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Zärtlicher Hinterhalt

Zärtlicher Hinterhalt

Titel: Zärtlicher Hinterhalt
Autoren: Christina Dodd
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wohl am Regen, der die Straßen schlechter hatte werden lassen.
    Aber Dougald nahm die Gelegenheit, bei Hannah sein zu können, gerne wahr, also erwiderte er: »Aber selbstverständlich, Tante Ethel.« Er besorgte sich von einem der Lakaien ein Glas Champagner, ging zu Hannah hinüber und bot es ihr an – eine bescheidene Gabe für seine Göttin.
    Hannah stand mitten im erfolgreichsten Empfang, den Lancashire je gesehen hatte, und rang die Hände.
    »Sie verspäten sich. Warum nur?«
    »Die Straßen sind schlammig und nicht leicht zu befahren.« Dougald entwirrte ihre Finger und drückte ihr den Champagner dazwischen.
    Sie schaute das Glas an, als hätte sie nie zuvor eines gesehen. »Und was, wenn sie nicht kommen?«
    »Natürlich tun sie das.« Dougald wusste es sicher. Die Burroughs würden zu Fuß gehen, falls nötig. Er hatte sich um die Angelegenheit gekümmert. In diesem Augenblick gab der Butler ein Signal. »Und so wie es aussieht, sind sie gerade eingetroffen.«
    Hannah stand wie versteinert da und starrte ins Nichts.
    »Sie werden dich lieben.« Er nahm ihr das Glas aus der eisigen Hand und hakte sie unter. »So wie wir alle dich lieben!«
    »Ist das wahr?«, hakte Hannah nach.
    »Jawohl.« Er legte seine Hand auf die ihre. »Wir alle lieben dich!«
    Auch Tante Spring schien nach den Burroughs Ausschau gehalten zu haben, denn sie entschuldigte sich bei Queen Victoria und eilte auf Dougald und Hannah zu. »Kommt, meine Lieben«, rief sie und geleitete sie zu dem älteren Paar, das souverän den Raum betrat. »Alice, Harold, wie schön, dass Sie da sind!« Sie drückte ihre Wange an die von Mrs. Burroughs, dann umarmte sie kurz Mr. Burroughs. »Ich habe hier zwei ganz wichtige Menschen, die Sie unbedingt kennen lernen müssen. Dougald Pippard, unseren lieben Earl of Raeburn, und Miss Hannah Setterington, meine liebe Gesellschafterin.«
    Die Burroughs würdigten Dougald nur eines kurzen Blicks, dann starrten sie unverhohlen Hannah an.
    Diese starrte schweigend zurück.
    Dougald wusste, wann er es mit Angst zu tun hatte. Seine Liebste war wie gelähmt vor Angst, von ausgerechnet den Menschen zurückgewiesen zu werden, deren Umarmung sie am meisten bedurfte. Da nun einmal er einen Teil dieser Not verschuldete, hatte er die Angelegenheit auch in Ordnung zu bringen. Er verbeugte sich und sagte: »Wenn ich das bemerken dürfte – Miss Hannah Setterington ist die Tochter von Miss Carola Tomlinson.«
    Mrs. Burroughs fing aufs Heftigste zu zittern an, dann kam sie einen Schritt näher und blickte Hannah ins Gesicht. »Ich wusste es. Du bist es. Ich kann meinen jungen in deinem Gesicht erkennen.« Sie legte die Arme um ihre viel größere Enkeltochter. »Oh, mein liebes Kind, willkommen zu Hause!«
    Hannah verharrte einen Moment lang in Reglosigkeit. Mit großen, erstaunten Augen schaute sie Dougald an. Dann lachte sie erstickt. »Danke. Vielen Dank!«
    Hoch gewachsen, weißhaarig und würdevoll umarmte jetzt Mr. Burroughs die beiden Frauen.
    Dougald und Tante Spring sahen eine Weile zu, dann zupfte Spring Dougald am Ärmel. »Die Burroughs scheinen recht angetan von Miss Setterington.«
    »Allerdings.« Dougald wartete ab. Tante Spring war zwar manchmal etwas wirr, aber sobald es um Menschen ging, besaß sie einen durch und durch scharfen Blick. »Du hast gesagt, sie sei Miss Carola Tomlinsons Tochter.«
    »Richtig.«
    »Ich glaube mich zu erinnern, dass so die junge Dame hieß, mit der Henry sich eingelassen hat.«
    »Ja.«
    »Das ist ja entzückend!« Tante Spring schaute mit vorm Herz gefalteten Händen dem Familientreffen zu. »Wartet, das muss ich den Mädels erzählen.« Sie eilte auf die kleine Gruppe zu, die Ihre Majestät umringte.
    Diese Szene erregte die Aufmerksamkeit der anderen Gäste, weswegen Mr. Burroughs nach dem ersten Gefühlsüberschwang ein Stück zurücktrat. Mit durchdringendem Blick fokussierte er Dougald. »Meinen besten Dank für die Briefe, die Sie uns haben zukommen lassen. Aber wir hätten wohl keine Beweise für Hannahs Abstammung gebraucht. Sie ist so hoch gewachsen wie ich und ähnelt unserem Sohn in erstaunlicher Weise.«
    »Du hast Briefe verschickt?« Hannah hielt immer noch ihre Großmutter im Arm und strahlte in einer Art und Weise, die an ihrer Dankbarkeit keinen Zweifel ließ.
    Was auch Mr. Burroughs nicht verborgen blieb. jedenfalls sagte er mit barscher Stimme zu Dougald: »Sie werden sicher zu Ihren Gästen zurückkehren wollen. Und unsere Enkelin wird uns diesen
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