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Die Flammen meiner Leidenschaft

Titel: Die Flammen meiner Leidenschaft
Autoren: Connie Mason
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PROLOG
    Frühjahr 1866, St. Joe, Missouri
     
    »Verdammt, Captain, Sie machen mir das Leben schwer. Wenn ich Sie nicht ins Gefängnis stecke, habe ich die Armee auf dem Hals. Warum, zur Hölle, haben Sie sich ausgerechnet meine Stadt ausgesucht, um den Helden zu spielen? Der Krieg ist vorbei; der Süden hat verloren. Wenn ich mich damit abfinden kann, warum können Sie das nicht?
    Tanner MacTavish rieb sich über seine aufgeschlagenen, blutigen Knöchel und bedachte Sheriff Beardsley mit einem mürrischen Blick. »Für Sie mag der Krieg vorüber sein, Sheriff, aber für mich wird er niemals enden. Nach dem, was die Blauröcke mit meinem Zuhause und meiner Familie gemacht haben, kann ich keinen Yankee anschauen, ohne ihn töten zu wollen.«
    »Man hat mich schon vor Ihrer Ankunft vor Ihnen gewarnt,« sagte Beardsley. »Die Armee wird diese grundlosen Angriffe auf ihre Männer nicht länger hinnehmen.« Seine Stimme wurde weicher. »Ich kenne Sie, Captain, und ich schätze Sie sehr. Im Krieg habe ich unter Ihnen gedient, aber ich habe geschworen, das Gesetz in St. Joe aufrechtzuerhalten, und Sie wissen, dass ich meine Pflicht erfülle.«
    Tanner warf Beardsley einen Blick zu, der so freudlos war wie sein Herz. Er war ein hoch gewachsener Mann mit Haar, so schwarz wie die Sünde. Mit seiner tief sonnengebräunten Haut, den durchdringend blickenden grauen Augen und dem stoppelbärtigen Kinn wirkte er wie ein Halbwilder. Er war ungewöhnlich breitschultrig, und seine Muskeln schienen die Lederweste und die graue Hose der Rebellenarmee zu sprengen. Ein Blick auf Tanner MacTavish reichte, um zu erkennen, dass er zu kräftig, zu leidenschaftlich und zu gefährlich war.
    »Tun Sie, was Sie tun müssen, Beardsley«, sagte Tanner rau. »Es tut mir Leid, dass ich Ihre Stadt erwischt habe, aber als ich hier eintraf, hatte ich keine Ahnung, dass Sie der Sheriff sind. Immer wenn mir einer dieser Teufel in blauen Röcken vor die Augen kommt, sehe ich rot. Ich kann nicht garantieren, dass es das letzte Mal gewesen ist.«
    Beardsley schnaubte angewidert. »Sie können es nicht mit der ganzen Armee aufnehmen, Captain. Wenn ich Sie nicht einloche, spielen die Bürger verrückt, ganz zu schweigen von der Armee. Ich habe Lieutenant Pickford versprochen, Sie ihm vom Leib zu halten, bis der letzte Treck des Jahres die Stadt verlässt und er mit seinen Soldaten ins Fort zurückkehren kann. Er will nicht, dass ein Unruhestifter wie Sie herumläuft und Männer angreift, weil Ihnen die Farbe ihrer Uniformen ein Dorn im Auge ist.«
    Beardsley nahm den Zellenschlüssel, schloss die Tür der Zelle auf und forderte Tanner mit einer Geste auf, hineinzugehen.
    »Ihre Waffen«, sagte er und streckte die Hand aus.
    Tanner band die Riemen los, mit denen die beiden Halfter an seine muskulösen Oberschenkel gebunden waren, schnallte den Gurt mit den beiden Colt Lightning-Revolvern, Kaliber .41, ab und hängte ihn über Beardsleys Arm.
    »Ist das alles?«, fragte Beardsley.
    Tanners unergründlich dunkle Augen glitzerten gefährlich, als er sich bückte und ein Abhäutemesser aus einer verborgenen Scheide in seinem rechten Stiefel zog. »Das war's.« Da der Sheriff keine Anstalten machte, ihn zu durchsuchen, hielt Tanner es für unnötig, einen .38er Colt Taschenrevolver zu übergeben, den er in einer inneren Westentasche trug.
    »Tut mir Leid, Captain«, sagte Beardsley und schloss die Zellentür hinter dem Gefangenen. »Aber Sie müssen sich hier für eine Weile abregen. Es könnte schlimm für Sie werden, wenn die Armee Anklage erhebt.«
    »Sie können den >Captain< weglassen, Beardsley; die Yankees haben uns besiegt, erinnern Sie sich? Sie haben mir alles außer meinem Leben genommen, und das hätten sie mir auch noch nehmen sollen. Es gibt verdammt wenig, was mir noch etwas ausmacht.«
    Sheriff Beardsley ging kopfschüttelnd davon. Tanners Hass auf die Yankees war tief und äußerst persönlich. Irgendetwas, von dem Beardsley nichts wusste, war in Tanners Leben geschehen. Er interessierte sich nicht für die Einzelheiten, aber es war ihm klar, dass Tanner MacTavish ein verbitterter Mann war.

1
    »Ich bin verzweifelt, Sheriff. Ich brauche einen Ehemann, und zwar sofort!«
    Sheriff Beardsley lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, schob seinen Hut aus der Stirn und spähte unter der Krempe zu der aufgeregten Frau, die vor seinem Schreibtisch stand. Er hätte sie für eine unscheinbare alte Jungfer gehalten, wenn nicht das flammendrote Haar unter ihrer
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