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Zärtlicher Hinterhalt

Zärtlicher Hinterhalt

Titel: Zärtlicher Hinterhalt
Autoren: Christina Dodd
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ganz besonderer Glückspilz war dazu ausersehen, den größten aller Schirme über Ihre Majestät zu halten, und zitterte erwartungsvoll.
    Hannah dachte, dass der ganze Trubel jetzt für Familie und Personal ein echter Segen war. Der Besuch der Königin lenkte alle vom Tode Mrs. Trenchards ab und davon, dass man Tante Springs Baby entdeckt hatte. Die nächsten zwei Wochen würden sich alle Gespräche um Ihre Majestät, die königliche Familie und den Empfang drehen.
    Die Tanten stellten sich wieder ordentlich auf, und Hannah nahm ihren Platz am Anfang dieser Reihe ein. Dougald war Ihrer Majestät noch nie begegnet; also würde Hannah die Königin mit ihm bekannt machen.
    Ihr Gatte stand alleine unter der offenen Tür, ein großer, ranker, gut aussehender Mann von ungewöhnlicher Würde und beeindruckendem Äußeren.
    Hannah wusste es genau, sie hatte letzte Nacht jeden seiner Muskeln erforscht, jede Sehne und jedes Stückchen Haut. Vielleicht hätte sie länger schlafen sollen – aber was bedeutete schon Schlaf, wenn man verliebt war?
    »Eure Majestät!« Dougalds Worte und seine tiefe Verbeugung holten die träumende Hannah ins Foyer zurück.
    Die Königin ließ sich vom Butler den Mantel abnehmen. Eine kleine, junge Frau mit dunklem Haar und blasser Haut. Seit sechs Jahren war sie erst Königin, aber sie hatte der Nation bereits ihren Stempel aufgedrückt. Sie liebte ihren Gemahl, der seinerseits die beiden Kinder vergötterte, und sie führten ein beispielhaftes Familienleben. In der Tat, stellte Hannah schockiert fest, war Ihre Majestät wieder in anderen Umständen.
    Sehnsüchtig starrte Hannah auf den Bauch der Königin. Aus irgendeinem Grund erschien ihr eine Schwangerschaft als ein höchst erstrebenswerter Zustand.
    Sie trat einen Schritt nach vorn und knickste. »Eure Majestät!«
    »Miss Setterington.« Liebenswürdig streckte Victoria die Hand aus. »Es freut mich, Sie wieder zu sehen.«
    Prinz Albert folgte ihr, dahinter die Kinder auf den Armen ihrer Kindermädchen, dann der königliche Hofstaat. Allesamt in Regenumhänge eingewickelt, bewegte sich die Gesellschaft die Treppe hinauf, verstopfte den Eingang und tröpfelte den Boden nass.
    »Eure Majestät, wie schön, Sie hier zu haben!« Eile tat Not, um all die Leute ins Foyer zu schieben. »Eure Majestät, darf ich Ihnen Dougald Pippard vorstellen, den Earl of Raeburn.«
    »Lord Raeburn, wie schön, Sie kennen zu lernen!« Queen Victoria ging weiter zu den Tanten. Dougald begleitete sie.
    »Euren Besuch empfinden wir als höchste Ehre. Dürfte ich Ihnen die Damen vorstellen, um deren Werk willen Sie hergekommen sind«, ergriff er das Wort.
    Hannah trat aus dem Weg, schaute aber stolz zu, wie die Tanten Victoria und Albert becircten. Die Gäste strömten herein, die Tanten geleiteten die Queen in die große Halle, wo der fertig gestellte Wandteppich hinter seinem Vorhang hing – und Hannah dirigierte, so unauffällig wie möglich, Gäste und Bedienstete.
    Irgendwann bemerkte sie neben sich eine Vierergruppe. Sie drehte sich um, um den Herrschaften den Weg zu weisen …
    »Charlotte!«
    Die vormalige Lady Charlotte Dalrumple, Mitbegründerin der Vornehmen Akademie der Gouvernanten, strahlte Hannah voller Freude an. Und …
    »Pamela!«
    Die einstige Miss Pamela Lockhart, ebenfalls Mitbegründerin der Vornehmen Akademie der Gouvernanten, warf sich Hannah um den Hals. »Ihre Majestät hat uns gebeten, sie als Überraschung für dich zu begleiten! Und – bist du überrascht?«
    »Ich bin … fassungslos!« Vor Aufregung konnte Hannah kaum sprechen. Diese beiden Frauen waren ihre Freundinnen, diejenigen Menschen, mit denen sie Drangsal und Schicksalsstunden geteilt hatte, Freude und Triumph. Als Hannah sich in Charlottes etwas zurückhaltendere Umarmung begab, wollte ihr Herz vor Glück überfließen.
    Über Charlottes Schulter entdeckte sie Viscount Ruskin, der erfreut und zur selben Zeit blasiert wirkte, wie nur Charlottes Ehemann es konnte.
    Pamelas Gatte, Lord Kerrich, lachte in sich hinein, während die drei Frauen weiterhin in Wiedersehensfreude schwelgten.
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass Sie hier sind.« Hannah lag in den Armen ihrer Freundinnen und versuchte dabei gleichzeitig, vor den beiden Herren zu knicksen. »Du liebe Zeit, wie bin ich glücklich! Alles hat sich zum Guten gewendet. Oh, Charlotte! Pamela!«
    Ruskin verschränkte die Arme vor der breiten Brust. »Immer wieder ein netter Anblick, diese hübschen Vögelchen.«
    »In der
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