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0031 - Wir durchschauten seine Maske

0031 - Wir durchschauten seine Maske

Titel: 0031 - Wir durchschauten seine Maske
Autoren: Wir durchschauten seine Maske
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Als wir unsere Notizbücher zuklappten und unsere Köpfe wieder dem Chef zuwandten, sagte Mr. High: »Ein paar Leute sind in dieser Gegend vielleicht besonders erwähnenswert, und es kann euch nicht schaden, wenn ihr sie schon kennt, bevor ihr hinkommt. Da wäre Father Holy, ein Mann, mit dem ihr euch gutstellen solltet. Er genießt das Vertrauen sämtlicher Leute dort und kann euch unter Umständen wertvolle Hinweise geben.«
    Noch immer wußten wir nicht, worauf uns denn Father Holy hinweisen sollte. Aber- der Chef würde es uns schon noch sagen.
    Er fuhr fort: »Father Holy ist ein Geistlicher, wie man ihn sich wünscht und vorstellt: kinderliebend, gütig, hilfsbereit und für jeden da, der ihn braucht. Sein genaues Gegenstück, ein ebenso alter, aber brummiger, verschlossener Geizkragen, ist John O’Brien, der Lebensmittelhändler des Dorfes. Er ist ein Wucherer und unbeliebt bis zum Verhaßtsein. Aber sein Laden ist neben der Kneipe der einzige Ort, wo man im Dorf zusammenkommt, und man darf annehmen, daß O’Brien eine Menge Gespräche aufschnappt, wenn die einkaufenden Frauen sich im Laden unterhalten. Also auch John O’Brien kann als wertvolle Ermittlungsquelle gelten.«
    Ich wunderte mich im stillen, wie genau sich Mr. High über die Verhältnisse von Green Woods, so hieß das Dörfchen, hatte unterrichten lassen. Aber für ihn als den Chef der New Yorker FBI-Behörde war es natürlich nicht schwer gewesen, eine Menge Hebel in Bewegung zu setzen, um Material über das Dörfchen zu erhalten.
    »Das wären eigentlich die wichtigsten Leute in jener Gegend«', fuhr der Chef fort. »Von den anderen will ich nur noch ganz rasch ein paar erwähnen. Zunächst ist da Bird Brownie, der berühmte Jagdflieger aus dem zweiten Weltkrieg. Zu erwähnen wäre ebenfalls noch der Bürgermeister Bat Quire, von Beruf Redakteur beim ,Herald‘.«
    Phil konnte seine Neugierde nicht länger zügeln.
    »Und um wen geht es nun eigentlich?« fragte er.
    »Um Buster S. Martens«, sagte Mr. High langsam. Er wiederholte den Namen nachdenklich: »Buster S. Martens, zweiundfünfzig Jahre alt. Er verstand lediglich etwas von Börsenkursen und Geldgeschäften. Muß in seiner Glanzzeit an der Börse mindestens ein bis zwei Millionen Dollar gescheffelt haben. Er war glücklich verheiratet — nach außen hin. Plötzlich ging ihm seine Frau auf und davon. Martens hob sein gesamtes Geld von der Bank ab, fuhr nach Green Woods, mietete sich dort ein kleines Haus und hat seit dem Tag das Dorf nicht wieder verlassen.«
    »Wie lange ist das her, daß er sich in die Einsamkeit zurückzog?«
    »Genau elf Monate.«
    »Und wieviel Geld hatte er damals auf der Bank? Ich meine, wieviel hob er ab und nahm es mit?«
    Mr. High griff nach einem Zettel auf seinem Schreibtisch und las die Summe ab. Phil und ich waren nahe daran, einen schrillen Pfiff auszustoßen, als wir hörten: »Eine Million vierhundertachtundzwanzigtausend Dollar.«
    Phil beugte sich aufgeregt vor. »Chef, dieses Geld hat er in bar mitgenommen?«
    »Ja.«
    »Nicht zu glauben. Ein Börsenmann!«
    »Ja, die Sache mit seiner Frau scheint ihn ziemlich durcheinandergebracht zu haben.«
    »Und was ist mit diesem Buster S. Martens?« erkundigte ich mich.
    Mr. High sah uns ernst an. »Er wurde am Donnerstag zwischen null und zwei Uhr morgens ermordet. Von dem Geld fehlt jede Spur.«
    ***
    Well, es war mittags gegen ein Uhr, als wir mit meinem Jaguar in Green Woods ankamen. Den Namen des Dörfchens kann man übersetzen mit »Grüne Wälder«, und das war auch der erste Eindruck, den wir von der Gegend bekamen.
    Vom Gipfel eines nicht sehr hohen, aber sich weit hinziehenden Höhenzuges sahen wir hinab in ein vielleicht zwei Meilen langes und ungefähr halb so breites Tal, dessen Hänge sich ganz sacht zur Sohle hin neigten. Häuser waren auf den ersten Blick überhaupt nicht zu erkennen.
    Erst als wir die Landstraße dritter oder vierter Ordnung noch ein Stück weitergefahren waren und um eine große Kurve bogen, erblickten wir die fünfzehn bis zwanzig Holzhäuschen, aus denen das ganze Dorf, bestand. Sie lagen fast alle an der Landstraße, die wir gekommen waren. Nur zwei oder drei Häuser standen etwas abseits.
    Ich fuhr die Straße in gemächlichem Tempo entlang und hielt an, als ich das einzige Geschäft des Ortes sah. »John O’Brien« stand in großen Buchstaben über dem einzigen Schaufenster.
    Wir gingen hinein. Im Laden standen ein paar Frauen herum und sprachen über den Wert eines
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