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Wolfsliebe - Tochter der Wildnis

Wolfsliebe - Tochter der Wildnis

Titel: Wolfsliebe - Tochter der Wildnis
Autoren: Jasmine Braun
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und sah die alte Frau fragend an.
    »Sie bat mich, dich aufzuhalten und dir zu sagen, dass du hier glücklich werden sollst.«
    »Ich kann aber nicht glücklich werden ohne sie«, erwiderte er und wandte sich zum Gehen.
    Ein metallisches Klicken ertönte, und Kenzô fuhr erschrocken herum.
    »Tut mir leid, Kleiner, aber wenn du mir keine Lösung für euer Problem nennst, muss ich dich leider bis morgen Nachmittag hierbehalten. Dann hätte die Suche nach ihr nämlich keinen Sinn mehr …«, sprach die alte Frau traurig.
    »Ich werde sie holen, sie hierher zurückbringen und mit ihr an meiner Seite das Erbe meines Vaters antreten«, sagte Kenzô. »Und daran werden auch Sie mich nicht hindern können!«
    »Der Bauernhof?«, fragte Lelû neugierig und senkte das Gewehr.
    »Ja … aber woher …? Ach, was soll’s!«, murrte Kenzô und ging entschlossenen Schrittes weiter.
    »Viel Glück!«, rief Lelû ihm hinterher. »Siehst du, Tikia! Ich wusste, er findet eine Lösung!«
    Als das Tal sich vor Kenzô ausbreitete, hielt er kurz an und pfiff Kyra zu sich. Winselnd kam die stolze Hündin auf ihn zu und setzte sich vor ihm auf den Boden. Kenzô bückte sich zu ihr hinunter und schaute ihr tief in die schwarzen Augen. »Mal sehen, ob du genauso schlau bist wie dein geliebter Koon!«, sprach er leise.
    Bei Koons Namen hatte Kyra augenblicklich die Ohren gespitzt. Winselnd schmiegte sie sich nun an Kenzôs Seite, griff nach seinem Ärmel und zog sanft daran.
    »Willst du mir zeigen, wo er ist, ja?«, fragte Kenzô.
    Kyra kläffte laut und rannte dann nach vorn. Kenzô beschleunigte ebenfalls seine Schritte, und Kyra passte auf, dass er ihre Spur nicht verlor.
    Plötzlich kam ein Schneesturm auf, und Kenzô hatte etliche Mühe, sich durch den immer schneller ansteigenden Schnee vorzukämpfen. Belustigt lachte Kenzô auf. »Echt romantisches Wetter!«, gluckste er.
    Doch schon bald verging ihm sein Lachen, denn der Schneesturm hatte eisige Kälte mit sich gebracht.
    »Kalt …«, murmelte er und stapfte mit Kyra an seiner Seite weiter.
    »Tikia …«, rief er erschöpft. »Tikia!«
    »Wie hält sie das bloß aus?« , fragte er sich erschöpft und zerrte seinen Mantel enger um den Körper. Doch es half nichts. Er fror erbärmlich unter seiner feuchten Kleidung. Der Schneesturm wurde immer heftiger. Überall, wohin er blickte, sah er nichts als eine weiße Schneemasse, die glitzernd vor seinen Augen tanzte. Er spürte stechende Schmerzen, und verzweifelt versuchte er sich weiter voranzukämpfen, doch sein Körper gab unter der enormen Anstrengung und klirrenden Kälte nach.
    Hilflos versank er im Schnee und robbte einige Meter auf allen vieren. Sein Körper war zu geschwächt, als dass er sich hätte aufrichten können. Panik überfiel ihn. Verzweifelt versuchte er sich aufzurichten, doch er brach immer wieder zusammen, während der Wind gnadenlos um seine Ohren pfiff und Kyra schwach an seiner Seite jaulte.
    Sein Blick verschwamm, und es fiel ihm immer schwerer, die Augen offen zu halten. Schemenhaft erkannte er einen schwarzen Fleck an seiner rechten Seite und robbte mühsam auf ihn zu.
    »Tikia«, flüsterte er. »Tikia …«
    Doch von Tikia war weit und breit keine Spur.
    Kyra leckte ihm flüchtig über das Gesicht, wandte sich dann um und lief weg. »Kyra«, rief Kenzô ihr schwach hinterher. »Lass mich nicht allein …«
    Doch Kyra lief beharrlich weiter und war alsbald von der Bildfläche verschwunden.
    »Nein …«, flüsterte Kenzô verzweifelt.
    Mühsam stützte er sich gegen einen kleinen Felsen und blickte sich um. Der Schneesturm flaute etwas ab, und die Sicht wurde besser. Doch Kenzô war nicht mehr in der Lage zu erkennen, wo er sich befand. Am Ende seiner Kräfte sackte er im Schnee zusammen.
    »Tikia …«, murmelte er ein letztes Mal, dann wurde ihm schwarz vor den Augen.

KAPITEL 40
Schicksalswendung
    »Hey!«, rief Tikia und stieß das Häufchen Elend an, das zusammengekrümmt zu ihren Füßen lag. Ein Wimmern antwortete ihr.
    »Los! Aufstehen! Du hast lange genug geschlafen!«
    Kenzô öffnete seine Augen.
    »Tikia?«, murmelte er schwach.
    »Tikia, Tikia, Tikia … Du sagst seit einer Ewigkeit nichts anderes als meinen Namen!«
    »Ich lebe …?«, fragte Kenzô jetzt und richtete sich mühsam auf.
    Verwirrt sah er sich um. Er befand sich unter einem kleinen Felsvorsprung, vor ihm flackerte ein wärmendes Feuer, sein Körper war in einen dicken Pelz gehüllt.
    »Wie bin ich hierhergekommen?«, fragte er
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