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Titel: wsmt
Autoren: Unknown
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zerstörtes Idol an, Nicolss, die benebelte Clara Nox, Thérèses
Leiche, mich. Dann schloß sie die Augen schnell wieder, senkte den Kopf und
fing leise an zu weinen. Ich hatte ihr prophezeit, daß es für sie noch dicker
kommen würde.
    „Sie
können gehen“, sagte ich zu ihr. „Es ist besser, wenn Sie jetzt gehen.“
    Unbeweglich
saß sie da und sagte nichts.
    „Wie
Sie wollen... Also, mein teurer Künstler, ich will Ihnen nichts von
Mademoiselle Dulaure erzählen, die Sie über mein Gespräch mit Mado informiert
hat und Ihnen meine Berichte verschaffen sollte.“
    „Das
Ganze hat nicht viel gebracht“, seufzte er. „Allerdings. Nicht jeder kann’s so
weit bringen wie Ihr armer Vater. Übrigens, über ihn wollte ich noch einiges
sagen. Ich will gerne annehmen, daß Sie in Ihrer Verwirrung die Vorschläge des
Gespanns Thérèse-Nicolss angenommen haben. Aber ein oder zwei Tage später
hätten Sie sich besinnen können. Haben Sie aber nicht, weil Sie sich Vorteile
davon versprachen. Ihr Großvater nämlich hatte seinen Sohn verstoßen; jetzt
spürte er sein Ende nahen und knüpfte wieder Beziehungen zu ihm an, trotz des
Schauspielerberufs. Ihr Vater lag Ihnen nur scheinbar auf der Tasche. In
Wirklichkeit machten Sie ihn von sich abhängig, und die Abhängigkeit bedrückte
ihn sehr. Da er aber wußte, daß er bald seinen Vater beerben würde, vernaschte
er mal eben Thérèse. Aus Rache. Als Sie ihn dabei überraschten, beschimpfte er
Sie. Machte Sie so richtig zur Schnecke. Sie waren verletzt. Und er mußte
sterben. Aber weil er so plötzlich starb, hinterließ er kein Testament. Also
keinen Pfennig für Sie! Sie verdienen viel Geld, aber Sie sind Spieler, hab ich
gehört. Da kann man ein Vermögen immer gut gebrauchen. Nicolss mimt Ihren
Vater, und alles geht klar. Wenn der Zaster abkassiert werden soll, geht
Nicolss zum Notar, der den Sohn des alten Gilet noch nie gesehen hat. Natürlich
gehen sie auch mit. Gibt es einen besseren Personalausweis als Gil Andréa? Und
dann wär Ihr Vater — Pseudo-Vater — mitsamt Vermögen auf Reisen gegangen... auf
eine sehr lange Reise.“
    Gil
Andréa fuhr hoch:
    „Was?
Sie halten mich für fähig
    „Seit
Sie gesagt haben: Jetzt ist der richtige Augenblick’, halte ich Sie zu allem
für fähig. Ja, Sie haben eben Kriegsrat abgehalten...“
    Es
läutete. Ich ging zur Tür. Vor mir stand ein Kerl, perplex, die Haare
ungekämmt, die Augen verquollen vom Schlaf. Lächelte mich blöd an.
    „Entschuldigen
Sie“, sagte er. „Ist Monsieur Gilet nicht...“
    „Guten
Abend, Monsieur Morand“, sagte Gil Andréa.
    Er
lehnte an der Tür zum Salon, so daß dieser Morand ihn sehen konnte.
    „Guten
Abend, Monsieur Gilet. Hab vorhin Lärm gehört. Das hat mir nicht gefallen.
Danach hab ich gar nichts mehr gehört. Hat mir noch weniger gefallen. Da wollte
ich nachse-hen...“
    „Eine
Überraschungsparty“, sagte ich. „Entschuldigen Sie bitte.“
    „Überraschungsparty?“
    „Ja.
Salut.“
    Ich
schlug ihm die Tür vor der Nase zu und ging wieder zurück in den Salon. Gil
Andréa humpelte mit seinem verwundeten Eisbein zu einem Sessel und ließ sich
hineinfallen. Nicolss hatte sich nicht bewegt. Hélène Dulaure auch nicht. Clara
Nox und Thérèse noch weniger. Die zwei hatten auch allen Grund dazu. Nicolss
rauchte wie ein Schlot. Er wußte, daß es keinen Zweck hatte, zu flüchten oder
es auch nur zu versuchen.
    „Dieser
Morand sieht aus, als würde er jetzt lange nachdenken und dann die Flics
alarmieren“, sagte ich. „Bedaure, Gilet, aber ich kann mir das nicht erlauben.“
    Er
ließ sich zu keiner Antwort herab. Ich ging zum Telefon und wählte die
Privatnummer von Marc Covet. Der Fall hatte mir bis jetzt nicht viel
eingebracht. Sollte er wenigstens meine freundschaftlichen Bande zu dem
Journalisten verstärken. Das Gesetz konnte warten.
    „Hier
Nestor Burma.“
    „Verdammt!“
fluchte Covet. „Um diese Zeit...Was? Burma? Trifft sich gut. Es war keine
Doppelgängerin.“
    „Es
gibt nur eine Hélène. Hélène ist einmalig. Hat Faroux seine Nase reingesteckt?“
    „Gestern
abend hab ich’s erfahren, kurz nach Ihrem Anruf. Wollte Sie anrufen, aber
denkste! Ganz schön flott, die Flics, wenn sie wollen! Ich weiß nicht, wie
Faroux vorankommt. Hélène ist jedenfalls seit ein paar Stunden im Bau.“
    „Macht
nichts. Sie wird nicht mehr lange drinbleiben. Ich bin dem Geheimnis auf die
Schliche gekommen. Kommen Sie schnell zum Boulevard Magenta. Gil Andréa.
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