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Vergiss es Baby - Roman

Vergiss es Baby - Roman

Titel: Vergiss es Baby - Roman
Autoren: Claudia Sanders
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»Warum verschwindest du nicht endlich?«
    Marlene gestikulierte wild in Richtung des Kerls, den sie so schnell wie möglich loswerden wollte.
    »Warum sollte ich?«, fragte er sie. Sein schleppender Akzent kam ihr bekannt vor. Sie hatte ihn ganz sicher schon einmal gehört. Wann war das nur gewesen?
    Der Kerl lag noch im Bett und machte nicht die geringsten Anstalten aufzustehen. Er zog die Decke ganz zu sich heran, drehte sich auf die Seite und sah sie an. Sofort wurden ihre Kopfschmerzen stärker, und das flaue Gefühl in ihrem Magen breitete sich aus. Sie brauchte dringend ein Aspirin, einen starken Kaffee und jede Menge Erklärungen.
    Morgens neben fremden Männern aufzuwachen, gehörte nicht zu Marlenes Gewohnheiten. Sie war nun mal keine dieser Kriegerinnen, die ihre Eroberungen hinter sich herzerrten wie einen Rollkoffer, während sie sich fragten, ob der Aufwand, ihn für nur eine Nacht auszupacken, lohnte.
    Sie war einfach nur Marlene. Dittrich. Nicht Dietrich. Und damit war ja wohl alles gesagt.
    »Meinst du nicht, wir sollten reden?«
    Lächelnd schlug er die Bettdecke zurück und bedeutete ihr, zu ihm zu schlüpfen.
    Erst gestern war Marlene mit ihrer Mutter und deren Ehemann
in Las Vegas angekommen, doch schon jetzt gestaltete sich ihre kleine Auszeit vom Alltag vollkommen anders als geplant. Ein Wahnsinnskater war das erste Indiz, der Typ in ihrem Bett das zweite. Beide Vorkommnisse konnte sie sich nicht erklären, auch wenn ihr langsam dämmerte, dass zwischen ihnen ein Zusammenhang bestehen musste.
    Noch immer ignorierte sie seine Einladung und blieb mit verschränkten Armen vor dem Bett stehen. Ihre Hartnäckigkeit zeigte Erfolg. Widerwillig erhob er sich aus den Federn, und sie sah zu, wie er seine Klamotten vom Boden aufklaubte. Beinahe hätte sie vor Erleichterung applaudiert.
    »Ich möchte dich wirklich gern näher kennenlernen«, warf er ihr noch zu, bevor er im Bad verschwand.
    Ihr Kreislauf spielte verrückt, und sie setzte sich schnell wieder aufs Bett. Der Kerl übertrieb zwar ein wenig, machte im Prinzip aber alles richtig. Nur an der Reihenfolge musste er noch arbeiten. Man redete vorher, nicht nachher. Sonst käme sie noch auf den Gedanken, sein Interesse sei echt.
    Als das Schwindelgefühl nachließ, stand Marlene auf und ging zum Fenster, um ein wenig frische Luft hereinzulassen. Leider ließ es sich nicht öffnen. Nicht dass es außer Riesenbaustellen, Baugruben und gigantischen Kränen etwas zu sehen gegeben hätte. Boomtown Las Vegas erfand sich neu, wieder einmal, während sein ergebenes Publikum zusah und applaudierte.
    Plötzlich stand ihr One-Night-Stand, nur mit einem Handtuch bekleidet, vor ihr, und sie zuckte zusammen.
    »Musst du hier den Tarzan spielen?«, fauchte sie ihn an.
    Schnell wandte sie den Kopf, um die Erregung, die plötzlich von ihr Besitz ergriffen hatte, zu überspielen.

    »Ach, dich stört das Handtuch?« Grinsend machte er Anstalten, es auf den Boden gleiten zu lassen. »Ich kann es wegnehmen, wenn du willst. Ein Wort von dir genügt.«
    Er bemühte sich um eine korrekte Aussprache, als sei er peinlich darauf bedacht, nur ja alles richtig zu machen. Nun, der Anblick, der ihre müden Augen erfreute, hätte wohl so ziemlich jeden verbalen Anschlag auf ihre Ohren wettgemacht.
    Marlene genoss die unverhüllte Sicht auf einen ausgeprägten Waschbrettbauch, der in eine schmale Taille überging. Besonders die feinen Härchen unterhalb des Bauchnabels hatten es ihr angetan. Waren ihre Hände gestern Nacht dieser Spur aus weichem Flaum gefolgt? Wenn sie sich doch bloß erinnern könnte! Nur seine Beine störten den makellosen Gesamteindruck. Sie waren mit Kratzern, Schrammen und blauen Flecken übersät. Aber egal, ihre Augen waren ohnehin auf die Stelle gerichtet, die dazwischen lag.
    »Gehen wir runter, frühstücken?«, fragte er.
    »Danke. Keinen Hunger«, entgegnete sie knapp.
    »Du kommst nicht mit?«, fragte er erstaunt. Aus den Augenwinkeln stellte sie erleichtert fest, dass er inzwischen seine Boxershorts übergestreift hatte.
    »Ich dachte, wir verbringen den Tag zusammen.«
    Marlene mochte keine Typen, die derart vorpreschten. Sollte er im Geiste ruhig ihre Flitterwochen planen, es war ihr egal. Sie brauchte erst einmal Zeit. Zeit, sich zu überlegen, ob der Typ es überhaupt wert war, sich seinen Namen zu merken.
    Mit einem »Ratsch« zog er den Reißverschluss seiner Jeans zu. Ein sicheres Zeichen, dass sie es wagen konnte, sich umzudrehen.

    »Ich
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