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Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11

Titel: Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11
Autoren: Jonathan Kellerman
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von ihm?«
    »Er scheint in Ordnung zu sein, aber...«
    »Vertrauen Sie ihm nicht?«
    »Doch, natürlich. Von hier bis da.« Wieder so ein weißblitzendes Grinsen. »Und das ist mehr, als ich den meisten Anwälten vertrauen würde - ehrlich gesagt, er ist cleverer, als ich es von einem Pflichtverteidiger erwartet hätte. Außerdem habe ich keine andere Wahl. Ich bin nämlich wirklich ein hungernder Schauspieler.«
    Ich machte mir Notizen und sah dann wieder zu ihm auf.
    »Der Rottweiler«, sagte ich. »Was haben Sie mit ihr gemacht - war doch ein Weibchen, nicht?«
    »Das kann man wohl sagen.« Lächeln. »Hab’ ihr Fleisch mit einem schmerzstillenden Mittel drauf gegeben.«
    »Durch das Tor?« Er nickte.
    »Und das hat sie einfach so genommen?«
    »Einfach so«, sagte er. »War erstaunlich einfach. Ich bin nämlich vorher ein paarmal am Haus vorbeigefahren und
    -gegangen, wenn sie draußen war, und da hatte sie immer wie wild gebellt. Aber sie muss das Fleisch gerochen haben, weil sie sofort ruhig wurde. Hat alles weggeputzt.«

    »War das tagsüber oder am Abend?«
    »Am Abend. So gegen acht.«
    »An dem Abend, als Professor Devane getötet wurde?« Die Passivform, um ihn nicht zu verschrecken …
    Nicken.
    »War jemand zu Hause?«, fragte ich.
    »Beide.« Breites Lächeln. »Das war ja das Tolle. Die Straße war dunkel, wegen der großen Bäume, niemand sonst zu sehen. Ich hab’ mein Fahrrad gegen den Baum gelehnt, bin zum Haus gegangen, hab’ dem Hund das Fleisch gegeben und bin einfach davongeradelt.«
    Langes Schweigen.
    Schließlich sagte er: »So einfach.«
    Ich nickte. »Sind Sie später zurückgekommen?«
    »Ja.«
    »Wann?«
    »Gegen zehn.«
    »Weil das die Zeit war, wo sie ihren Abendspaziergang machte.«
    Das Lächeln erlosch. »Sie ging zwischen halb elf und halb zwölf. Immer dieselbe Strecke, einmal hatte sie eine schwarze Jogginghose an, das nächste Mal eine graue. Schwarz, grau, schwarz, grau.Wie eine Maschine. Ich wusste nicht, ob sie ohne den Hund gehen würde. Aber sie ist gegangen - das zeigt doch wohl, was für eine Art Mensch sie war? Der arme Rottweiler kotzt sich die Seele aus dem Leib, und sie zieht einfach ihr normales Programm weiter durch. Wenn sie von ihrem Schema abgewichen wäre, wer weiß, vielleicht hätte ich es dann nicht getan.«
    »Wirklich?«
    Er starrte mich an. Dann wurde sein Lächeln so breit wie noch nie. »Nee, irgendwann wäre es passiert.«
    »Stand im Drehbuch, was?«

    Er blickte wieder auf seine Füße. »Ja, das ist ein guter Ausdruck dafür.«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich gerne ein wenig weiter zurückgehen, Reed.«
    »Bis wohin?«
    »Zu Mandy Wright.«
    »Mandy wer?«
    Ich lächelte, schlug die Beine übereinander. »Fällt es Ihnen schwerer, über sie zu sprechen als über Hope Devane?«
    »Nein«, er atmete tief aus. »Was wollen Sie wissen?«
    »Erzählen Sie mir, was passiert ist.Wie man Sie reingelegt hat.«
    Er ließ seine Fingerknöchel so laut knacken, dass der Wachmann sich umdrehte. Er warf das Haar zurück, fuhr mit den Fingern hindurch, ließ es über sein attraktives Gesicht fallen und warf es erneut nach hinten.
    Der Wachmann runzelte die Stirn und drehte sich wieder mit dem Gesicht zur Wand.
    Muscadine sagte: »Puh...«
    »Immer noch schwer, darüber zu reden?«, fragte ich.
    »Ja... Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Dieses abgekartete Spiel ist der wesentliche Punkt. Diese verdammte Anhörung vor dem Ausschuss.«<
    »Der Bluttest.«
    »Genau. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hat Devane mich verabscheut, und schon da muss sie beschlossen haben, mich auszuschlachten. Unglaublich, nicht? Wie ein Alptraum - monatelang bin ich wie in einem Alptraum rumgelaufen.«
    »Erzählen Sie’s mir.«
    »Den Alptraum?«
    »Alles. Angefangen mit Mandy.«

    »Mandy«, sagte er. »Mandy, die alte Nutte. Mir hat sie gesagt, ihr Name sei Désirée.«
    »Kannten Sie sie, bevor Sie mit ihr im Club None waren?«
    »Nein, aber ich habe Hunderte gekannt, die so waren wie sie.«
    »Hat sie Sie abgeschleppt?«
    »Rückblickend muss es wohl so gewesen sein. Damals dachte ich, dass ich sie abgeschleppt hätte.«
    »Wo?«
    »Club None.«
    »Gehen Sie oft dahin?«
    »Einmal die Woche oder so. Ich hatte abends Schauspielunterricht in Brentwood und bin immer über den Sunset Boulevard nach Hause gefahren. Manchmal bin ich dann noch kurz rein auf ein Bier. Sie müssen mich beobachtet haben, mich verfolgt haben.«
    Er fing an zu weinen, bedeckte das
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