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Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle
Autoren: Basil Copper
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Basil Copper

    Die Eishölle

    Aus dem Englischen
    von Karsten Weinert

    FESTA

    1. Auflage Februar 2002
    © dieser Ausgabe 2002 by Festa Verlag, Almersbach www.Festa-Verlag.de

    Originaltitel: The Great White Space
    © 1974 by Basil Copper
    Redaktion: Hannes Riffel [[email protected]]
    Druck und Bindung: Drogowiec, NL Leipzig
    Alle Rechte vorbehalten
    ISBN 3-935822-11-1

    Bereits 1974 erschien die englische Ausgabe des
    inzwischen bei angloamerikanischen Gruselfans
    zum Kultroman avancierten Horrortitels »The
    Great White Space« als Hommage an H. P.
    Lovecrafts »Berge des Wahnsinns«. Er schildert
    aus Sicht eines in Ich-Form berichtenden
    Fotografen die dramatische Geschichte einer
    Expedition im Jahr 1931 unter der Leitung von
    Clark Ashton Scarsdale, der ein geheimnisvolles
    Höhlensystem erkunden will, in dem er vor Jahren fast sein Leben gelassen hätte. Mit schwerem
    Gerät, neuester technischer Ausrüstung und einigen Waffen macht sich eine kleine Gruppe
    internationaler Fachleute auf den Weg in eine
    wundersame Höhlenwelt, in der nicht nur
    rätselhafte Gesteinsformen, sondern auch
    todbringende Monster auf sie warten – ein
    Albtraum. Dem britischen Gruselspezialisten
    gelingt ein atmosphärisch dichtes,
    abwechslungsreiches, zuweilen mit schwarzem
    Humor gewürztes Schauerszenario, ohne allerdings
    – oder zum Glück – so richtig konkret zu werden.
    Klassisches zum Fürchten, gut erzählt, für echte Liebhaber ein gelungener, kurzweiliger Schmöker.

    Für Howard Phillips Lovecraft
    und August Derleth –
    die Wegbereiter

    Eins

    I

    Es gibt Menschen – und nicht wenige, – die dazu neigen, meine Theorien als das Gestammel eines halluzinierenden Mannes abzutun. Sicherlich waren die Begleitumstände der Großen Nordexpedition dazu angetan, eine feinfühlige Person in den Wahnsinn zu treiben. Das wechselnde Licht am Himmel, das der Ankunft im Frühjahr 1932 vorausging, blieb von der Weltpresse weitgehend unbeachtet, aber das Verschwinden eines so herausragenden, erfahrenen Gelehrten wie Professor Clark Ashton Scarsdale in die große Leere, in jenen ungeheuren, unerforschlichen Raum,
    musste
    Aufmerksamkeit erregen.
    Als alleiniger Überlebender jenes Vorstoßes, der von einer kleinen, fünfköpfigen Gruppe unternommen wurde, habe ich weiß Gott genug gesehen, um den stärksten Mann zu zerrütten.
    So muss ich denn weiterleben und niemand wird meiner Geschichte glauben schenken. Ich werde verspottet werden, bis die Wahrheit irgendwann ans Licht kommt. Die Welt hat jeden Grund, sich vor jenem Tag zu fürchten, sollte er je anbrechen.
    Unterdessen bleibe ich der einzige Mensch auf Erden, der weiß, warum und wie der arme Scarsdale in die Eishölle ging, um nie wieder von Sterblichen gesehen zu werden; unter was für stammelnden, formlosen Kreaturen er jetzt in einer anderen Welt verweilen muss – dieses und weiteres Wissen ist meinem überhitzten Gehirn eingebrannt. Ich fürchte mich vor jedem Schatten und wache schweißgebadet vom heimtückischen Pochen des Windes an meinen Fensterläden auf.
    Es ist der Wind selbst, der mich den Winter in diesen Breitengraden verabscheuen lässt; er heult von den düstersten Orten der Welt herbei und lässt einem das Herz gefrieren.
    Mein alter Freund Robson, der am ehesten bereit ist, meinen Theorien ein wenig Glauben zu schenken, hat mich recht treffend als einen ›Mann ohne Schatten‹ beschrieben. Damit wollte er sagen, dass meine ausgemergelte Gestalt und mein gespenstisches Aussehen kaum genug Substanz haben, um einen Umriss auf dem Boden zu hinterlassen; mich lässt dieser Vergleich an furchtbare Dinge denken, insbesondere an jenen schrecklichen Tag, an dem der Große Weiße Raum zum ersten Mal von den Lebenden wahrgenommen wurde. Wenn ich diese hingeworfenen Bemerkungen den Ereignissen voranstelle, die ich beschreiben will und die bis zum Wahnsinn in meinem Gedächtnis verankert sind, erwarte ich nicht, dass man mir Glauben schenkt. Im besten Falle werden sie die
    Voreingenommenen in ihrer Verblendung bestätigen; im schlimmsten Falle, falls man sie vor ihrer Zeit entdeckt, werden sie unzweifelhaft zu meiner raschen Einlieferung in eine geschlossene Anstalt führen, wo ich gewiss bis zum Ende meiner Tage bleiben würde. Ich bezweifle nicht, dass diese gezählt sind; sogar die erlösende Gnade des Vergessens ist mir verwehrt, denn werde ich nicht jenseits der Mauer des dünnen Schleiers, den wir Leben nennen, jene anderen treffen, die weit draußen in
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