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Wovon träumt ein Millionär?

Wovon träumt ein Millionär?

Titel: Wovon träumt ein Millionär?
Autoren: LAURA WRIGHT
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doppeldeutig ihre guten Wünsche für mich sind, dachte Mary. Unsicher, beinahe ängstlich ging sie Richtung Badezimmer. Was würde sie erwarten? Was wollte sie sehen, wenn sie das Toilettenpapier zur Seite räumen und den Test hervorziehen würde? Wenn er positiv war, würde sie Minneapolis, würde sie Ethan verlassen müssen – denn dieser Mann würde sie niemals mit seinem Kind gehen lassen. Wenn der Test negativ war, wäre das Leben ihres Vaters vorbei. Eine Welle der Übelkeit erfasste sie. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, dass sie die Verantwortung für Leben trug. Und sie war sich nicht sicher, ob sie diese würde tragen können.
    Im Bad verschloss sie leise die Tür hinter sich, hockte sich auf den Boden und öffnete den Schrank unter dem Waschbecken. Hastig räumte sie den Berg von weißen Rollen zur Seite und tastete nach dem dünnen Stab.
    Ihr Herz pochte. Was wollte sie?
    Ihre Finger schlossen sich um den Schwangerschaftstest, und langsam zog sie ihn hervor. Mit einem tiefen Atemzug blickte sie auf das Ergebnis.
    Es war drei Uhr siebenundzwanzig, und Ethan Curtis wurde von Sekunde zu Sekunde ungeduldiger.
    Er war es nicht gewohnt, dass man ihn warten ließ. Für gewöhnlich erschienen die Leute, mit denen er einen Termin hatte, zu früh – durchschnittlich fünfzehn bis dreißig Minuten. Sie saßen dann so lange in der Lobby, bis er bereit war, sie zu empfangen. Sechs Jahre lang war es so gewesen. Er wusste, dass seine Angestellten ihn für einen arroganten Mistkerl hielten. Doch ihm gefiel diese Vorstellung.
    Gereizt drückte er den Knopf der Gegensprechanlage.
    „Marylyn, wenn Miss Kelley kommt, schicken Sie sie bitte zu mir auf die Dachterrasse.“
    Am anderen Ende der Leitung herrschte ein kurzes Schweigen. Dieser ungewöhnliche Wunsch überraschte Marylyn, aber sie hatte sich schnell wieder im Griff. „Ja, Sir. Natürlich.“
    Ethan blickte auf die Uhr. Drei Uhr einunddreißig. Wo zur Hölle steckte sie? Er ging zum Lift und drückte den Knopf. Mary Kelley war ein entschlossener, geradliniger Mensch. Für sie stand das Geschäft an erster Stelle. Unwillkürlich huschte ein Lächeln über Ethans Gesicht – sie war ihm nicht unähnlich. Er räusperte sich. Aber wenn sie für ihn arbeiten würde, wäre sie spätestens jetzt entlassen worden.
    Normalerweise war er kein nervöser Mensch. Er wurde nicht unruhig, machte sich Sorgen oder stand unter Stress, wenn es ums Geschäft ging. Wenn ein Kunde nicht mitspielte, übernahm Ethan die Führung. Für ihn war es ein Leichtes, dafür zu sorgen, dass er aus einem Deal als Gewinner hervorging. Doch als er nun die kurze Strecke bis zum Dach fuhr, zog sich sein Magen schmerzvoll zusammen. Er kannte dieses Gefühl. Denselben Schmerz hatte er empfunden, als sein Vater ihm gesagt hatte, dass seine Mutter einen neuen Mann liebte und nicht mehr zurückkehren würde.
    Nachdenklich trat Ethan aus dem Aufzug auf die Dachterrasse und sah sich um. Für die Umgestaltung des Dachgartens hatte er vor drei Jahren einen weltberühmten Landschaftsarchitekten und zwei Botaniker engagiert. Und der Aufwand hatte sich gelohnt. Die Dachterrasse war ein Ort des Friedens geworden, seine Zuflucht. Ethan atmete tief durch. Der Garten war eine ungewöhnliche Mischung aus Ruhe und Fremdartigkeit – und sie passte perfekt zu Ethan.
    Er konnte Mary spüren, ihren Duft wahrnehmen, bevor er sie sah. Frisch, nach Seife – ja, er erinnerte sich. Unwillkürlich spürte er ein Ziehen im Unterleib. Und wieder spielten sich in seinem Kopf die vertrauten Bilder jener Nächte im Juli ab. Ethan sah sich und Mary, er spürte sie, schmeckte sie. Beinahe glaubte er hören zu können, wie sie vor Verlangen aufstöhnte. Ein Lächeln glitt über sein Gesicht.
    Ethan warf einen Blick über seine Schulter und sah, wie sie auf ihn zukam. Sie war durchschnittlich groß und durchschnittlich gebaut. Dennoch besaß Mary Kelley zwei Eigenschaften, die jeden Mann dazu brachten, abrupt stehen zu bleiben und sie anzustarren. Zum einen waren das ihre langen, gebräunten, unfassbar sexy Beine – für einen Moment war es ihm, als könnte er spüren, wie sie diese Beine um seine Taille schlang. Und zum anderen waren es ihre blassblauen Augen, die ein wenig schräg standen – wie die Augen einer Katze. „Sie sind spät.“
    Sie antwortete nicht. „Was soll das hier, Mr. Curtis?“, fragte sie stattdessen und blickte sich scheinbar unbeeindruckt um. „Ist das Ihr Geheimversteck?“
    Ach ja, fast hätte er
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