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ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

Titel: ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen
Autoren: J. Noah Kym
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Kapitel 1
Sisko
    Benjamin Sisko hatte die Augen geschlossen und lauschte den langsamen, gleichmäßigen Atemzügen seiner Frau. Im Geiste stellte er eine Liste aller Gerüche auf, die er wahrnahm: Zitronenseife, Kasidys Gesichtscreme, Muttermilch und Babypuder.
Ach, du meine Güte
, dachte er.
Wie lange ist das jetzt her?
Jake war inzwischen … einundzwanzig? Im Ernst?
Und ich dachte, ich hätte Dinge wie Babypuder schon lange, lange Zeit hinter mir
.
    Keinen Meter von Kasidys Seite des Bettes entfernt regte sich etwas, kaum lauter als eine Maus, die im Schlaf mit den Beinen zuckt. Nahezu sofort zuckte Kasidy unter seinem Arm und murmelte etwas Unverständliches.
    »Lass nur«, raunte Sisko. »Ich hole sie.«
    Erst dann öffnete er die Augen. Die Flügel des Deckenventilators durchschnitten die frühmorgendliche Luft. Kasidy hatte das Gerät kurz nach ihrem Einzug installiert. Dank Veränderungen wie dieser kam ihm das Haus, das er doch selbst entworfen hatte, gleichermaßen vertraut wie faszinierend neu vor. Nach all den Jahren auf Raumschiffen und Raumstationen mit ihren perfekten künstlichen Atmosphären (oder, wie im Fall von Deep Space 9, weniger perfekten) hatte so ein Deckenventilator etwas herrlich Anachronistisches.
Was für eine wunderbare Ergänzung
. Er war froh, dass Kasidy darauf gekommen war.
    Die Maus in der kleinen Krippe regte sich wieder. Sie seufzte, und dann klang etwas sehr
feucht
. Sisko – der alte Soldat und erfahrene Dad – schnupperte und hielt den Atem an.
Oh ja, daran erinnere ich mich auch
.
    Das kleine Wesen in der Krippe machte seinem Unmut über den plötzlichen Mangel an Bequemlichkeit Luft. Kasidy hob verschlafen den Kopf.
    »Tschuldige, Liebes«, sagte Ben und hievte sich aus dem Bett. »Bin schon unterwegs.«
    »Sie wird Hunger haben«, brummte Kasidy in ihr Kissen.
    »Natürlich hat sie den.« Sisko griff in die Krippe und nahm seine Tochter auf den Arm.
Suche nach einem Leck
, riet ihm sein Alter-Dad-Instinkt.
Die strukturelle Integrität könnte gefährdet sein
. Doch obwohl Rebeccas Unmut drastisch wuchs, fand er keinerlei Krisen. Sanft legte er sie auf den Wickeltisch in der Zimmerecke. Dann öffnete er die Windel, warf sie in den Recycler, lächelte kurz ob des winzigen, perfekten Pos, und wischte diesen sowie alle anderen sichtbaren Gegenden gründlich, aber zärtlich ab. Noch ein wenig Puder und eine neue Windel – und voilà: Alles war wieder an seinem Platz und versiegelt.
    Der stolze Papa nutzte den Moment, um auch das Bäuchlein seines Kindes zu inspizieren. Eben noch nah an der Schwelle zum Gebrüll, merkte das Baby, dass sich etwas grundlegend geändert hatte. Es stutzte, wirkte nachdenklich.
Ah
, sagte seine Miene.
Besser. Aber noch nicht gut
. Schon schürzte es die Lippen wieder. Baby Rebecca, Prinzessin von Allem Erblicktem, verzog das Gesicht zu einem Schrei der Unzufriedenheit.
    »Na«, sagte Sisko und trug das unglückliche Kind zu seiner Mutter, »dabei kann ich dir nicht helfen.«
    Kasidy öffnete ihr Nachthemd und legte Rebecca an ihre Brust. Ein Mund ging auf die Suche, eine Hand führte den Kopf, und dann erklang ein befriedigtes Gurren aus den Falten des Nachthemds. Sisko bückte sich, bis sein Gesicht den Nacken seiner Frau berührte, und atmete ein. Alles war noch da: Gesichtscreme, Milch, Puder und Liebe.
    Kasidy entzog sich seiner stoppeligen Wange lächelnd. »Wie spät ist es?«, fragte sie müde.
    »Zu früh. Schlaf weiter.«
    »Schlaf
selber
weiter. Wer von uns hat denn bis weit nach zwei Uhr mit Jake geplaudert? Und jetzt stehst du mit den Hühnern auf?«
    »Ich bin nicht müde.«
    »Du bist nie müde.«
    Sisko grinste und strich seiner Gattin übers Haar. »Die Propheten hielten nichts vom frühen Aufstehen. Und sie verbringen ihre Vormittage recht lässig. Pantoffeln. Sweatshirts. Zwei Tassen Kaffee, bevor sie sich Gedanken übers Frühstück machen. Und nachmittags dann ein Nickerchen nach dem anderen.«
    Kasidys Finger spielten mit den feinen Locken des Babys. »Klingt wie etwas, das dich wahnsinnig machen würde, Mr. Ich Muss Raus Und Etwas Tun.«
    »Was meinst du, warum ich zurückgekommen bin?«
    »Ach so«, sagte sie. »Deswegen.«
    Sisko streckte sich und lauschte dem Morgen. Obwohl das
Schrabb, Schrabb, Schrabb
des Ventilators einiges übertönte, schien noch niemand sonst im Haus auf zu sein. Draußen in der Hecke kümmerten sich die Vögel um ihre eigenen Familien, sorgten die Erwachsenen dafür, dass ihre fast ausgewachsenen
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