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Cashkurs

Cashkurs

Titel: Cashkurs
Autoren: Dirk Mueller
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Vorwort
    Die Welt scheint mal wieder verrückt geworden zu sein. Die Tagesschau beginnt immer häufiger mit den Berichten über die Währungen und die Staatsverschuldungen. Die Menschen auf der Straße spüren, dass irgendetwas nicht stimmt und wohl gewaltig schiefläuft, aber was? Jeder weiß, es ist jetzt dringender denn je, sich um sein Geld und seine finanzielle Zukunft zu kümmern. Dennoch bleibt es meist bei dem vagen Gedanken. Aus Furcht vor der Unkenntnis und der Sorge, etwas falsch zu machen, starrt man die Schlange an und unternimmt gar nichts. Das ist mit Sicherheit die schlechteste Variante. Um in gefährlichen Situationen richtig reagieren zu können, muss man die Situation zunächst einmal einschätzen können. Die Grundlage dazu habe ich mit meinem ersten Buch »C(r)ashkurs. Weltwirtschaftskrise – oder Jahrhundertchance« gelegt, dessen unterhaltsame Lektüre ich Ihnen zum tieferen Verständnis des Finanzsystems und der weiteren Entwicklung dringend ans Herz legen möchte. Viele Leser haben mir geschrieben, dass sie das Buch binnen zwei Tagen durchgelesen hatten und immer wieder irritierte Reaktionen ihrer Lebensgefährten erleben mussten, weil sie ständig zwischen spontanen Lachattacken und verblüfftem »… unglaublich!« schwankten.
    Um es auf den allerwichtigsten Punkt für den Moment zu reduzieren: Geld entsteht in unserem System, indem jemand einen Kredit aufnimmt. Jeder Euro, jeder Dollar, der in Umlauf ist, steht irgendwo als Kredit in den Büchern der Finanzwelt. Dem Schuldenberg des Staates steht auf der anderen Seite ein gleich großes Guthaben gegenüber. Klar, wenn der Staat Zinsen zahlen muss, muss ja auf der anderen Seite einer stehen, der die Zinsen bekommt. Deutschland hat Schulden in Höhe von etwa 2 Billionen Euro (ziemlich große Zahl), die Bundesbürger haben aber auf der anderen Seite Geldvermögen in Höhe von 5 Billionen Euro (noch größere Zahl). Alles prima, möchte man meinen. Ist aber leider nicht so: Unser Finanzsystem ist so angelegt, dass sich im Laufe der Jahrzehnte immer mehr Geld bei immer weniger Menschen ansammelt. Daher besitzt die Hälfte der Deutschen praktisch nichts von diesen 5 Billionen Euro. Aber die reichsten 10 Prozent besitzen mehr als 60 Prozent dieses Geldes. Dennoch müssen alle Bürger gemeinsam die Zinsen für die wenigen erarbeiten. Das ist jetzt keine linke Parteinahme, sondern lediglich eine nüchterne Beschreibung des Finanzsystems. Das geht so lange gut, bis die Masse der Menschen, trotz aller Anstrengungen und Verzicht, diese Zinsen nicht mehr erarbeiten kann. Es kommt zu immer geringeren Reallöhnen, die Leistungen des Staates werden immer weiter gestrichen, und immer mehr Superreiche jetten um den Globus. Am Ende kommt es immer wieder zum Kollaps dieses Systems. Das geschieht alle paar Jahrzehnte. Dann kommt es zu einer erneuten Umverteilung von den »Reichen« zur Masse der Bevölkerung. Das geht mal mehr, mal weniger friedlich vonstatten, und das Spiel beginnt anschließend erneut von vorne. Wenn ein Staat pleitegeht und einen Teil seiner Schulden streicht (wir diskutieren das gerade für Griechenland, aber hinter den Kulissen längst auch für die USA und sämtliche »entwickelten« Staaten), dann passiert Folgendes: Denen, die Ansprüche an den Staat haben (die mehr oder weniger Reichen also, die Staatsanleihen besitzen), wird etwas weggenommen, und diejenigen, die nichts haben, werden entlastet (sie müssen einen kleineren Anteil ihres Lohnes für die Zinsausgaben des Staates mit ihren Steuern bezahlen). Interessanterweise passiert das alle paar Jahrzehnte. Spanien war in den letzten 300 Jahren 13-mal pleite. Frankreich achtmal und Deutschland immerhin sechsmal. Im Schnitt also alle 50 Jahre. Der letzte Bankrott ist jetzt etwa 65 Jahre her. Es ist mal wieder an der Zeit, sich auf das Thema »Umverteilung« einzustellen. Das ist keine Katastrophe, kein Weltuntergang, aber eine Zeit mit großen Veränderungen und unglaublich großen Chancen. Darauf gilt es, sich in den nächsten Jahren bestmöglich einzustellen, dann kann man diese Phase durchaus erfolgreich meistern und am Ende besser dastehen als je zuvor.
    Henry Ford pflegte zu sagen: »Wenn die Menschen unser Geldsystem verstehen würden, hätten wir die Revolution noch morgen früh.« Ich möchte Sie keineswegs zur Revolution aufrufen, aber ich möchte, dass Sie das Thema »Geld« und »Geldanlage« zumindest so weit verstehen, dass Sie nicht mehr zu den geschorenen
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