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Wovon träumt ein Millionär?

Wovon träumt ein Millionär?

Titel: Wovon träumt ein Millionär?
Autoren: LAURA WRIGHT
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Ihrer Partnerinnen fragen …“
    Beinahe verschluckte sie sich an ihrem Tee. „Nein!“
    Ethan zögerte. Es war das erste Mal, dass sie während ihrer Unterhaltung die Fassung zu verlieren schien. Der Sex hatte sie emotional nicht aufgewühlt. Auch das Geld oder das Geschäft hatten sie scheinbar kaltgelassen. Und selbst wenn es um ihren Vater gegangen war, hatte sie kaum eine Regung gezeigt. Doch die bloße Erwähnung ihrer Partnerinnen bei No Ring Required hatte sie nun sichtlich aus der Ruhe gebracht.
    „Sie haben doch zwei Partnerinnen, nicht wahr?“, hakte er nach.
    „Die beiden wissen nichts über Sie … oder das hier“, entgegnete sie scharf. „Und ich will, dass das so bleibt.“
    „Ich verstehe.“
    Sie stellte ihr Glas ab und blieb neben der Bar stehen. „Sie wollen mich also im Auge behalten …“
    „Für den Anfang.“
    Einen Moment lang zögerte sie noch, doch schließlich nickte sie. „Also gut, Mr. Curtis. Wieder einmal bekommen Sie, was Sie wollen. Ich werde den Job annehmen.“ Sie drehte sich um und ging zum Lift. „Aber merken Sie sich eines“, fügte sie hinzu, als die Türen des Aufzugs aufglitten. „Was am See geschehen ist, wird nie wieder passieren.“
    „Wie Sie meinen, Mary“, sagte Ethan und lächelte geheimnisvoll, während die Lifttüren sich schlossen.
    Es war Punkt sieben Uhr, als Mary das kleine Landhaus in der Gabby Street 4445 betrat. Hier war sie aufgewachsen – so glücklich, wie man als Tochter von Eltern sein konnte, die ihr Kind vergötterten und es ihm jeden Tag zeigten. Liebevoll und fürsorglich, wie ihre Eltern sie erzogen hatten, hätte sie eigentlich ein sanftmütigerer Mensch werden müssen. Doch offenbar überwogen die Harrington-Gene in ihr. Statt Umarmungen zog sie es vor, zu streiten, zu kämpfen und zu gewinnen. Heute, im Gespräch mit Ethan Curtis, war ihr all das ziemlich gut gelungen. Sie hatte Freiheit für ihren Vater errungen. Aber welchen Preis hatte sie dafür zahlen müssen?
    Mary ging durchs Haus und trat durch die Fliegengittertür in den Garten hinaus. Sie wusste, wo ihr Vater steckte. Gegen Abend war Hugh Kelley immer hinter dem Haus, kniete in seinen Beeten auf dem Boden und kümmerte sich liebevoll um seine erst wenige Zentimeter hohen Brechbohnenpflanzen. Hugh war fünfundsechzig Jahre alt, doch in der letzten Zeit wirkte er eher wie fünfundsiebzig. Längst war er nicht mehr so kraftvoll und energiegeladen wie früher. Und auch heute war es nicht anders. Er wirkte alt und müde. Sein graues Haar war im Nacken ein wenig zu lang. Wie schon so oft fragte Mary sich, ob er sich jemals von der langen Krankheit ihrer Mutter, ihrem Tod und der anschließenden Haft erholen würde. Sie hoffte, dass ihre Neuigkeiten wenigstens etwas von seiner Verzweiflung vertreiben würden.
    Er blickte von seinen Bohnen auf und lächelte. „Du bist noch nie in deinem Leben zu spät gekommen, habe ich recht, mein Mädchen?“
    Wieder einmal fiel ihr der breite irische Akzent ihres Vaters auf, der für sie ein Stück Kindheit bedeutete. „Wenn es etwas gibt, das du mir beigebracht hast, Pop, dann ist es Pünktlichkeit.“
    „Was für ein Unsinn.“
    Mary lachte und hockte sich neben ihn auf den Boden.
    „Pass auf.“ Hugh deutete auf die Erde. „Deine Hose wird ganz schmutzig.“
    „Schon gut, Pop.“
    Er pflückte eine Bohne von der Pflanze und reichte sie ihr. „Und du weißt, dass ich in meinem ganzen Leben nicht ein einziges Mal pünktlich war. Deine Mutter ebenso wenig. Du warst da anders. Du bist genau am errechneten Tag zur Welt gekommen. Weder deine Mutter noch ich haben je verstanden, von wem du diese Pünktlichkeit hast … na ja, also jedenfalls von niemandem, über den wir gern reden würden.“
    Das Zerwürfnis zwischen Marys Vater und ihren Großeltern war kein Geheimnis. Und obwohl schon seit Jahren Streit herrschte, machte Hugh seinem Unmut darüber immer noch von Zeit zu Zeit Luft. Nicht, dass Mary ihm einen Vorwurf daraus machte. Die Harringtons hatten ihren Vater nie akzeptiert. Von Anfang an hatten sie ihn spüren lassen, dass er nicht ihren Vorstellungen vom perfekten Schwiegersohn entsprach. Mary hätte sich gewünscht, dass das Verhältnis entspannter gewesen wäre. Bitterkeit und Feindseligkeiten waren so eine Zeitverschwendung.
    Sie biss in die Bohne, während die Spätsommerbrise durch ihr Haar strich. „Ich habe Neuigkeiten.“
    „Was gibt es, mein Mädchen?“
    „Ethan Curtis zieht die Anzeige zurück.“
    Hugh wirkte
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