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www.traummann-gesucht.komm!

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Titel: www.traummann-gesucht.komm!
Autoren: Lisa Cach
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von Lasagne, wahrscheinlich zubereitet mit fünf, sechs exotischen Käsearten und einem halben Dutzend mir bis dato unbekannten Gemüsesorten. Louise versuchte sich furchtbar gern an Rezepten aus Schickimicki-Kochbüchern.
    Louise selbst wirkte jetzt, da sie neuerdings nicht mehr nachts arbeitete, erheblich gesünder: Die Schatten unter den Augen waren verschwunden, und unter den dunkler werdenden Sommersprossen wies ihre Haut einen Anflug von Farbe auf.
    Ihre Wohnung befindet sich in einem Neubau inklusive Überwachungskameras und Pförtnerloge im Herzen der Innenstadt und wird von ihren betuchten Eltern teilweise mitfinanziert, die des Nachts in der Gewissheit einer sicheren Unterbringung ihrer Tochter ruhiger schlafen konnten. Als Psychologin in der Telefonseelsorge verdiente sie keine Reichtümer, und wären ihre Eltern nicht gewesen, hätte Louise in einer ähnlichen Butze gehaust wie ich. Zwar beneidete ich sie um ihr modernes Bad und den Balkon mit Ausblick, doch meine und Cassies Bleibe gefiel mir insgesamt ganz gut; so ohne Weiteres hätte ich nicht getauscht.
    „Wieso Königin der Stäbe?“ fragte ich Cassie.
    „Königinnen stehen für junge Frauen mit viel kreativer Energie. Die neigen zu handlungsorientiertem Verhalten.“
    „Okay.“ Ich mischte das Blatt neu, wobei mir die übergroßen Karten ungewohnt sperrig in der Hand lagen, und dann legte Cassie sie in einer Weise aus, die sie als „Zigeuner-Muster“ bezeichnete. Meine Frage an das Tarot zielte auf den zukünftigen Verlauf meines Liebeslebens während der kommenden vier Monate.
    „Diese Karten links und rechts von dir repräsentieren Aspekte deiner selbst“, sagte sie. „Die sieben Schwerter: Du hegst zwar Pläne, weißt aber nicht, wie du sie umsetzen sollst und ob sie gelingen oder scheitern. Der Herrscher: Du unternimmst etwas in der wirklichen Welt.“
    „Kommt ziemlich genau hin.“
    Schmunzelnd blickte Cassie zu mir auf, das hennarote Haar lose und leicht zerzaust, was ihr im Verbund mit den elfenähnlichen Augen ganz deutlich den Anschein der Wahrsagerin verlieh. Louise hockte mit über der Brust verschränkten Armen und der Andeutung eines Lächelns seitlich von uns. Sie gab vor, nicht an Geister oder übernatürliche Kräfte zu glauben, und für sie lag das einzig Nützliche an Tarot-Karten darin, dass sie als brauchbarer Projektionstest für den seelischen Gesamtzustand dienten: Ihrer Ansicht nach sah man in den Bildern nur das, was einem die eigene Persönlichkeit zu sehen erlaubte, sonst nichts.
    Ich für meinen Teil glaubte den Karten nur dann, wenn sie mir das sagten, was ich auch hören wollte.
    Cassie ging die Vergangenheitsaspekte durch, die mich in meine gegenwärtige Lage gebracht hatten, und danach die „Kräfte jenseits meiner Kontrolle“. Darunter befand sich eine Karte mit der Abbildung eines Engels, der mit einem Fuß auf dem Boden und mit dem anderen im Wasser stand.
    „Die Mäßigung“, sagte Cassie. „Zuweilen bedeutet dies, dass sich dein Engel in deiner Nähe befindet, dich behütet und leitet.“
    „Echt?“
    Cassie zuckte die Schultern. „Müsstest du besser wissen als ich. Die Interpretation der Karten ist eher deine als meine Angelegenheit.“
    „Glaubst du an Schutzengel?“ fragte ich, neugierig geworden. Ich tats zwar nicht, aber wieso traten mir dauernd die Tränen in die Augen, wenn ich samstagabends
Touched by an Angel
im Fernsehen guckte? Dass mir die Show gefiel, gehörte zu meinen bestgehüteten Geheimnissen.
    „Bisweilen kann ich richtig spüren, dass meine Großmutter über mich wacht“, sagte Cassie.
    „Wirklich?“
    „Ja, wirklich. Sie spricht auch in meinen Träumen mit mir.“
    „Hm.“ Ich wusste nicht recht, was ich darauf sagen sollte, und wandte mich an die psychologische Expertin. „Was meinst du denn, Louise?“
    Sie hob die Schultern. „Wenn’s einen tröstet und sonst keinen Schaden anrichtet – warum sollte man dann nicht glauben dürfen, was man will?“
    „Ich dachte immer, Psychologen bezeichnen diese Denkweise als Selbsttäuschung“, sagte ich.
    „Wir Psychologen sagen, eine Charaktereigenschaft oder ein Verhalten ergibt erst dann ein Problem, wenn es dem entsprechenden Patienten Probleme bereitet.“
    Daran hatte ich einige Zeit zu kauen. „Leuchtet ein, schätze ich.“
    „Andererseits – manche haben auch ganz einfach ‘ne Macke.“
    „Wirklich sehr hilfreich, Frau Ratgeberin.“ Ich wandte mich wieder den Karten zu.
    „Die hier verdeutlichen den
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