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Wovon träumt ein Millionär?

Wovon träumt ein Millionär?

Titel: Wovon träumt ein Millionär?
Autoren: LAURA WRIGHT
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es tat. Und sie musste zugeben, dass sie es genossen hatte.
    Mary stellte die Dusche an, trat jedoch nicht unter den warmen Strahl. Das Wasser rauschte. Und während Ethan sich anzog und das Zimmer verließ, schob sie langsam den Duschvorhang zur Seite und starrte auf das Wasser, das wie Regen in die Duschwanne fiel. Zögerlich setzte sie einen Fuß hinein, zog ihn jedoch im nächsten Moment wieder zurück. Unentschlossen stand sie auf der flauschigen Badematte. Warum um alles in der Welt ging sie nicht einfach in die Dusche und wusch sich? Warum befreite sie sich nicht von allem, was sie an ihn erinnerte? Welche Frau würde den Geruch des Mannes, den zu hassen sie geschworen hatte, nicht abwaschen wollen – ein Mann, der sie nur wollte, damit sie ihm ein blaublütiges Kind schenkte? Keine Frau jedenfalls, der sie ihren Respekt zollen würde.
    Mary ließ den Vorhang los und stellte sich vor den großen Spiegel an der Badezimmertür. Fahrig strich sie sich mit der Hand über den Körper, über den Bauch. Hatten sie in dieser Nacht ein Kind gezeugt? Ein Zittern erfasste sie. Und ein intensives Gefühl der Angst. Ein Baby. Sie seufzte. Ihr sehnlichster Wunsch war es, eine eigene Familie zu haben – doch nicht auf diese Weise.
    Beschämt senkte sie den Blick. Seit sie ein Kind war, hatte sie sich für andere aufgeopfert. Erst wenn es den Menschen um sie herum gut ging, kümmerte sie sich um ihr eigenes Wohl. Und im Augenblick war es das Wichtigste, dass die Anklage gegen ihren Vater fallen gelassen worden war. Durch diesen Handel kam sie ihrem Wunsch nach einer eigenen Familie keinen Schritt näher – aber sie ersparte ihrem Vater das Gefängnis.
    Noch einmal strich sie sich über den Bauch und schüttelte den Kopf. Unmöglich. Der ganze verdammte Deal. Es war dumm von ihr gewesen zu glauben, dass es funktionieren könnte. Genau wie Ethan Curtis sich etwas vormachte, wenn er annahm, dass das Kind – falls sie tatsächlich schwanger sein sollte – von jemand anderem großgezogen werden würde als von ihr, der Mutter.

1. KAPITEL
    Vier Wochen später
    „Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, eine Küche ins Büro einbauen zu lassen?“, fragte Tess York mit vollem Mund.
    Olivia Winston – eine zierliche, attraktive Frau – warf sich das gelbe Geschirrtuch über die Schulter und schritt mit der Grazie eines Filmstars hinüber zum Tisch. „Oh, das war wohl ich.“
    „Nun, dann bist du ein Genie, Kleines.“
    Schelmisch funkelten Olivias goldbraune Augen. „Das weiß ich doch.“
    Tess lachte über die gespielte Selbstherrlichkeit ihrer Freundin und strich sich die langen roten Locken zurück. „Ich möchte nur wissen, wo mein Sekt mit Orangensaft bleibt.“
    „Kein Alkohol vor zehn Uhr morgens.“ Mary Kelley saß Tess gegenüber. Ihr lockiges blondes Haar fiel ihr ins Gesicht, während sie abwesend mit der Gabel Muster in die Sauce hollandaise auf ihrem Teller malte. „Außer, es geschieht eine Katastrophe.“
    „Ich würde sagen, dass eine zweiwöchige geschäftliche Durststrecke schon unter ‚Katastrophe‘ fällt“, erwiderte Tess trocken. Olivia lachte.
    „Es ist August.“ Mary sah von einer ihrer Partnerinnen zur anderen. „Unsere Geschäfte gehen gegen Ende des Sommers immer etwas flau.“
    „ Flau, sicher“, entgegnete Olivia und legte ein perfekt gebratenes Stück Bacon auf einen Teller. „Aber unsere Durststrecke grenzt schon an eine Dürrekatastrophe.“
    Mary schüttelte unmerklich den Kopf. Abgesehen von diesen zwei Wochen im August liefen die Geschäfte für No Ring Required ausgesprochen gut. Der erste „Ehefrau-zu-mieten“-Service im Mittleren Westen hatte keine Konkurrenz und verfügte über einen fantastischen Mitarbeiterstab. Mit Marys Kreativität und Geschäftssinn, Olivias kulinarischem Talent und Tess’ kluger Finanzplanung sowie ihrem Händchen für Dekorationen war No Ring Required ein sehr erfolgreiches Unternehmen. Das Problem – das musste Mary zugeben – lag darin, dass alle drei Frauen echte Workaholics waren. Sie kümmerten sich kaum um ihr Privatleben. Das war auch der Grund dafür, weshalb sie nicht wussten, was sie während solcher Flauten mit sich anfangen sollten. Und jedes Mal, wenn das Ende des Sommers nahte, gerieten die Frauen in Panik.
    „Also …“ Mary legte ihre Gabel zur Seite und warf ihre Serviette auf den Teller mit dem Essen, das sie kaum angerührt hatte. „Wir dürfen im Augenblick nicht wählerisch sein, was die Kundschaft
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