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Wovon träumt ein Millionär?

Wovon träumt ein Millionär?

Titel: Wovon träumt ein Millionär?
Autoren: LAURA WRIGHT
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angeht.“
    „Ja, ja, du redest ja schon wie Olivia“, murmelte Tess und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    Fragend hob Olivia die Augenbrauen. „Was soll das denn heißen?“
    „Ich denke, sie spielt auf dein Problem mit vermögenden Kunden an“, entgegnete Mary und lachte, als Tess sich geräuschvoll räusperte.
    Olivia starrte düster vor sich hin. Mit einer knappen Geste streckte sie den Arm aus und griff nach Marys Teller. „Ich mag sie einfach nicht, und daran wird sich nichts ändern. Reiche Menschen sind rüpelhafte, einfältige, von sich selbst besessene Dummköpfe. Sie glauben nicht nur, dass ihnen die Welt gehört – sie sind auch der Meinung, dass ihre Mitmenschen nach ihrer Pfeife zu tanzen haben.“
    Tess warf Mary ein verschwörerisches Lächeln zu. „Hm, was genau meinst du damit?“
    „Ja“, stimmte Mary zu. „Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was du über reiche Menschen denkst.“
    Während ihre Partnerinnen lachten, seufzte Olivia. „Es sind nicht die Reichen, es ist … Ach, vergesst es.“ Olivias Blick fiel auf Marys unberührten Teller. Eine gute Gelegenheit, das Thema zu wechseln. „Mary, du machst doch nicht etwa eine Diät, oder?“
    „Wie bitte?“, sagte Mary, deren ausgelassene Stimmung mit einem Schlag verschwunden war.
    Olivia blickte sie abschätzend an, bevor sie sich umdrehte. Schwungvoll ging sie zurück an ihren geliebten Herd. „Du weißt, dass ich Diäten für einen Affront gegen jeden halte, der sich der Kochkunst verschrieben hat.“
    „Das weiß ich.“
    „Und im Übrigen wirst du in meinem Kühlschrank weder eine Pampelmuse noch eine Schüssel mit Kohlsuppe finden.“
    Eine plötzliche innere Unruhe erfasste Mary. Abwesend schüttelte sie den Kopf. „Ich mache keine Diät, Olivia. Ich habe einfach nur keinen Hunger.“
    Tess hörte auf zu kauen und blickte Mary an. „Sosehr ich es hasse, mich auf Olivias Seite zu stellen, aber ich finde auch, dass das schon eine ganze Weile so geht.“
    „Ja“, stimmte Olivia zu.
    „Und, also …“, begann Tess unbeholfen. „Wir sind da, wenn … du weißt schon.“
    Mary nickte und zwang sich zu lächeln. „Ich weiß.“
    So leicht und ungezwungen die drei Frauen übers Geschäft reden konnten, so ungeschickt und verkrampft reagierten sie, wenn die Unterhaltung emotional oder persönlich wurde. Seit sie No Ring Required gegründet hatten, war es eine Art unausgesprochener Regel zwischen ihnen, private Angelegenheiten für sich zu behalten. Es war seltsam und verstieß vermutlich gegen jedes weibliche Klischee – doch die drei Frauen vermieden es, sich über ihre Vergangenheit oder Gefühle zu unterhalten.
    „Also, was steht heute auf dem Plan, Ladies?“, fragte Tess, schob ihren leeren Teller von sich und erhob sich.
    „Ich habe ein Meeting mit einem potenziellen Kunden“, berichtete Mary und warf einen Blick auf die Uhr an der Wand. Gut, die fünf Minuten waren um. Der Test war fertig. Ihre Nervosität nahm zu. Mittlerweile hatte Mary das Gefühl, nicht mehr richtig atmen zu können.
    „Vielleicht ist es doch keine so schlimme Durststrecke“, bemerkte Olivia fröhlich. Ihre gute Laune war zurückgekehrt. „Ich habe ebenfalls einen Klienten, der um zwei kommt. Seine Verlobte hat ihn eine Woche vor der Hochzeit sitzen lassen. Jetzt braucht er Hilfe bei einer – wie er es nennt – ‚Zum-Teufel-mit-ihr‘-Dinnerparty.“
    Tess lachte. „Das hört sich spaßig an.“
    Mary bekam kaum mit, worüber die beiden sprachen. Das Blut rauschte in ihren Ohren, und sie spürte, wie sich sämtliche Muskeln in ihrem Körper anspannten. Der Schwangerschaftstest lag gut versteckt hinter ungefähr fünfzig Rollen Toilettenpapier. Mary schluckte. Würde ein Strich sichtbar sein – oder wären es zwei? Ein Strich oder zwei?
    „Und bei dir? Ist es ein großer Name oder ein bekanntes Unternehmen?“, riss Tess Mary aus ihren Gedanken und blickte sie erwartungsvoll an.
    „Äh … beides.“
    „Klingt gut.“ Olivia stellte ihren vollen Teller neben Tess auf den Tisch. Lächelnd schob sie ihr Besteck, ihre Serviette und ihr Wasserglas an die richtige Stelle. Als sie zufrieden war, widmete sie sich endlich ihrem Frühstück.
    Ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen, als Mary nun aufstand und nach ihrer Handtasche griff. „Ich muss nur noch einmal für kleine Mädchen und dann mache ich mich auf den Weg.“
    „Viel Glück“, rief Olivia.
    Tess nickte. „Ja, viel Glück, Kleine.“
    Wenn sie wüssten, wie
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