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Ich werde schweigen Kommissar Morry

Ich werde schweigen Kommissar Morry

Titel: Ich werde schweigen Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Kommissar Morry
    Ich werde schweigen
     
     
     
     
     
    G.E. MORRY
    KRIMINAL-KOMMISSAR
    Ich werde schweigen
    Ein furchtbares Geheimnis lastet auf Mark Vereston, seit er nach London zurückkehrte. Er weiß, daß dieses Geheimnis sein Leben bedroht. Er müßte eine Beichte ablegen. Es wäre seine Pflicht, die Polizei zu informieren. Aber er tut es nicht. Er schweigt, bis der Tod seine Lippen für immer verschließt. Kommissar Morry, der den heiklen Fall übernehmen muß, bespricht sich mit den Freunden des Toten. Sie alle kennen das Geheimnis, das Mark Vereston das Leben kostete. Aber keiner von ihnen wagt die Wahrheit zu sagen. Die Furcht macht sie stumm. Eher gehen sie in die Fänge eines grausamen Mörders, bevor sie ihr Gewissen erleichtern. Kommissar Morry findet trotzdem die richtige Spur. Er weiß, daß eine leichtfertige Frau alle Fäden lenkt, die vom Mörder zu seinen Opfern führen. Von dieser schönen, verführerischen Frau geht alles Unglück aus. Erst als sie zusammenbricht, kann man den Mörder in eine Falle locken. Bis es so weit ist, erlebt Kommissar Morry die gefährlichsten Abenteuer seiner Laufbahn. Wieder einmal muß er beweisen, daß er nicht umsonst als der fähigste Mann Scotland Yard gilt.  
     
     
     
     
     
     
    Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung und Verfilmung, Vorbehalten.
    Nachdruck verboten.
    Copyright by Heinz Borgsmüller, Merceda-Verlag, Albachten b. Münster i. W.
     
     
     
     
     
     
     
    Draußen vor den Fenstern sank die Nacht herab. Ihre grauen Schatten drangen ins Zimmer, hüllten die Möbel ein, schwärzten den leuchtenden Teppich, verdunkelten alle Gegenstände. Mark Vereston merkte nichts davon. Er ging noch immer rastlos auf und ab. Immer die gleiche Strecke. Vom Schreibtisch zur Tür und wieder zurück. Zehn Schritte hin, zehn Schritte her. Eigentlich hätte er längst Licht machen müssen. Er sah kaum noch die Hand vor den Augen. Aber irgendwie scheute er die Helligkeit der strahlenden Lampen.
    Er wollte im Dunkeln bleiben, Er hatte das Gefühl, als gewähre ihm die Finsternis besseren Schutz, als könne er sich darin verkriechen wie ein angeschossenes Tier.
    Ab und zu fuhr seine Hand an die Brusttasche, in der er ein knisterndes Schreiben trug. Einen Brief, den er vorgestern bekommen hatte. Er brauchte ihn nicht mehr zu lesen, er kannte ihn auswendig. Er hätte jedes einzelne Wort im Traum aufsagen können. Immer wieder kreisten seine Gedanken um diesen Brief. Als die Glocke an der Haustür schrillte, kniff Mark Vereston verstört die Augen zusammen. Seine Pupillen bekamen einen ängstlich flackernden Glanz. Was jetzt, dachte er nervös. Wollen sie mich holen? Ist es die Polizei? Oder sind es die anderen, die mich in eine Falle locken wollen?
    Zögernd machte er sich auf den Weg. Mit unschlüssigen Schritten näherte er sich der Tür. Mit schwerer Hand drückte er die Klinke nieder. Draußen in der häßlichen Winterdämmerung stand ein Fremder. Ein junger Mann mit flott hochgeschlagenem Wetterkragen und dunkler Hornbrille über den Augen. Er drängte in die Halle herein, noch ehe ihn Mark Vereston zurückhalten konnte. Seine neugierigen Blicke waren überall zugleich. Verstohlen musterte er den Hausherrn, den er sich weit älter vorgestellt hatte.
    „Wer sind Sie?“, fragte Mark Vereston in diesem Moment. Seine Stimme klang rau und brüchig. Sein Gesicht sah aus, als hätte man es mit Kalk angestrichen.
    Der Fremde stellte sich vor. „Ich bin Reporter“, sagte er rasch. „Ich komme von der Evening Post. Darf ich ein paar Fragen an Sie richten, Mr. Vereston?“
    Er hörte ein unterdrücktes Stöhnen, doch er kümmerte sich nicht darum. Es entging ihm auch, wie verfallen Mark Vereston in diesen Minuten aussah. Die Zeitung brauchte eine Sensation, das war das einzig Wichtige.
    „Sie sind Abgeordneter im Unterhaus, Mr. Vereston“, begann der Reporter in fragendem Ton zu plaudern. „Sie wurden seit drei Tagen nicht mehr bei den Sitzungen gesehen? Hat das einen besonderen Grund? Sind Sie etwa krank?“
    Mark Vereston grub die Zähne in die Lippen. Er sagte nichts. Seine Hand fuhr flatternd an die Brusttasche, in der er das verhängnisvolle Schreiben trug. Noch immer ging sein Atem gepreßt und seltsam schwer.
    Der Reporter zauberte gewandt einen Schreibblock samt Bleistift in die Hände.
    „Sie waren kürzlich mit einigen Kollegen des Unterhauses am Amazonenstrom in Brasilien, Mr. Vereston, um dort moderne Staudämme und Elektrizitätswerke zu
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