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www.traummann-gesucht.komm!

www.traummann-gesucht.komm!

Titel: www.traummann-gesucht.komm!
Autoren: Lisa Cach
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dann aufdrängte, keine volle Mahlzeit im üblichen Sinne, aber durchaus eine Art Lunch, auf den ich mich schon eingestellt hatte.
    „Ach so.“ Er verzog sein Gesicht, bemühte sich aber schnell wieder um eine fröhlichere Miene. „Vielleicht können wir ja nächste Woche zusammen einen Happen futtern. Der ‚Food Court‘ bietet ein paar recht leckere Sachen.“
    Mein Lächeln wirkte etwas gequält. „Mal sehen.“
    Mehr konnte ich ihm als Antwort nicht bieten: Es machte weder seine Hoffnungen gänzlich zunichte, noch stellte es eine große Ermutigung dar, obschon mir durchaus einleuchtete, dass ich eigentlich keinerlei Hoffnungen bei ihm wecken durfte. „Gutes zu tun ist oft grausam“ und dergleichen, was oftmals für den Hoffenden weniger schlimm ist als für den, der diese Hoffnungen zunichte machen muss. Immerhin kriegte ich jede Menge Aufträge von Roberts Arbeitgebern, weswegen mir nichts daran lag, es mir mit einem der Angestellten zu verderben.
    Möglicherweise kam er ja endlich auf den Trichter, falls ich nächste und auch übernächste Woche zu viel zu tun hatte, und dann konnten wir beide so tun, als habe er nie mehr als freundliche Anteilnahme zum Ausdruck bringen wollen.
    Butler & Sons residierten im unteren Level von „Pioneer Place Two“, der Erweiterung des schicken Einkaufstempels im Herzen Portlands. Eine luftige Fußgängerbrücke sowie eine unterirdische Passage verbanden das Center mit seinem älteren Zwilling, und genau durch diesen Tunnel marschierte ich mit meiner Ladung Sportbekleidung und folgte dabei den flussähnlichen Wellenbewegungen des blauen Dekorglases zu meinen Füßen. Die Geschäfte zu beiden Seiten bestanden größtenteils aus den gleichen Ketten, wie man sie in jeder beliebigen Stadt findet – „Body Shop“, „Victoria’s Secret“, „Gap“, „Banana Republic“, „Eddie Bauer“ usw., usw. Wirklich Interessantes hatten sie nicht zu bieten. Ich ging am liebsten zu „Saks“ und kupferte mir dort die Ideen für meine Zuschnitte ab. Irgendwie sah bei denen alles ein wenig schöner aus.
    Die Fußgängerpassage mündete im Untergeschoss des ursprünglichen „Pioneer Place“, im zentralen Atrium, von dem aus man mittels einer Art Rolltreppen-Achterbahn über vier Stockwerke zu einem verglasten Dach gelangte. Zehn Meter hohe Bambusbäume erhoben sich aus mächtigen Behältern, Sitzbänke aus Eiche wanden sich in eleganten Formen um einen Springbrunnen mit zahlreichen sprudelnden Quellen, deren Gemurmel von den nackten Fußböden und Glaswänden der Geschäfte ringsum widerhallte. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte jemand eine rote Zahnbürste ins Wasserbecken geworfen, die nun inmitten der Münzen auf dem Grunde ruhte.
    Ich entdeckte einen Zeitschriftenhalter mit der „Willamette Week“, der örtlichen Veranstaltungspostille, drapierte daher meinen Kleiderstapel über die Rücklehne einer Bank, schnappte mir ein Exemplar, setzte mich und überflog die Ausgabe. Das Blatt erscheint wöchentlich als Alternative zum Lokalmatador „Oregonian“. Von meinen Bekannten las eigentlich keiner die Artikel: Uns lag lediglich am Veranstaltungskalender und an den Kontaktanzeigen. Das, was ich diesmal suchte, fand sich auf den letzten Seiten: Annoncen mit Angeboten für Singles beziehungsweise Single-Clubs.
    „Frauen telefonieren kostenlos! Treffen Sie sich mit gleich gesinnten, anspruchsvollen Singles!“ Dieser Aufmacher prangte über einem Herzen mit dem Foto einer verführerisch in den Hörer hauchenden Blondine.
    Was für Frauen tun sich das an, derartige Nummern zu wählen? Und was für Typen lernen sie wohl übers Telefon kennen? Unwillkürlich fielen einem diese „Schweinigel“ ein, die sich bei Louise übers Sorgentelefon des psychologischen Notdienstes meldeten: Anrufer, die vorgeblich dringend der Beratung bedurften, deren Tonfall jedoch auf Anhieb verriet, dass sie gerade heftig onanierten. Denen reichte offenbar schon eine Frauenstimme, um ruckzuck ihr Ejakulat ins Taschentuch zu jagen.
    „Sommerspaß! Wildwasser-Touren! Wandern! Ausschließlich Singles!“ verkündete eine weitere Schlagzeile über dem Schwarzweißfoto mit attraktiven jungen Leuten, die mit Paddelschwüngen und ekstatischem Juchzen durch die Stromschnellen schossen, dass das Wasser um ihr Schlauchboot nur so spritzte, wobei sie in ihren einheitlichen Rettungswesten würfelförmigen menschlichen Päckchen von athletischer Begeisterung glichen.
    Meinen Vorstellungen entsprach das schon
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