Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 098 - Duell der Träume

Die Terranauten 098 - Duell der Träume

Titel: Die Terranauten 098 - Duell der Träume
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
Schwarz
    Der Kaisergardist war jung, kräftig, intelligent und ganz und gar gefühllos.
    Der Kaisergardist hieß Prout.
    Ein silberner Kampfanzug schmiegte sich um seinen muskulösen Körper. Das Material war dünn wie die Flügel eines irdischen Insektes, und dennoch konnte nicht einmal ein Vibratormesser die Silberhaut ritzen. Auf dem Rücken trug er einen Multitornister. Der Tornister lieferte Sauerstoff und versorgte die miniaturisierten Meßinstrumente, die Taster, den MHD-Gürtel und das Prallfeld mit ausreichend Energie.
    In den Händen hielt der Gardist eine Mehrzweckwaffe.
    An seiner Hüfte hing ein bronzefarbener Diskus; ein Sarym-Projektor.
    Das Prallfeld erinnerte an eine Seifenblase.
    Der Gardist war so geschützt, wie es die Erfordernisse des Einsatzes verlangten.
    Geduckt stand Prout da, zwischen den Trümmern eines Gebäudes, das nicht von menschlichen Händen errichtet worden war, und er ignorierte das grelle Licht der Zwillingssonnen, die wie Katzenaugen am türkisfarbenen Himmel standen.
    Ein Meßgerät gab ein akustisches Signal von sich; eine Folge kurzer, heller Töne, die der trainierte Verstand des Kaisergardisten binnen Bruchteilen von Sekunden in Daten umsetzte.
    Prout begann zu laufen.
    Metallschlacke bedeckte wie ein grauer, zu Eis erstarrter Ozean den Boden. Zwischen den Überresten zermalmter Säulen wucherten goldene Pflanzen. Sie erinnerten an behaarte Spiralen. Sie waren fremd, aber nicht häßlich. Auf eine unerklärliche Weise strahlten sie sogar exotische Schönheit aus.
    Doch der Gardist besaß kein Auge für Schönheit, Anmut, den Einfallsreichtum einer nicht-irdischen Natur.
    Er hatte einen Auftrag.
    Und er war nicht allein.
    Er war einer der tausend Männer und Frauen, die zur 238. Legion der Raumstreitkräfte des Zweiten Reichs der Menschheit gehörten.
    Die Taster lieferten weitere Informationen.
    Prout schlug einen Haken, schob sich unter einem stählernen Vorsprung hindurch und erreichte schließlich die Peripherie eines großen, leeren Platzes.
    Der Boden des Platzes, so erkannten die kühlen, gefühllosen Augen des Gardisten, bestand aus einer Kunststoffmasse. Einst hatten turmhohe Gebäude den Platz umringt, doch die Gebäude existierten nicht mehr.
    Nur ein Staubwall war von ihnen zurückgeblieben.
    Die Vibratoren hatten gute Arbeit geleistet.
    Prout sah sich um und lauschte gleichzeitig den neuen akustischen Signalen.
    Das aufgeregte Zwitschern und Pfeifen bargen für ihn keine Geheimnisse.
    Er kannte den Kode.
    Prout war schlau, tüchtig und Produkt eines unmenschlichen Ausbildungsprogramms.
    In der Vergangenheit hatte es Graugardisten gegeben. Wie die Soldaten der Kaisergarden waren auch die Grauen durch Gehirnoperationen in perfekte Soldaten verwandelt worden.
    Aber kein Grauer hätte gegen Prout eine Chance gehabt.
    Ein kaum merkliches Lächeln teilte die dünnen Lippen des Mannes.
    Es war kein humorvolles Lächeln – mehr ein Muskelzucken, das der diffusen Spannung entstammte, die die Schnitte im Gehirn überwunden hatte.
    Der Feind, so wußte Prout jetzt, verbarg sich in dem Staubwall jenseits des Platzes.
    Der Feind war kein Mensch.
    Der Feind war ein schlangenähnliches Geschöpf mit grüngeschuppter Haut, zierlichen Gliedmaßen und großen, weisen, traurigen Augen.
    Der Feind war eine Mushni.
    Eine Sternenreiterin, eine von einigen hundert, die den Angriff der Grenzflotte auf Tonteran überlebt hatten.
    Prout war nicht nervös.
    Er war über die psionischen Fähigkeiten der Mushni informiert, doch vor einem PSI-Schlag würde ihn der Sarym-Projektor schützen.
    Die Mushni waren keine Kämpfer.
    Degenerierte Fremdrassen, dachte der Kaisergardist mit einem milden Anflug von Verachtung. Pazifistisches Gesindel, das auf die Macht der Entitäten vertraut hat.
    Aber es gibt keine Entitäten mehr.
    Keinen Alten Wald.
    Die Kaiserkraftblitze haben dem ein Ende gemacht.
    Prout hob den Mehrzweckkarabiner und stellte ihn auf LASER und MAXIMUM. Die Legionen der Kaisergarden machten keine Gefangenen – vor allem nicht, wenn es sich bei ihnen um Außerirdische handelte.
    Dann warf er einen Blick auf die Skalen, die in das Material seines linken Ärmels eingebaut waren.
    Erhöhte energetische Aktivität. Zunahme psionischer Emissionen.
    Zweifellos plante die Mushni zu fliehen.
    Prout ließ sich auf die Knie nieder und aktivierte das Funkgerät.
    »Einsatzleitung«, drang es aus seinem Ohrempfänger. »Sprechen Sie.«
    Automatisch nannte Prout seine Kennziffer und die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher