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www.traummann-gesucht.komm!

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Titel: www.traummann-gesucht.komm!
Autoren: Lisa Cach
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fragend hoch.
    „Magst du keine Tater Tots?“ fragte Scott.
    „Erinnern die dich nicht ans Mittagessen in der Grundschule?“
    „Wenn du keine willst, kriege ich umso mehr ab.“
    Cassie nahm mir den Beutel aus der Hand und schleppte ihn in die Küche. Unter Scheppern und Klappern buddelte sie unser einziges Backblech aus.
    „Hast du die Fotos eingescannt?“ fragte ich.
    „Hab ich dir schon per E-Mail rübergeschickt“, sagte er und flegelte sich auf das klobige Futon-Sofa mit dem speckigen blauen Segeltuch-Überwurf. Er fühlte sich offenbar wie zu Hause. Unser abgetretener beigefarbener Zottelteppich hielt ihn ebenfalls nie davon ab, sich auf dem Boden zu lümmeln, und dass die Hälfte unserer Trinkgefäße aus leeren Marmeladengläsern bestand, schien ihm völlig schnuppe zu sein.
    Man hätte das einfach damit abtun können, dass er eben ein Mann war, aber ich kannte nunmal seine Behausung, eine große Eigentumswohnung hoch über einem Steilufer mit Aussicht übers ganze nordwestliche Portland, und wusste es daher besser. Sein Geschmack ging in Richtung schwarze Ledergarnitur nebst modernster, protziger Stereoanlage, und erst kürzlich hatte er sich einen Esstisch in echt Kirsche angeschafft, „Mission-Style“, so wie früher im Westen.
    Freilich, seine gesamte Einrichtung lag oft unter Schmutzwäsche, Illustrierten, Geschirr und den namenlosen Utensilien männlicher Existenz vergraben, doch die feineren Dinge, die schlummerten unter der Oberfläche. Die Reinlichkeit, der er sich tagsüber in der Praxis unterwerfen musste, konnte er einfach nicht auch noch auf seine vier Wände übertragen. Das brachte er nicht fertig – seine Erklärung.
    So waren sie eben, die Zahnärzte. Ein Verein von Sonderlingen.
    Louise kam angesegelt, und ihr dunkelbraunes, vom Wind zersaustes Haar wirbelte ihr in wilden Locken um den Kopf. Bei der rosa Tönung ihrer Wangen fiel mir aufs Neue auf, wie hübsch sie war, und mein Blick wanderte zu Scott: Bereute er wohl, dass es zwischen ihnen nichts geworden war?
    Er hingegen schien sich mehr für unser Bücherregal zu interessieren. Ich fragte mich, ob er wohl eine Bemerkung machen würde über das „Handbuch des tantrischen Sex“, das Cassie kürzlich beigesteuert hatte.
    „Hannah, ich glaube, ich hab ‘nen neuen Kunden für dich“, sagte Louise.
    „So?“
    „Derek, ein Kollege. Hat mächtig abgenommen und muss seine Anzüge ändern lassen. Hab ihm deine Visitenkarte gegeben.“
    „Ist das der, der sich vor kurzem hat scheiden lassen?“
    „Hm-hm“, sagte sie, und ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln.
    Ich zog die Augenbraue hoch. Scott unterbrach sein Stöbern, und Cassie erschien mit einem Teller voll aufgebackener Pommes im Türrahmen.
    „Ist was?“ fragte Louise.
    „Das frage ich dich“, konterte ich.
    „Wieso? Wegen Derek?“
    „Jetzt sag bloß, du fliegst auf ‘nen frisch Geschiedenen“, stichelte Scott.
    „Tu ich doch gar nicht! Wer behauptet denn so was? Interessiert mich nicht die Bohne! Der hat zwei halbwüchsige Kinder, der ist mir viel zu alt.“ Sie machte eine abfällige Geste. „Sieht aber nicht übel aus, seit er abgenommen hat. Ach Quatsch, kleiner Scherz“, sagte sie, bevor jemand von uns einen Kommentar abgeben konnte. „Meint ihr, ich wäre bekloppt? Ich hab schließlich ein Diplom in diesem Metier. Ich weiß schon, wovon ich die Finger lasse.“
    Cassie setzte den Teller mit Tater Tots auf dem Couchtisch ab. „Schließlich hast du selbst uns dauernd beigebracht, psychologische Berater seien die beknackteste Bande, die auf Gottes Erdboden rumläuft, und ein Date mit denen lohne die Mühe nicht.“
    „Da ist ja auch was dran.“
    Ich ging zum Computer hinüber und weckte ihn aus dem Stand-by-Schlummer, während Louise sich aus dem Mantel schälte und Cassie ihr vom Rotwein in ein Marmeladenglas einschenkte. Scott machte sich derweilen über die Kartoffelstäbchen her und quetschte einen dicken Klacks Ketchup auf den Teller, und Cassie ließ sich im Lotussitz, den Rücken kerzengerade, auf dem Boden nieder und angelte sich einen Brownie. Die Weintrauben blieben unangetastet liegen, möglicherweise deshalb, weil sie frisch waren und unverarbeitet und deshalb eigentlich für jedermann zu gesund. Ich riss mir ein kleines Büschel ab, nahm den Rest mit und legte ihn auf den Computertisch, nur ein, zwei Meter vom Couchtischchen entfernt, damit die Trauben einen verschmähten Eindruck machen konnten.
    „Ich muss doch nicht etwa
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