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Wo immer Du bist, Darling

Wo immer Du bist, Darling

Titel: Wo immer Du bist, Darling
Autoren: Alexandra Stefanie Hoell
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Ramon schloss neben ihnen auf, die anderen beiden Männer folgten.
    Sie ritten in zügigem Tempo stetig bergan.
    Anja wurde immer wieder gegen Santos’ fassartige Brust geworfen. Jedes Mal ging sie voller Ekel schnell wieder auf Abstand. Zumindest so weit, wie sein schwerer Arm um ihre Mitte es zuließ. Mit den gefesselten Händen hielt sie sich notdürftig am Sattelknauf fest.
    Auch wenn sie äußerlich ruhig blieb, arbeitete ihr Verstand weiterhin auf Hochtouren.
    Mit jeder Minute, mit jedem Meter drangen sie tiefer in das undurchdringliche Dickicht des Waldes vor. Wenn sie einen halbwegs durchführbaren Fluchtversuch starten wollte, musste sie das bald tun, ehe sie sich zu weit in der Wildnis befanden.
    Die Umgebung wirkte alles andere als einladend. Die Bäume und das dichte Unterholz kamen einer grünen Wand gleich. Egal, in welche Richtung sie sah, überall bot sich das gleiche deprimierende Bild.
    Ihr Blick blieb an dem Reiter neben ihr hängen. Ramon hielt die Zügel lässig mit einer Hand. Die andere lag auf seinem Bein, genau neben dem aus der Satteltasche ragenden Gewehrkolben. Würde er auf sie schießen, wenn sie floh? Sie betrachtete sein Gesicht und verfing sich in seinen hellen Augen.
    Verdammt. Er beobachtete sie!
    Anja schrumpfte unter seinem intensiven Blick förmlich zusammen. Irgendwie beschlich sie das ungute Gefühl, dass er ganz genau wusste, worüber sie nachdachte. Schnell sah sie weg.
    Die Strecke ging langsam in immer unwegsameres Gelände über. Große Felsbrocken säumten ihren Weg und die Männer mussten die Pferde mehrmals um Hindernisse herumdirigieren, um voranzukommen. Als sie über eine kleine, natürliche Lichtung ritten, wurde Santos langsamer. Er drehte sich im Sattel um und sprach etwas Unverständliches mit den beiden Männern hinter ihm. Für den Bruchteil einer Sekunde war er von ihr abgelenkt.
    Das war ihre Chance! Blitzschnell entspannte sie alle Muskeln im Körper und rutschte schlüpfrig wie ein nasser Fisch aus seinem Griff.
    Santos fuhr herum, konnte sie aber nicht mehr fassen. Kaum berührten ihre Füße den Boden, hetzte sie los. Der Adrenalinschub verlieh ihr ungeahnte Kräfte, als sie mit einem enormen Satz über einen niedrigen Felsen setzte und zwischen zwei umgefallene Baumstämme sprang. Dann hatte sie die Lichtung verlassen.
    Anja rannte wie eine Verrückte, rannte um die Freiheit, rannte um ihr Leben. Zweige peitschten in ihr Gesicht und zerrten an ihren Haaren. Dornenranken und Büsche zerkratzten jedes Stück ungeschützte Haut. Mehrmals wäre sie fast gestürzt. Die gefesselten Handgelenke waren beim Halten des Gleichgewichts nicht gerade vorteilhaft, aber daran konnte sie im Moment nichts ändern. Als sie hörte, wie die Männer hinter ihr durcheinanderriefen, spurtete sie noch schneller voran. Sie hatte keinen Schimmer, in welche Richtung sie überhaupt lief. Das war vorerst auch unwichtig. Ihr einziges Ziel war, so viel Distanz wie möglich zwischen sich und ihre Geiselnehmer zu bringen. Mit rasendem Herzen behielt sie ihr mörderisches Tempo bei, auch wenn sie wusste, welch enorme Kräfte das kostete.
    Plötzlich hörte sie es.
    Hinter ihr brachen Äste unter schnellen Schritten. Kein Zweifel, einer der Männer folgte ihr. Anja schlug einen Haken nach links. Hastig sah sie über die Schulter. In diesem Augenblick verkeilte sich ihre Fußspitze unter einer freiliegenden Wurzel. Sie strauchelte, trippelte einige hektisch kurze Schritte und wäre beinahe der Länge nach hingeschlagen. Im letzten Moment fing sie sich und rannte schluchzend weiter. Die Aktion hatte sie wertvolle Sekunden gekostet. Zu viele?
    Die Geräusche ihres Verfolgers kamen gefährlich näher. Selbst Anjas regelmäßige Joggingrunden konnten bei der Belastung eines solchen Laufs nicht lange helfen. Schon begannen ihre Beinmuskeln vor Anstrengung zu zittern und ihre Atmung kam in immer kürzerer Frequenz. Lange hielt sie nicht mehr durch. Sie musste schnellstmöglich ein Versteck finden, sonst war alles verloren.
    Panisch sah sie sich im Laufen um. Einen Wimpernschlag später prallte jemand mit voller Geschwindigkeit von hinten gegen sie. Drahtige Arme legten sich wie Stahlbänder um ihren Oberkörper, als die geballte Wucht des Angriffs sie gemeinsam von den Füßen riss.
    Sie landeten unsanft auf dem Waldboden und rollten einige Meter weit. Anja sah nur noch einen Wirbel aus Blättern, Erde und schwarzen Haaren.
    Dann war es vorbei.
    Schwer atmend lag sie eingeklemmt unter einem
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