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John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers

John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers

Titel: John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers
Autoren: Jason Dark
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    Die Raststätte lag im Nirgendwo. Nicht einmal an einem Schnittpunkt zweier Straßen, sondern in der Wüste, in der Einsamkeit, wo der Wind freie Bahn hatte und den feinen Sand in langen Bahnen vor sich hertrug und man an manchen Tagen nicht herausfinden konnte, wo die Erde endete und der Himmel begann. Es war ein Landstrich, der von den meisten Reisenden zügig durchfahren wurde.
    Die Raststätte war so etwas wie der Quell in der Wüste, beliebt bei Truckern und anderen, die eine Pause machen und etwas essen wollten.
    Zwei Flachbauten, wobei der Anbau als Hotel angesehen werden mußte.
    Wer hier übernachtete, der bekam vom Chef persönlich den Schlüssel.
    Er hieß Gomez, und wurde wegen seines Vornamens schon mal gehänselt. Seine irische Mutter hatte bei ihrem mexikanischen Ehemann darauf bestanden, den Jungen Lintock zu taufen, und zu diesem Namen stand er. Außerdem fühlte sich Lintock als Chef, und auf sein Kommando hörte man. Die Gäste und auch die Bedienung, von der an diesem Abend nur noch eine Verwandte anwesend war. Maria kochte in der Küche, füllte die Kühlboxen mit Getränken nach und war auch ansonsten unentbehrlich.
    An diesem späten Abend putzte sie, während Gomez auf dem Hocker hinter der Theke saß, Zeitung las und hin und wieder einen Schluck von seiner dunklen Kaffeebrühe nahm.
    Manchmal schaute er auch über die Zeitung hinweg durch die großen Fenster neben der Tür. Dann konnte er einen Teil des Vorplatzes überblicken, der ziemlich leer war, denn es übernachteten nur wenige Trucker. Der Sommer war verflucht heiß gewesen und die Nächte ungewöhnlich warm.
    Das Land war von der brennenden Sonne ausgetrocknet worden. Die Felsen speicherten die Glut tagsüber und des Nachts strahlten sie die gespeicherte Wärme wieder ab. Wenn es windstill war, so wie heute, mußte man sich vorkommen wie in einem Backofen. Die Laternen warfen bleiche Lichtinseln auf den Boden, durch die hin und wieder Staubfahnen trieben wie verlorene Seelen.
    Im Lokal war es kühl. Die Klimaanlage arbeitete gut. Gomez hatte sie erst vor drei Tagen überholen lassen. Die Rechnung stand noch aus. Sie würde ziemlich hoch sein.
    Es war relativ ruhig in seiner Gaststätte, und es hätte noch ruhiger sein können, wären da nicht die Stimmen der jungen Leute gewesen, die in der Ecke hockten und die Tacos in sich hineinstopften. Dazu tranken sie Budweiser, was Gomez nicht gefiel, denn zumindest drei von ihnen waren schon ziemlich betrunken. Lintock hatte eine gute Nase, und seiner Ansicht nach roch es nach Ärger, den die vier ihm machen würden.
    Es gab noch einen fünften Gast. Ab und zu schauten die Typen zu ihm hinüber. Ihre Blicke sollten provozieren, doch der alte Indianer ließ sich nichts anmerken. Er saß ruhig an seinem Tisch, trank einen großen Becher mit Milch und aß dazu einen Gemüseauflauf, den Maria ihm zubereitet hatte.
    Es schmeckte ihm, auch wenn er langsam aß.
    Gomez war es egal, wer bei ihm verkehrte. Ob Schwarze, Rote oder Weiße, wichtig war, daß sie sich benahmen. Doch jede Rasse hatte ihre üblen Burschen, diese Erfahrung hatte er immer wieder gemacht.
    Gomez wollte nicht mehr lesen. Seufzend faltete der Fünfzigjährige die Zeitung zusammen, trank seinen Becher leer und schaute auf die Uhr.
    Mitternacht war seit dreißig Minuten vorbei. Es wurde Zeit, daß er seinen Laden abschloß, die Tage waren hektisch genug. Die Trucker schliefen bereits und würden sich vor dem Frühstück kaum sehen lassen.
    Der Chef rutschte von seinem Hocker. Er trug die Jeans unter seinem Bauch. Der Gürtel war nicht zu sehen.
    Fleischig war auch das Gesicht des Mannes, dessen Augen stets einen trüben Ausdruck aufwiesen. Das schon seit seiner Kindheit. Deshalb hatten ihn die Klassenkameraden auch immer den Müden genannt.
    Er warf noch einen letzten Blick auf die fünf Gäste, während er zur Küche ging, in der Maria noch putzte. Sie summte ein Lied vor sich hin.
    Bevor Gomez die Tür aufzog, stopfte er sein khakifarbenes Hemd in die Hose. Es zeigte unter den Achseln große Schweißflecken.
    Am Türrahmen stemmte sich Gomez ab. Er meldete sich mit einem leisen Räuspern. Maria erschrak trotzdem. Aus ihrer gebückten Haltung kam sie hoch und drehte sich um. Sie war schon älter, aber unwahrscheinlich fleißig. Und es machte ihr Spaß, in der Küche zu arbeiten. Sie strich einige Strähnen des grauen Haares zurück, bevor sie Gomez anblaffte. »Schleich dich nicht immer so heran.«
    »Das habe ich gar
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