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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber
Autoren: Lori Handeland
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ABC geben, das auf einer Schnellstraße von einem Laster überfahren worden war?
    Aber Pustekuchen.
    „Es geht um einen Wolf, nicht um eine Katze“, widersprach Tallient.
    Seine kryptozoologischen Kenntnisse beeindruckten mich, aber ich war zu sehr auf das Mysterium konzentriert, das sich hier vor mir entfaltete, um ihm meine Anerkennung auszusprechen.
    „Das gleiche Prinzip“, murmelte ich stattdessen. „Vielleicht hat jemand einen Wolf im Sumpf ausgesetzt. Daran ist nichts Ungewöhnliches.“
    Bloß dass Wölfe nicht bösartig waren. Sie attackierten keine Menschen. Es sei denn, sie wären am Verhungern, Wolf-Hund-Hybriden oder aber tollwütig. Nichts von alledem bedeutete etwas Gutes.
    „Es kursieren in und um New Orleans schon seit Jahren Gerüchte über Wölfe“, fuhr er fort.
    „Seit wie vielen Jahren?“
    „Mindestens hundert.“
    „Wie bitte?“
    Tallient lachte leise. „Ich dachte mir schon, dass Ihnen das gefallen würde. Das Phänomen scheint dabei jedoch nicht in irgendeinem speziellen Monat oder zu einer bestimmten Jahreszeit aufzutreten, sondern immer während derselben Mondphase.“
    „Bei Vollmond“, mutmaßte ich.
    Ganzgleich,wasdieSkeptikerbehaupten,derVollmondmachtMenschundTiergleichermaßenkirre.Dakannmanjedenfragen,derjeineinerNotaufnahme,psychiatrischenEinrichtungoderineinemZoogearbeitethat.
    „Nein, nicht bei Vollmond“, erwiderte Tallient. „Sondern bei Halbmond.“
    Ich warf einen Blick zu der dünnen silbernen Mondsichel, die vor meinem Fenster schimmerte. „Von wann stammen diese Artikel?“
    „Mai.“
    Ich runzelte die Stirn. Vor fünf Monaten. „Und seitdem?“
    „Nichts.“
    „Könnte daran liegen, dass die Leichen nicht gefunden wurden.“
    „Ganz genau. Kreaturen, die während einer speziellen Mondphase jagen, tun dies jeden Monat. Sie kommen nicht dagegen an.“
    Ich war mir zwar nicht sicher, was die „Kreaturen“ betraf, aber bei Tieren war ich mir sicher. Sie gehorchten ausnahmslos der Macht der Gewohnheit.
    „Gestern wurde eine Leiche entdeckt“, fuhr Tallient fort. „Die Zeitungen haben es noch nicht gebracht.“
    „Warum interessieren Sie sich eigentlich für diese Sache?“
    „Die Kryptozoologie fasziniert mich einfach. Ich würde liebend gern selbst eine Expedition unternehmen, abe r … es geht mir nicht gut.“
    Ich stand auf und wippte aufgeregt auf den Zehenspitzen. Es juckte mich buchstäblich in den Fingern, diese Chance zu ergreifen. Aber ich musste mich an eines erinnern: Was zu gut scheint, um wahr zu sein, ist dies oft auch.
    „Sie wollen mich also dafür bezahlen, einen Wolf in einer Gegend zu finden, in der es keine Wölfe geben sollte. Wenn ich das erledigt habe, was dann?“
    „Fangen Sie ihn, dann rufen Sie mich an.“
    In meiner Berufssparte war das kein ungewöhnliches Ansinnen. Die Menschen, die mich anheuerten, taten dies normalerweise in der Hoffnung, dass sie Berühmtheit erlangen würden, indem sie der Welt irgendeine mythische Kreatur präsentierten, und natürlich wollten sie diejenigen sein, die diese Enthüllung vornahmen. Wenn sie am Ende tatsächlich stattfand, hatte ich damit kein Problem. Das Einzige, was ich beweisen wollte, war, dass Simon nicht verrückt gewesen war.
    „Das kann ich machen“, stimmte ich zu.
    „Ihnen ist bewusst, dass es hier nicht einfach nur um einen Wolf geht?“
    Ich hoffte, dass das zutraf, aber leider erfüllten sich meine Hoffnungen oft nicht.
    „Man bezeichnet sie als loup-garou “, fuhr Tallient fort. „Das ist das französische Wort fü r … “
    „Werwölfe.“
    Der Adrenalinstoß machte mich schwindlig. Obwohl ich mich dazu anheuern ließ, nach irgendwelchen paranormalen Wesen zu suche n – arme Leute können nun mal nicht wählerisch sei n – , sollte ich mich bei meiner Arbeit eigentlich auf die Lykanthropen fokussieren. So wie Simon es getan hatte.
    Das Problem war nur, dass ich einfach nicht an sie glauben konnte. Obwohl mein Mädchenname O’Malley lautete und die Familie meines Vaters aus dem Land der Kobolde und Feen stammte, war in Boston, der Stadt, in der ich aufwuchs, das einzig Fantastische der fanatische Glaube der Einwohner an einen Fluch der Boston Red Sox.
    InmeinerKindheitwarjederunsinnigeKinderglaubetabugewese n – keinWeihnachtsmann,keineZahnfe e – ,undichhatteregelrechteKämpfeausfechtenmüssen,umauchnurMärchenlesenzudürfen.Wasvielleichterklärt,warumichmichsounsterblichineinenMannverliebthatte,dervonMagieträumte.
    Ich sah mich in unserem Apartment
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