten sich diesen Nachmittag zurück.«
    Den Kommandeur der Acoma überraschte das in der Öffentlichkeit geführte Gespräch, und er antwortete ohne den üblichen Humor. »Ja, Mylady. Dieses Fest scheint eine ungewöhnliche Qualität zu besitzen.«
    Kevin schaute sich verstohlen um und bemerkte, daß irgend etwas Seltsames durch die hin und her wogende Menge zu gehen schien. Doch für ihn wirkte alles fremdartig, und daher erkannte er diese Merkwürdigkeit erst jetzt.
    Aufgeregtes Gelächter drang von den unteren Sitzreihen herauf, als sich andere Türen öffneten und kurzgewachsene Gestalten in die Arena stürzten. Kevin wölbte erstaunt die Brauen, als eine Gruppe kleiner insektenähnlicher Wesen vor und zurück durch den Sand raste, die Vorderglieder wild
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