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Zärtlicher Hinterhalt

Zärtlicher Hinterhalt

Titel: Zärtlicher Hinterhalt
Autoren: Christina Dodd
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ist. Und du konntest ja nicht wissen, dass Lord Raeburn seine Frau umgebracht hat.«
    »Doch … kann … ich.« Hannah sprach ganz deutlich, damit Großvater sie auch ja verstand. »Ich bin nämlich seine Frau.«
    Mit geweiteten Augen und hängenden Unterkiefern starrten die Burroughs sie an.
    Miss Minnie triumphierte.
    Die anderen Tanten grummelten.
    Hannah richtete sich kerzengerade auf. »Schon seit fast zehn Jahren sind wir verheiratet. Ich bin fortgelaufen. Wir haben uns beide sehr dumm benommen: Aber jetzt haben wir uns ausgesöhnt – also bleibe ich hier auf Raeburn Castle und gründe eine Familie mit ihm!«
    Ihr Großvater räusperte sich. Räusperte sich nochmals.
    Großmutters Hände flatterten aufgeregt und landeten schließlich auf dem Arm ihres Gatten.
    Beide richteten den Blick hartnäckig auf eine Stelle direkt über Hannahs Schulter.
    Eine Hand legte sich um ihre Taille. Dougald. Sie musste sich nicht umdrehen, um das zu wissen … erkannte ihn an seinem Duft, seiner Hitze, seiner Präsenz. Hannah atmete in seinem Rhythmus, ihr Herz schlug im Takt mit seinem. Sie waren eins.
    »Mr. Burroughs, es ist zu spät, Sie um die Hand Ihrer Enkelin zu bitten – aber ich versichere Ihnen, ich werde Hannah bis ans Ende unserer Tage in Ehren halten.« Dougalds Ernsthaftigkeit war Balsam für Mr. Burroughs Bedenken und Mrs. Burroughs Sorge. »Ich habe Hannah einmal verloren, und ich werde alles tun, sie kein zweites Mal zu verlieren. Ich liebe sie.«
    »Tust du das?«, fragte Hannah. »Wirklich?«
    »Was soll das denn?« Dougald schaute sie fassungslos an.
    »Du hast es mir nie gesagt.«
    »Und was war das gestern in der Kapelle?«
    »Es war wunderbar.« Sie tätschelte ihn, bewunderte die hohen Wangenknochen und den leichten Anflug von Bartstoppeln. »Ich werde es nie vergessen.«
    »Aber du willst es endlich hören?« Er schlang fest die Arme um ihre Taille. »Ich liebe dich, Hannah.«
    »Ich dich auch«, flüsterte sie.
    »Also, da sollte man meinen …«, polterte Mr. Burroughs. »Verfluchter Schock … schon den ganzen Tag …«
    »Aber einer von der guten Sorte«, setzte Mrs. Burroughs hinzu.
    »Ja. Man findet nicht alle naselang eine Enkeltochter. Noch dazu eine, die glücklich verheiratet ist.« Er zog drohend die Brauen hoch und fixierte Hannah. »Du bist doch glücklich?«
    »Sehr sogar, Sir.«
    Mr. Burroughs nickte. »Und das auch noch mit unserem Grafen. Junge, Sie haben sich da ein Juwel herausgepickt! Behandeln Sie sie gut, oder Sie bekommen es mit mir Zu tun.«
    Ein plötzlicher Sturzbach von Tränen schüttelte Hannah und ließ sie nach einem Taschentuch suchen. Sie hatte niemals, nicht einmal in der ersten Zeit ihrer Ehe, jemanden gehabt, der hinter ihr gestanden hatte. jetzt hatte sie immerhin Großeltern, die sie sich so sehnlich erträumt hatte.
    Ihre Großmutter sah ihre Tränen und fing selber zu weinen an. »Ach, mein liebes Kind!« Die beiden fielen sich in die Arme, weinten und lachten zur gleichen Zeit.
    »Diese Frauen.« Mr. Burroughs Stimme klang ein wenig kratziger als sonst. »Immer weinen sie bei den unmöglichsten Anlässen. Meine Damen, ihr solltet euch freuen!« Er schüttelte Dougald die Hand.
    »Das tun wir doch.« Mrs. Burroughs wischte sich mit ihrem eigenen spitzenbesetzten Taschentuch die Augen. »Da ist es, schau!« Sie lächelte ihren reizbaren Gatten an.
    »Ich fürchte, Sie werden uns jetzt entschuldigen müssen«, sagte Dougald, während er hingebungsvoll Hannah die Tränen trocknete. »Ihre Majestät, die Königin, würde sich gerne mit meiner Gemahlin unterhalten.«
    Während Dougald und sie sich entfernten, dachte Hannah, dass die königliche Gunstbezeigung ihrer Position bei den Großeltern bestimmt nicht schadete … und, in Anbetracht ihres schwarzen Schafs von einem Ehemann, vielleicht insgesamt die familiären Beziehungen förderte.
    Charlotte und Ruskin, Pamela und Kerrich – sie standen alle vier bei Prinz Albert und Queen Victoria mit hingerissenen Mienen, während Dougald und Hannah, zusammen und verliebt, auf sie zusteuerten.
    Doch alle Köpfe schossen herum, als Tante Isabels Stimme laut und deutlich durch den Salon dröhnte. »Minnie, du brauchst gar nicht so siegreich zu lachen! Ich bezahle ja … die beiden sind
tatsächlich
schon verheiratet, und du hast deine Wette gewonnen!«
    – Ende –
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