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Vergiss es Baby - Roman

Vergiss es Baby - Roman

Titel: Vergiss es Baby - Roman
Autoren: Claudia Sanders
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gewesen?
    Karl redete immer noch auf sie ein, während sie versuchte, seinen Ausführungen so etwas wie Sinn einzuhauchen. Endlich fiel der Groschen.
    Er war es gewesen, der ihren ersten und letzten Auftritt als Türkin fotografisch festgehalten hatte! Anschließend hatte er das Foto an die Boulevardpresse verhökert. Alles in bester Absicht, wie Karl beteuerte. Er habe sie schützen wollen, denn auf dem Foto war sie kaum zu erkennen gewesen.
    »Übrigens war ich nicht der Einzige da draußen. Ich hatte Gesellschaft«, ließ er Marlene wissen. »Harry, ein echt netter Typ. Der muss auch von der Presse gewesen sein, also quasi ein Kollege.« Interessant.
    »Auf so eine Chance habe ich immer gewartet«, fuhr Karl fort. »Ist doch besser, als am Förderband in der Verlagsdruckerei zu stehen und die Schlagzeilen der Zeitungen anzustarren. Gut, bis jetzt ist es nur ein Praktikum, aber …« Karl kam nun richtig in Fahrt und malte sich seine zukünftige Karriere bei der Lokalredaktion in rosaroten Farben aus. Sie gönnte es ihm.
    »Ich habe so ein kleines Diktiergerät dabei. Wir können doch
in dein Zimmer gehen und reden. Also, Marlene, gibst du mir jetzt ein Interview? Bitte!«
    Jemand klopfte Karl auf die Schulter. Jemand, der seine meergrünen Augen auf sie richtete und sie anlächelte. Sein Charme verfehlte sein Ziel nicht. Mit offenem Mund und klopfendem Herzen starrte Marlene ihn ungläubig an.
    »Karl, alter Junge. Ich hab was für dich.«
    Marlene wurde schwindelig. So viel Aufregung war sie nicht gewohnt.
    »Das ist die Story! Und du wirst der Erste sein, der es erfährt.«
    »Ich war noch nie der Typ, der sich auf eine Insel absetzt«, raunte Valentin der völlig verdutzten Marlene zu, »Das ist mir zu abgelegen. Ich bin mir mit Sauger einig.« Er nahm sie an die Hand und führte sie ins Wohnzimmer. »Schließlich habe ich einen verdammt guten Grund, in Deutschland zu bleiben.«
    Als Valentin die Musik ausstellte, wich die anfängliche Empörung der Gäste über die plötzliche Unterbrechung schnell gespannter Neugier. Im Raum war es mucksmäuschenstill. Alle Blicke hefteten sich auf sie, als Valentin sie in die Mitte des Zimmers schob. Dort ließ er die Bombe platzen.
    »Marlene Dittrich, willst du mich, Valentin Balakev …«
    Es war, als setzte ihr Herz aus, und sie brauchte eine Weile, bis sie kapierte, was vor sich ging.
    »… heiraten?«
    Rosanna und Florian standen bewegungslos da, als wären sie am Boden festgewachsen. Der Mund ihrer Mitbewohnerin schien sich ohne Gewaltanwendung in diesem Leben nicht mehr schließen zu wollen. Florian sah aus, als habe er soeben erfahren, er sei Vater geworden.

    Niemand schien die Situation so richtig zu begreifen. Bis auf Karl, der sich ungerührt Notizen machte. Jeder im Raum blickte auf Marlene, die noch immer vollkommen von der Rolle war.
    Valentin machte ihr einen Heiratsantrag! Einfach so, nur für die Galerie. Dass sie schon verheiratet waren, tat seinem Antrag keinen Abbruch. Das war es wohl, was einen echten Profi auszeichnete. Stets zu wissen, was er seinen Fans schuldete.
    Alle starrten sie an. Über die Köpfe der anderen hinweg sah sie ihre Mutter auf sich zukommen.
    »Kind, warum hast du denn nichts gesagt?« Sie drückte ihre Tochter fest an sich. Tränen glitzerten in ihren Augen. »Eine Hochzeit, na so was.« Abermals wurde Marlene an Mutters Busen gepresst.
    Moment mal. Hatte sie schon »Ja« gesagt? Musste sie das überhaupt ein zweites Mal tun?
    »Das muss ich sofort George erzählen!« Endlich gab Mama sie frei und wühlte in ihrer Handtasche nach ihrem Handy. Hilfe! Sie ertrug das alles nicht!
    Marlene zupfte Valentin am Ärmel und zog ihn unter den erstaunten Blicken fort. Das Gemurmel der Gäste, die um eine gute Show bangten, verfolgte sie bis ins Badezimmer.
    »Also, ich muss schon sagen, Babe!« Valentins Augenbrauen wanderten in die Höhe, und ein verschmitztes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Marlene schloss die Tür ab und lehnte sich dagegen.
    »Du hast es aber eilig. Ich weiß ja, dass ich unwiderstehlich bin. Aber hätte das nicht Zeit bis zur Hochzeitsnacht gehabt?
Muss es unbedingt jetzt gleich sein? Hier? Die da draußen warten alle auf uns.«
    »Ach, ich bin dir zu schnell? Verdammt ordinär, oder? Ist es das, was du sagen wolltest?« Marlene sah ihn herausfordernd an.
    »Ordinär? Wie kommst du denn darauf?«
    »Out of the ordinary, das bin ich doch für dich, nicht wahr?«
    »Eben, Babe! Out of the ordinary. Aus dem
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