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Titel: wsmt
Autoren: Unknown
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mit Clara. Sehen es als Ihre Pflicht an, ihr zu helfen. In
der schwierigen Situation, in der sie sich befindet...“
    „Ja.“
    „Helfen
Sie ihr, soviel Sie wollen! Schließlich war Mado nicht ganz unschuldig, auch
wenn sie ihr Schicksal nicht verdient hat. Das ist mir alles völlig egal. Clara
Nox ist mir eigentlich recht sympathisch. Sie wird mildernde Umstände kriegen.
Sie hat nicht kaltblütig gehandelt. Wut, Zorn, Schmerz haben sie beherrscht.
Sie ist vielleicht über die Leiche hergefallen, nicht gerade schön, aber sie
hat nichts vertuscht...“
    Ich
ging zur Wand und lehnte mich dagegen. Jetzt hatte ich sie alle im Blickfeld.
    „...Sie
hat sie zum Beispiel nicht in einem Keller begraben.“
    „Keller!“
kicherte Clara Nox. „Herrlich! Ist das komisch!“
    „So
ist das immer bei mir. Man kringelt sich vor Lachen.“
    „In
einem Keller?“ fragte Gil Andréa.
    Bevor
er sprach, hatte er tief durchgeatmet.
    „In
einem Keller, jawohl, Monsieur. ,Tote werden alt, sie schlafen gerne kalt’. Hat
mal ein Dichter gesagt. Vor allem in einem kühlen Keller, in den man gelangt,
ohne bei der Concierge Vorbeigehen zu müssen. Hab ich festgestellt, eben, als
wir das Haus betraten. Monsieur Andréa, in Ihrem Keller befindet sich ein
Toter. Unter der Kohle, die Sie vor kurzem bekommen haben.“
    Die
Atmosphäre war spannungsgeladen. Gil Andréa hob die Schultern. Er schien
plötzlich zu einem Entschluß gekommen zu sein. Vielleicht eine geheime Waffe.
    „Sie
legen mich nicht rein mit Ihren Geschichten, Ihren raffinierten Tricks“,
knurrte er heftig. „Sie wollen sich aus der Verantwortung stehlen, für Mados
Tod. Erfinden irgendetwas. Heute abend haben Sie Clara Nox bis zum Äußersten
getrieben. Wir haben uns nicht gerade korrekt ihr gegenüber verhalten, Mado und
ich; aber Sie...Sie haben sie zu einem Verbrechen getrieben. Das ist die
Wahrheit. Sie bringen sie ins Gefängnis. Und Sie...“
    „Schnauze!“
unterbrach ich ihn. „Um auf den Toten zurückzukommen...“
    „Welchen
Toten?“
    Ich
antwortete mit einer Gegenfrage:
    „Kennen
Sie einen gewissen Colin?“
    „Colin?“
    „Colin,
genannt Nicolss.“
    „Nicolss?“
    „Zu
seiner Zeit Schauspieler, Vortragskünstler. Früher. In Pariser Konzertsälen.“
    „Pariser
Konzertsälen?“
    „Genau.
Übernehmen Sie das Echo, Mademoiselle Thérèse... Kennen Sie einen Mann namens
Nicolss?“
    „Nicolss?“
murmelte sie.
    „Die
beiden sind nämlich ein Paar“, grinste ich. „Sie haben ihm ein Foto mit Widmung
gegeben, Thérèse. Hab’s bei ihm gefunden, in seinen Unterlagen. Hier!“
    Ich
reichte ihr das Foto.
    „Ja.
Ich kenne Monsieur Nicolss“, sagte sie verschlossen, die Stirn in Falten. Ihre
Augen blickten kühl. „Ja und?“
    „Sie
sollten Stimmenimitator werden. Wenn Sie ihren Geliebten nicht nachäffen, ahmen
Sie Clara Nox nach. Seit wann haben Sie Monsieur Nicolss nicht mehr gesehen?“
    „Also...“
    „Na
schön. Ich bin’s jetzt leid. Mit Ihrem ,ja und?’, ,also’ und anderen Füllseln
kommen wir nicht weit. Also,
    Und
jetzt fing ich an zu reden. Bis dahin war ich wirklich nicht ausgesprochen
brillant gewesen. Dafür mußte ich jetzt doppelt so schnell denken, um Zeit
aufzuholen.
    „...Also
los: Am 6. Oktober verschwindet dieser Monsieur Nicolss, und genau von dem
Abend an ist Gil Andréa ungewöhnlich nervös, so nervös, daß Mado sich aufregt
und ihren Star um eine Erklärung bittet. Sie erhält eine Abfuhr. Um sich
Klarheit zu verschaffen, beauftragt sie mich mit dem Fall. Ich vermute einen
Zusammenhang zwischen dem Verschwinden von Nicolss und der Nervosität von Gd
Andréa. Was ist passiert? Mademoiselle Thérèse kennt Nicolss. Mademoiselle
Thérèse ist Gil Andréas Geliebte. Madame Nox behauptet, daß Mademoiselle
Thérèse eine Hure ist. Madame Nox übertreibt immer ein wenig. Mademoiselle ist
keine Hure. Sagen wir, sie hat einen lockeren Schenkel. Das ist nicht dasselbe.
Gil Andréas Geliebte kann also auch sehr gut ein Verhältnis mit Nicolss haben
und — warum nicht? Madame Nox hat uns zu verstehen gegeben, daß das nicht
unmöglich ist —...und vielleicht auch mit Monsieur Gilet, dem Vater. Wenn diese
Annahme stimmt, Monsieur Andréa, sind Sie aus dem Schneider. Ihr Vater liegt
Ihnen auf der Tasche. Wenn er seine Geliebte mit dem teilt, der das Portemonnaie
in der Hand hat, dann paßt das nicht mehr mit Nicolss. Die beiden alten
Schauspieler verbindet vielleicht noch eine Rivalität von früher. Am 6. Oktober
gibt’s
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