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Sternenfaust - 038 - Rückzugspunkt Feuerwelt

Sternenfaust - 038 - Rückzugspunkt Feuerwelt

Titel: Sternenfaust - 038 - Rückzugspunkt Feuerwelt
Autoren: Alfred Bekker
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Auf der Brücke seines Flaggschiffs herrschte hektische Betriebsamkeit.
    Antimaterieraketen wurden gestartet. Auf einer schematischen Darstellung, die in einem Teilfenster des Panoramaschirms angezeigt wurde, war die Formation der Dronte-Schiffe zu erkennen.
    Einzelne von ihnen waren bereits nahe genug heran, dass man sie mit Hilfe der optischen Sensoren heranzoomen und auf dem Hauptschirm zeigen konnte. Ihre Schiffe waren von höchst unterschiedlicher Form und Struktur. Offenbar hatten sie die Technologien unterschiedlichster Spezies übernommen. Jene Schiffe, die sich im Moment anschickten, die Flotte der Starr anzugreifen und den Brückenkopf zu erweitern, glichen in ihrer Grundform den zylinderförmigen Schiffen der Menschen. Allerdings waren sie mit Strahlwaffen bewaffnet und wiesen zahlreiche, nicht immer symmetrische Auswüchse und Aufbauten auf. Charakteristisch waren die kristallinen Strukturen, die den gesamten Schiffsrumpf in einer dünnen Schicht überzogen. Diese Struktur wirkte auf seltsame Weise porös, was aber ganz und gar nicht den Eigenschaften dieser Schiffe entsprach, die sich bereits als außerordentlich stabil und kampfstark erwiesen hatten. Ein fluoreszierendes Leuchten ging von den Schiffen der Dronte aus.
    »Die Menschen haben uns gewarnt«, sagte Marrashtuorr düster. »Sie haben uns aufgefordert, mit ihnen zusammen dem unbekannten Feind zu begegnen, der 50.000 Lichtjahre entfernt darauf lauert, in diesen Raumsektor zu gelangen, um ihn zu erobern.« Der Oberbefehlshaber der Flotte des Arashlan der Starr ballte seine Reptilienpranken zum Starr-Äquivalent einer Faust und fuhr fort: »Sämtliche ihnen verfügbaren Daten haben sie uns überlassen und uns dazu aufgefordert, nach heptagonal angeordneten Dunkelwelten zu suchen … Aber wir haben sie nicht ernst genommen! In unserer Arroganz waren wir davon überzeugt, dass wir einer Bedrohung, die die Solaren Welten an den Rand der Panik treibt, Herr werden würden. Das erweist sich jetzt als ein verhängnisvoller Fehler.«
    »Glauben Sie etwa nicht, dass wir den Angriff der Fremden aufzuhalten vermögen, ehrenhafter Kommandant?«, fragte der Erste Offizier.
    Er hieß Ggarrr, und es war bekannt, dass er Ambitionen auf hohe Kommandoposten hatte. Allerdings hatte er sich bei den Abstimmungen innerhalb des Arashlan, – der Konsensgemeinschaft der Starr – bisher nicht durchsetzen können. Immer wieder hatte er sich für Kommandantenposten oder wichtige Positionen innerhalb der Administration auf Namban, der Zentralwelt der Starr, beworben. Aber bei den Starr wurden sämtliche Entscheidungen von der Gesamtheit aller Starr getroffen. Einzige Voraussetzung, um abstimmungsberechtigt zu sein, war der Nachweis, die zur Abstimmung eingesetzte Übertragungstechnik eigenhändig bedienen zu können, sodass es bei den Starr auch kein einheitliches Wahlalter gab. Eltern achteten im Allgemeinen darauf, dass der Nachwuchs sehr bald nach dem Schlüpfen lernte, wie man die Abstimmungstechnik bediente, denn das war der Schlüssel dazu, um sich eine Position innerhalb der radikaldemokratischen Starr-Gesellschaft zu erobern.
    Ggarrr war kompetent und hatte in vielen Tests als bester abgeschnitten.
    Sein Studium auf Namban hatte er mit Auszeichnung beendet und es gab kaum einen anderen Starr seines Jahrgangs, der in der Bewertungsliste seines Schlupfjahrgangs einen noch höheren Rang eingenommen hätte. Ein hoch begabtes Individuum, das sich damit unterfordert fühlte, lediglich Erster Offizier auf der DRAGORRR zu sein.
    Kommandant Marrashtuorr, der erst vor ein paar Monaten zum neuen Oberbefehlshaber der Flotte des Arashlan gewählt worden war, hatte die DRAGORRR – benannt nach einer altstarr’schen Sagengestalt – zu seinem neuen Flaggschiff gemacht. Dies hatte es mit sich gebracht, dass auch Ggarrrs Position in der Gesamtheit des Arashlan etwas gestiegen war. Eine Position, die manche vielleicht für eine erfolgreiche öffentliche Karriere genutzt hätten.
    Aber Ggarrr fehlte etwas.
    Trotz all seiner überragenden Fähigkeiten gab es einen Faktor, der ihn immer gebremst hatte. Er konnte sich einfach nicht gut präsentieren. Es lag ihm nicht, sich über das Datennetz vor dem Arashlan für eine Position zu bewerben und seine Vorzüge hervorzukehren.
    Ggarrr sah sich als Opfer eines in seinen Augen ungerechten Systems. Leistungstests sollten seiner Meinung nach darüber entscheiden, wer welche Position im Arashlan einnahm – nicht die Mehrheit des Volkes. Eine
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