Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)

Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
26. August 3042 a.D.
    System: Galloway
    Ort: in der Nähe des Planeten Hakup (Besitz: GUSA, aktuell noch unter Obhut)
    Wenn es einen Ort gab, den Fredinald Zumi kannte und der sich trotz der vielen vergangenen Jahre fest in seinen Verstand eingebrannt hatte, dann war es diese weiße Halle, die intensiv nach klinischer Sauberkeit roch und durch die irritierende Reinheit beängstigend wirkte. Und genau dort befand er sich jetzt wieder, einen Schritt vor dem gerüsteten Collector, der ihn damals von Hakup entführt hatte.
    Es ist kein Traum. Ich bin dahin zurückgekehrt, wo es begann! Zumi war der First Contact gewesen, der erste Mensch, der offiziell in die mechanischen Krallen der Ahumanen gefallen war. Damals, als er noch den Titel Vorsitzender der Interstellaren Handelskommission geführt und man die Wesen in den gewaltigen Vollrüstungen noch irrtümlich Samariter genannt hatte.
    Am 1. Januar 3017 hatte sich sein Leben schlagartig geändert: Die Ahumanen waren auf dem Planeten Hakup erschienen und hatten ihn mitgenommen. Nicht um ein Handelsabkommen der GUSA zu schließen, wie er zuerst gedacht hatte. Sondern als Anschauungsobjekt.
    Welches Jahr haben wir inzwischen? 3035? Später? Zumis Blicke schweiften durch die Halle.
    Er hatte jedes Zeitgefühl verloren und nur an der Alterung seines Spiegelbilds ablesen können, wie Monate um Monate verstrichen, die er in der persönlichen Obhut eines Collectors verbrachte.
    Sein Haar war in der Gefangenschaft grau geworden, gelegentlich schnitt er es ebenso wie seinen Bart. Die beigefarbene Kleidung, die er trug, erinnerte an einen Kaftan. Mehr hatte er von dem Ahumanen nicht bekommen. Nicht mal Unterwäsche. In einer kleinen Tasche trug er die selbstgemachten Ohrenstöpsel aus Dichtungsmasse, die er gelegentlich benötigte.
    Zumi vermutete, dass er als Trophäe diente. Als Besitz. Eine Mischung zwischen Haustier und Pokal. Daher begleitete er den Collector bei seinen Reisen, besuchte Planeten, die unter die Obhut der Ahumanen fielen, und verfolgte fassungslos und bestürzt vom Raumschifffenster aus, wie sich die Welten veränderten, auf denen die Fremden ihre Herrschaft ausriefen. Eine Qual.
    Mehrere Fluchtversuche. Und zweimal hatte er versucht, sich umzubringen.
    Aber jedes Mal hatte ihn der Collector reanimiert, mit seinen überragenden Operationsmöglichkeiten geflickt und sämtliche Schäden am Körper behoben. Die Schmerzen, die Zumi dabei durchlitt, hinderten ihn daran, es noch einmal darauf ankommen zu lassen. Es erschien ihm sinnlos.
    Seitdem suchte er nach Gelegenheiten, an Informationen über seinen Wärter zu kommen. Doch trotz der langen Zeit des Zusammenseins lernte er so gut wie nichts, weder Schriftzeichen noch Kleinigkeiten zur Steuerung des Schiffs oder der Technik. Ein exotisches, dumm gehaltenes Schoßhündchen, das vor dem Kochtopf verschont blieb.
    Zumi wusste, dass die Collies, wie ihr Spitzname lautete, Menschen verzehrten.
    Mit perfidem, perfektem System züchteten sie den Homo sapiens auf den Planeten, die sie einnahmen, und erhöhten die Fertilität der Frauen, die Geburtenrate und die Anzahl der Kinder je Schwangerschaft auf mindestens drei.
    Zumi wusste noch nicht, ob Menschenfleisch als Delikatesse, Droge oder Standardfutter betrachtet wurde. Ich bin ein Snack auf zwei Beinen , dachte er bitter, den man jederzeit wegessen kann, wenn er nervt. Aber dann wäre es auch endlich vorbei.
    Er trottete hinter der titanenhaften Rüstung her, in der sein ganz persönlicher Collector steckte.
    Auf der düsteren, in unbestimmtem Oliv gehaltenen Panzerung sah er die Drähte und Leitungen, deren Position und Zustand er auswendig kannte. Die Nanomotoren surrten leise, beim Aufsetzen der Stahlschuhe rumpelte es metallisch. Ausnahmsweise wirkte die Oberfläche der Rüstung gesäubert und herausgeputzt.
    Gibt es einen besonderen Anlass?
    Was umgeben von der unglaublich strapazierfähigen Rüstung lauerte, wusste Zumi nicht. Ein Geist, eine KI, eine ahumane Spezies, andere Menschen? Letztere Annahme verwarf er.
    In der hellen, weiß ausgeleuchteten Halle befand sich wie beim letzten Mal nichts – außer weiteren Collectors.
    Aber Zumi bemerkte den eklatanten Unterschied: Es waren viel weniger versammelt. Elf. Von etwas mehr als hundert. Warum so wenige?
    Alle Panzerungen besaßen eigene Gravuren und Zeichen, wichen mitunter in Form und Farben voneinander ab, was die Collectors einfach unterscheidbar machte. Gemeinsam waren ihnen lediglich die Tornister auf dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher