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Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Titel: Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit
Autoren: Stephen Baxter
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auf jedem Notebook des Erd-Schiffes.
    Miriam Berg saß so nahe am Mittelpunkt des Erd-Schiffes im versengten Gras, daß sie jenseits der zerstörten, aus Xeelee-Werkstoff bestehenden Behausungen die bräunlichen Sandsteintrümmer sehen konnte, welche die Position des alten Stonehenge markierten.
    Der in eine saubere, aber schlecht sitzende Wigner-Kombination gekleidete Jasoft Parz saß dicht neben ihr, wobei er die kurzen Beine im Gras ausgestreckt hatte. Das einzige Boot der Narlikar stand auf der geschwärzten Erde nahe bei Miriam. Die D’Arcys hatten sie wieder hierher zurückgebracht, nachdem sie Shira und Jasoft Parz aufgesammelt hatte.
    Sie registrierte, daß Parz’ grüne Augen auf sie gerichtet waren. Daß er ihr fast körperlich spürbare Sympathie entgegenbrachte.
    Nun, zum Teufel mit ihm. Zum Teufel mit ihnen allen!
    Mit untergeschlagenen Beinen schaute Miriam auf das Notebook auf ihrem Schoß, auf den Bildschirm mit seiner detaillierten Abbildung des Portals, als ob sie in den Rechner kriechen und so zusammenschrumpfen wollte, bis sie Michael Poole durch das Raumzeit-Wurmloch folgen konnte. Wenn sie sich wirklich intensiv konzentrierte, konnte sie ihre gesamte Umgebung ausblenden: diesen fremden, ziemlich unheimlichen Mann neben ihr aus der Zukunft, die entfernten Aktivitäten der Freunde, selbst die dünne Luft und die schwankende Gravitation des demolierten Erd-Schiffes.
    Der Augenblick schien sich zu dehnen. Das Portal glitzerte wie ein Diamant auf ihrem Bildschirm.
    Dann brach erschreckend plötzlich blauweißes Licht aus dem Portal und strömte aus jedem Zwischenraum des pyramidenförmigen Gitterrohrrahmens. So weit sie sehen konnte, stach das durch den Kollaps des Wurmlochs emittierte Licht blendend aus den Rechnern von Parz und den Freunden; es war, als ob jeder eine Kerze vor sich halten würde, und das von der sterbenden Raumzeit abgestrahlte Licht beleuchtete all die jungen, faltenlosen Gesichter.
    Das Licht erlosch. Als sie wieder auf den Bildschirm sah, war das Portal verschwunden; Fragmente des zerborstenen Gitterrohrrahmens aus exotischer Materie taumelten funkelnd aus einem Raumsektor weg, der wieder ganz normal und endlich geworden war.
    Sie warf den Rechner mit dem Monitor nach unten auf das Gras.
    Jasoft Parz legte sein Notebook etwas behutsamer auf die Erde. »Es ist vorbei«, stellte er fest. »Michael Poole hat das Wurmloch erfolgreich versiegelt; daran kann kein Zweifel bestehen.«
    Berg grub die Finger heftig in die umgepflügte Erde und genoß den Schmerz der zurückgebogenen Nägel. »Diese verdammten Fragmente aus exotischer Materie müssen beseitigt werden. Sie gefährden die Navigation.«
    »Es ist doch jetzt vorbei«, sagte er. »Du mußt die Sache irgendwie abhaken.«
    »Was abhaken?«
    »Die Vergangenheit.« Er seufzte. »Und, was mich betrifft, die Zukunft.«
    Sie hob den Kopf und musterte die große, druckende Masse des Jupiter. »Die Zukunft gehört nach wie vor euch… eure eigene Zukunft. Es gibt hier für euch noch viel zu entdecken. Und für die Freunde natürlich auch.«
    Er lächelte. »Als da wäre?«
    »Zum Beispiel die AS-Technologie. Und, zum erstenmal in eurem Leben, einige moderne – Entschuldigung, antike – Gesundheitschecks.«
    Jasoft lächelte mit einer leisen Traurigkeit. »Aber wir wären doch Aliens auf unserem eigenen Planeten. Gestrandet so weit von unserer eigenen Zeit…«
    Sie zuckte die Achseln. »Ihr seid viele, einschließlich der Freunde. Und sie sind jung und körperlich fit. Ihr könntet eine Kolonie gründen; wir haben genug Platz. Oder die Sterne erkunden.« Sie lächelte, als sie sich an die seltsame Reise der Cauchy erinnerte. »Natürlich können wir euch keinen Hyperantrieb anbieten. Nur Unterlichtgeschwindigkeit… Aber ich kann euch versichern, daß der Flug deswegen nicht weniger faszinierend ist.«
    »Ja. Gut, Miriam, solche Projekte könnten für diese jungen Leute reizvoll sein, aber nicht für mich…«
    Sie sah sie ihn an. »Was meinst du? Was ist mit dir, Jasoft?«
    Er lächelte und spreizte die langen, altersfaltigen Finger. »Oh, ich glaube, daß meine Zeit jetzt um ist. Ich habe mehr gesehen, getan und gelernt, als ich mir jemals erträumt habe. Oder verdient hätte.«
    Ihre Augen verengten sich. »Willst du eine weitere AS-Behandlung ablehnen? Schau, wenn du dich wegen deiner Rolle in der Qax-Ära irgendwie schuldig fühlst, wird niemand in dieser Zeit…«
    »Das ist es nicht«, sagte er sanft. »Ich rede nicht über
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