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Titel: wsmt
Autoren: Unknown
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Beispiel an Janine.“
    „Janine?“
    „Janine
Dolmet. Hat sich wegen Ihnen umgebracht. Aus dem Fenster gesprungen. Faubourg
Saint-Martin. Da, wo sich Herz auf Schmerz reimt.“
    „Ach
ja... ja...Janine!“
    „Sie
werden’s aus der Zeitung erfahren haben“, sagte ich ironisch.
    „Großer
Gott!“ stöhnte er auf. „Werd ich nicht genug dafür bezahlen?“
    „Geht
so. Zurück zu Ihrem Vater. Sie überraschen die beiden und sehen rot...“
    „Wir
haben uns angeschrien. Wahnsinnig vor Wut holte ich meinen Revolver. Dann hab
ich geschossen...“
    Vorsichtig
hob ich den Revolver von Clara Nox auf.
    „Mit
dem hier?“
    „Ja.“
    Ich
wickelte ihn in ein Taschentuch und steckte ihn ein.
    „Er
hat Sie bestimmt beleidigt. Ihr Vater, mein ich.“
    „Ich
weiß es nicht mehr.“
    „Na
schön. Also, Sie töten Ihren Vater. Riesenskandal, wenn das bekannt wird. Ende
Ihrer Karriere. Kaputt, in Luft aufgelöst. Glücklicherweise sind Thérèse und
Nicolss da. Nicolss wird die schönste Rolle seines Lebens spielen. Thérèse
kennt ihn nämlich, geht in die Rue de la Grange-aux-Belles. Ein schlauer Kopf,
als sie noch lebte. Sie hat einen Plan. Nicolss ist so begeistert davon, daß er
Hals über Kopf seine Wohnung verläßt. Sogar den Schlüssel läßt er stecken.
Alles etwas verworren. Würde einem Parlamentarier alle Ehre machen; aber es ist
spät, und ich bin ein bißchen müde. Ich hoffe aber, daß Sie mir trotzdem folgen
können.“
    „Vor
allem war es ein Fehler, auf sie zu hören; das weiß ich jetzt. Aber als die
beiden ankamen, Thérèse und Nicolss... Als ich meinen Vater gesehen hatte,
leblos am Boden, da war ich ohnmächtig geworden. Thérèse war geflüchtet... zu
diesem Nicolss... Als sie mit ihm zurückkam, war ich noch wie vor den Kopf
geschlagen, völlig durcheinander... Sie haben recht... Meine verdammte Karriere
war in Gefahr... Da hab ich eingewilligt...“
    „Beerdigung
und Einkellerung der Kohlen…“
    Er
überging meine Bemerkung.
    „Nicolss,
ordentlich geschminkt... Er sieht zwar meinem Vater nicht ähnlich, aber sie
haben fast die gleiche Figur, die Bewegungen...“
    „Und
mit einem falschen Schnurrbart“, fuhr ich für ihn fort, „einer Perücke,
Pausbacken, einem Gebiß — Nicolss hat nähmlich keinen Zahn mehr im Mund — , so
konnte er die Rolle Ihres Vaters spielen. Jedenfalls bei Leuten, die ihn nicht
besonders gut kannten. Bei Mado zum Beispiel. Die hatte mehr mit Ihnen zu tun
als mit Ihrem Vater. Außerdem würde sie sich nichts Böses dabei denken, wenn
sie ihn nicht oft sah, Clara Nox war aber eine alte Bekannte. Der konnten Sie
nichts vormachen. Deswegen haben Sie sie an besagtem Tag endgültig vor die Tür
gesetzt. Daran hab ich auch gedacht, eben, als ich meine unwahrscheinliche
Theorie aufstellte. Übrigens nicht unwahrscheinlicher als das, was Sie mir
erzählt haben. Denn... warum eigentlich diese Komödie? Sie brauchten nur zu
erzählen, daß Ihr Vater verreist war...“
    „Unmöglich.“
    „Warum?“
    „Ich...ich
weiß es nicht. In dem Moment hielt ich es für unmöglich.“
    „Na
ja. Erzählen Sie weiter!“
    „Was
gibt’s da noch zu erzählen? Nicolss hat den Platz meines Vaters eingenommen.
Wir haben uns arrangiert...“
    „Und
du hattest Oberwasser, hm?“ fragte ich Nicolss, der noch genauso in dem Sessel
lag, wie ich ihn reingeschubst hatte. „Du alter Schmierenkomödiant! Welch eine
Rolle, Euer Durchlaucht! Die schönste Rolle deines Lebens! Endlich was Solides!
Wie war ich als verstorbener Vater von Gil Andréa? Und das als Versager, völlig
kaputt! Welch ein Genuß! Und eine Rache für das Pech im Beruf und für das
Alter! Den berühmten Gil Andréa in der Hand zu haben! Denn du hattest ihn
zwangsläufig in der Hand. Du hast ja niemand umgebracht, du nicht! Kannst nur
wegen Verbergen einer Leiche drankommen, nicht wegen Mord. Ja, du hattest
richtig Oberwasser!“
    Er
antwortete nicht. Ich wandte mich wieder Gil Andréa zu:
    „Und
dann?“
    „Das
ist alles. Reicht auch.“
    „Das
ist noch lange nicht alles.“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich mein nicht nur, daß
Mado sich Sorgen machte und mich anrief. Zufällig oder weil Nicolss hier meine
Visitenkarte liegengelassen hat. Als Mado später im Telefonbuch einen
Privatdetektiv suchte, fiel ihr mein Name auf, weil sie ihn irgendwo schon mal
gelesen hatte... Nein, ich meine weder Mado noch Hélène Dulaure...“
    Als
Antwort darauf kam Mademoiselle Dulaure wieder zu sich. Sie sah mit großen
Augen ihr
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