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Zärtlicher Hinterhalt

Zärtlicher Hinterhalt

Titel: Zärtlicher Hinterhalt
Autoren: Christina Dodd
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Tat.« Kerrich hob das Monokel und studierte die kleine Gruppe. »Solche Freundschaft bekommt man selten zu sehen.«
    Hannah ignorierte die beiden. Beide waren sie gut aussehende Männer, aber arrogant, mit bombastischem Ego und unglaublicher Hochnäsigkeit ausgestattet. Das Einzige, was die beiden Hannahs Meinung nach entschuldigte, war die unendliche Liebe zu ihren Ehefrauen. Das und die Tatsache, dass Charlotte mit ihrer stillen Souveränität und Pamela mit ihrer unverblümten Freimütigkeit ihre Männer im Zaume hielten, wenn sie allzu unerträglich wurden.
    Durch den Flur tönte Dougalds warme Stimme herüber, der gerade seine Begrüßungsansprache hielt.
    Nun – wenn man es wirklich darauf anlegte – hätte man eigentlich sagen können, dass sowohl Pamelas als auch Charlottes Ehemann aus demselben Holze geschnitzt waren wie Dougald.
    Hannah betrachtete ihre Freundinnen genauer. »Charlotte, Pamela … verzeiht meine Neugier, aber seid ihr beiden etwa auch in anderen Umständen?«
    Ihre Freundinnen sahen einander an.
    »Sind wir«, platzte Pamela heraus.
    »Unsere Babys werden wohl zur gleichen Zeit kommen.« Charlotte tätschelte ihren leicht gewölbten Bauch.
    In anderen Umständen … – einen Moment lang wollte Hannah den beiden schon fast von ihrem eigenen Verdacht erzählen.
    Sie verwarf die Idee. So eine Mitteilung passte nicht ins Foyer … und schließlich sollte doch Dougald es als Erster erfahren. Deshalb sagte sie: »Das sind wirklich wunderbare Neuigkeiten. Meine herzlichen Glückwünsche.«
    »Als Ihre Majestät deine Einladung erhielt, hat sie uns sofort aufgefordert mitzukommen«, berichtete Charlotte.
    Pamela lehnte sich an Hannah und flüsterte: »Wir haben natürlich zugesagt, aber nicht nur wegen des Vergnügens, dich wieder zu sehen. Ich muss unsere Neugier gestehen nachdem wir herausgefunden haben, dass du schon seit So vielen Jahren verheiratet bist.«
    Hannah öffnete den Mund, brachte aber nichts heraus. Sie und Dougald hatten nicht darüber gesprochen, wann und wo sie kundtun wollten, dass sie verheiratet waren. Genau genommen hatten sie gestern überhaupt nichts besprochen. Die ganze Nacht über hatten sie nicht ihre Leidenschaft, sondern ihre Liebe zelebriert.
    Auch wenn es Hannah aufgefallen war, dass er ihr jene drei Worte vorenthielt. Dougald hatte so vieles andere gesagt, und sie war ein undankbares Weib, noch mehr zu erwarten – aber eine gewisse Unsicherheit war geblieben.
    Hannah hob gerade an, eine Situation zu erklären, die sich eigentlich nicht erklären ließ, als Tante Isabel den Kopf um die Ecke streckte und schrie: »Miss Setterington, wir warten alle auf Sie!«
    »Wir müssen hinein«, sagte Hannah erleichtert.
    »Gerade noch mal davongekommen«, murmelte Pamela.
    In der Eingangshalle bedeckte ein großartiger, purpurroter Vorhang die Wand. Dougald stand mit den Tanten, der Queen und Prinz Albert davor. Die vier Ladys hatten sich erneut feierlich aufgereiht.
    Miss Minnie bedeutete Hannah herzukommen. »Wir müssen Miss Setterington dabei haben. Sie ist unser allerliebstes Mädel!«
    Hannah hätte nicht geglaubt, dass die Tanten sie noch zum Erröten bringen konnten, aber Miss Minnie und die lachenden Gesichter der anderen drei trieben ihr die Röte in die Wangen. Sie bahnte sich ihren Weg durch die ungeduldige Gästeschar und stellte sich zu den Künstlerinnen.
    Wie besprochen, trat Tante Spring vor, knickste tief und fing in ihrem glückseligsten Tonfall zu sprechen an. »Liebe Majestät …«
    Hannah schaute zu Dougald hinüber, der es schaffte, ernst zu bleiben. Keiner von ihnen beiden hatte daran gedacht, Tante Spring darauf aufmerksam zu machen, dass man die Königin nicht mit »Liebe« ansprach.
    »… als Sie zur Welt gekommen sind, war das für meine Freundinnen und mich so eine Freude, eine Kronprinzessin zu haben, dass wir beschlossen, zu Ihren Ehren etwas herzustellen. Die Jahre vergingen, und wir haben Ihren Lebensweg mit unermüdlichem Interesse verfolgt. Sie wurden zur Königin gekrönt, haben geheiratet und die liebe kleine Prinzessin und den Prinzen geboren. Und die ganze Zeit über haben wir an unserem Geschenk für Sie gearbeitet. Heute endlich möchten wir Ihnen dieses Geschenk überreichen.«
    »Ich fühle mich sehr geehrt«, sagte Queen Victoria.
    Dougald nickte den beiden Lakaien zu, die daraufhin den Vorhang aufzogen und den Wandteppich enthüllten.
    Die Lords und Ladys schnappten nach Luft, dann legte sich andächtige Stille über die
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