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Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Titel: Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall
Autoren: Roman Rausch
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stieß auf einen Namen: »Governor könnte das handeln.«
    »Wer ist Governor?«, fragte Frankenheimer nach.
    »Vorrangige Sicherheitsstufe. Dazu darf ich Ihnen nichts sagen«, erwiderte der CIA-Mann.
    »Soll ich erst eine Anfrage über das Außenministerium stellen?«, drohte Frankenheimer.
    »Können Sie. Wird Ihnen aber nichts helfen. Er ist A1 klassifiziert. Keine weiteren Informationen«, kam es schroff zurück.
    »Ich werde Ihnen gleich helfen«, protestierte Frankenheimer.
    »Wir sollten erst abwarten, ob der Mann dafür einsetzbar ist«, sagte der NSA-Mann. »Ich schlage vor, wir machen eine kurze Pause, bis wir das überprüft haben.«
    Die Konferenzteilnehmer erhoben sich und gingen vor die Tür.
    *
    Niemand war auf dem Gang zu sehen. Die Kameras überwachten jeden Winkel des Gebäudes. Vor ihnen musste er sich in Acht nehmen. Sein Pulsschlag beschleunigte sich, und er spürte, wie bei seinem allerersten Einsatz, das Pochen seines Herzens, das ihm ein entspanntes Atmen erschwerte. Für das, was er zu tun gedachte, brauchte er eine absolut ruhige Hand und ein entspanntes Auftreten. Jeder Anschein von Hektik hätte die Sicherheitskräfte auf ihn aufmerksam gemacht. Er setzte die schwarze Hornbrille auf, zog sich einen Overall des technischen Personals über und ging los.
    Als er nach zahllosen Richtungswechseln durch die endlosen Gänge des CIA-Gebäudes vor der Tür angekommen war, tippte er auf dem Display einen sechsstelligen Code ein. Dann beugte er sich nach vorn, und ein Scanner las direkt vom präparierten Glas seiner Brille ab. Ein Klacken begleitete das spaltweite Öffnen der Tür. Er atmete erleichtert durch und ging hinein. Inmitten des kahlen Raumes stand ein einziger Terminal, der mit einer Großrechenanlage verbunden war. Sie war in der
    Wand vor ihm installiert. Ein roter Punkt auf der schwarzen Wandverglasung zeigte ihm, dass die Anlage im Standby- Modus geschaltet war. Er kannte entsprechende Anlagen. Ein paar wenige Großunternehmen weltweit hatten sie für dreistellige Millionenbeträge angeschafft. Sie waren enorm leistungsstark und der marktüblichen Entwicklung um Jahre voraus.
    Er setzte sich an den Terminal, nahm einen hauchdünnen, ebenfalls präparierten Latexhandschuh vorsichtig aus seiner Reverstasche und zog ihn über. Als er die Hand auf eine durchsichtige, im Tisch eingelassene Scheibe legte, startete die Anlage.
    Der Lesestrahl fuhr die Handfläche entlang, und einzelne Bezugspunkte identifizierten das Profil eines Mitarbeiters aus dem Beraterstab des CIA-Direktors. Der Monitor zeigte das Bild eines gewissen Norman Ritchley und dessen ID-Daten.
    Das Menü gab einen Hinweis auf seine Zuständigkeiten und seine Zugriffsberechtigungen. Unter ihnen fand er die A1- klassifizierten Agenten. Er startete eine Abfrage für das Einsatzgebiet Europa, und im Handumdrehen rollten Tausende A1-Klassifizierungen über den Bildschirm. Er suchte nach Governor und fand ihn. Daneben waren weitere Namen gelistet, die auf eine Verbindung untereinander verwiesen. Bevor er bestätigte, zögerte er. Bisher war alles ein Kinderspiel gewesen. Viel zu leicht war er ins Herz des Systems vorgedrungen. Hier konnte etwas nicht stimmen.
    Doch die Zeit drängte, und er drückte auf Bestätigung. Die Datei öffnete sich, und im gleichen Moment verwandelte sich die schwarze Scheibe vor ihm an der Wand in eine aufgeregt blinkende Landschaft roter Punkte. Eine Karte von Deutschland wurde aufgebaut, in der der Aufenthaltsort von Governor, seine Querverbindungen zu anderen Städten und zur Abhörstation in Bad Aibling erschienen. Von Langley aus fraß sich ein grüner Strang in Richtung Osten, über einen Satelliten nach Menthwill in England. Von dort aus bog er ab in Richtung Süddeutschland, nach Augsburg. Die Verbindung stand. Augenblicklich schloss er die Datei, und die Übertragung brach ab. Er atmete erleichtert durch.
    Aus seiner Tasche holte er einen kleinen Handheld Computer hervor und schloss ihn an den Terminal an. Dann startete er den Kopiervorgang. Der Rechner begann zu arbeiten, als erneut an der Wand eine Verbindung aufgebaut wurde. Von Bad Aibling fraß sich ein zweiter grüner Strang in Richtung England, um über den Satelliten eine Verbindung nach Langley herzustellen.
    »Verdammt«, fluchte er leise und betete, dass der Kopiervorgang bald abgeschlossen sein möge. Denn er konnte sich vorstellen, was passieren würde, wenn die Übertragung zustande gekommen war. Kurzerhand zog er den Stecker aus dem
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