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www.traummann-gesucht.komm!

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Titel: www.traummann-gesucht.komm!
Autoren: Lisa Cach
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eher, aber mein Gefühl sagte mir, dass eine saftige Mitgliedsgebühr drohte. Wenn nicht mal eine Krankenversicherung drin ist, dann kann man auch nicht mir nichts, dir nichts ein paar Hunderter hinblättern für einen Schlauchboot-Trip mit anderen desperaten Singles.
    Nein, stimmte ja nicht, korrigierte ich mich. Nicht desperat. Durchorganisiert.
    Dennoch, die Vorstellung einer Mitgliedsgebühr gefiel mir nicht recht. Sie wirkte so … gezwungen. Gegen durchorganisiert hatte ich nichts, aber die Illusion, ich könnte meinen Auserwählten durch einen glücklichen Zufall treffen, die wollte ich mir doch erhalten.
    Ich blätterte zurück bis zum Kulturteil und warf zwischendurch einen schnellen Blick auf „Er sucht Sie“, beschloss aber, mir dieses Amüsement für später aufzusparen.
    Der Veranstaltungskalender erstreckte sich seitenlang über alles Mögliche, von Musik-Clubs bis hin zu Kunstgalerien. Ich studierte ihn oberflächlich und stieß auf eine Laien-Inszenierung von Shakespeares „Cymbeline“, die auf dem Rasen vor dem Reed College aufgeführt werden sollte. Weiterhin trat eine Jazz-Gruppe auf dem Pioneer Courthouse Square auf, und dann gabs unzählige weitere Events, bei denen sich das Gefühl einstellte, dass ich allmählich alt wurde. Sie hörten sich gewaltig nach
Krach
an. Und nach Qualm. Brrr!
    Ich kaufte mir den „Oregonian“, in erster Linie wegen der herausnehmbaren Veranstaltungshinweise, und dort bot sich eine von der Volkshochschule organisierte Tour über einen Wanderweg durch die Columbia-Schlucht zwecks Beobachtung der frühjährlichen Flora und Fauna. Fünf Dollar Kostenbeitrag; eigene Verpflegung war zum vereinbarten Treffpunkt mitzubringen.
    Alle angekündigten Veranstaltungen verhießen durchaus die Chance, einen Mann kennen zu lernen, wenngleich man während einer Theateraufführung nicht reden darf. Möglicherweise konnte ich Cassie und Louise zu dem Jazz-Abend mitschleifen, aber so sehr stand ich gar nicht auf Jazz. Männer allerdings taten das anscheinend, also, vielleicht … Die Wandertour – möglich; aber aus dem Bauch heraus hätte ich vermutet, dass die meisten Typen sich wohl als Outdoor-Freaks einschätzten, die eigentlich keinen Führer brauchten.
    Andererseits: Wenn jemand Naturfreund war, und zwar nicht nur wegen Bärenjagd und Lagerfeuerromantik mit Biergenuss, sondern auch aus anderen Gründen, und wenn man so jemanden träfe – hatte das nicht was?
    TV-Naturexperten hatten es mir nämlich seit jeher angetan, jene mit der soliden Sicherheit des Kenners sprechenden Spezialisten, die mit Engelsgeduld stundenlang im Gestrüpp auf der Lauer lagen, bis ihnen ein Otter oder Schwarzbär vor die Linse lief. Mithin: Wer sich für einen organisierten, naturnahen Marsch durch die Schlucht des Columbia River anmeldete, musste eigentlich einen netten Kerl abgeben.
    Rein instinktiv schaute ich von meiner Lektüre auf, und da stand Robert, keine fünf Meter weg, offenbar gerade unterwegs zum zweiten Fußgängertunnel, der zur Cafeteria führte. Er wandte den Kopf und entdeckte mich, und ich spürte, wie mir die Hitze in die Wangen schoss. Verlegen lächelte ich ihm zu, wobei ich mir vorkam wie der Hund, der dabei erwischt wird, wie er der Katze das Fressen klaut, und er winkte kurz und unschlüssig und trollte sich.
    Mist! Wahrscheinlich meinte er jetzt, ich hätte ihm meine Termine vorgeflunkert, nur um nicht mit ihm essen gehen zu müssen. Ich faltete meine „Willamette Week“ sowie die Veranstaltungsbeilage zusammen, schnappte mir meinen Schneiderkram und fühlte mich wie das letzte Trampel. Was bummelte ich auch herum, obwohl ich die Gefahr, dass er hier vorbeischlich und auf mich stieß, doch hätte ahnen müssen? Ausgesprochen dämlich!
    Wieso erzeugte man mit seinen Emotionen so viele fein verzweigte Schmerzgewebe, nur um sie dann mit wenig Feingefühl zu zertreten? Und wie viele mussten noch dran glauben, bei mir und auch bei anderen, bis ich meinen Idealpartner gefunden hatte?
    Vielleicht erwähnte man Liebe und Krieg nicht umsonst so häufig in einem Atemzug. In beiden Fällen waren die Verlustzahlen Legion.
    „Das hier bist du, die Königin der Stäbe“, sagte Cassie und wies auf die Karte im Zentrum des Tarots. Am Nachmittag des gleichen Tages kauerten wir auf dem Fußboden von Louises Wohnung im achten Stock. Louise hatte uns zum Abendessen eingeladen, und Scott sollte rechtzeitig zum Nachtisch erscheinen. Durch die gesamte Wohnung waberten die leckeren Düfte
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