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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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erstes kapitel
    Auf dem schweren FES-Flottenkreuer Zaid-Dayan
     
    »Wir haben Ressourcen, von denen sie nichts wissen«, sagte Sassinak nicht zum ersten Mal. Es beruhigte sie nicht.
    Die heitere Stimmung, in der Sassinak und Lunzie Pläne geschmiedet hatten, um ihre Kräfte gegen die Planetenpiraten zu bündeln, war längst verflogen. Sie hatten sich zu Euphorie hinreißen lassen, nachdem die gewaltige Thek-Kathedrale Captain Cruss seiner gerechten Strafe zugeführt hatte. Cruss war mit einem Schwerweltler-Transporter vor der Nase von Sassinaks Schiff, das ihn verfolgt hatte, illegal auf dem Planeten Ireta gelandet. Die Thek-Konferenz hatte dem Captain einige höchst faszinierende Informationen über seine Vorgesetzten entlockt. Aber abgesehen davon, daß sie die Frage geklärt hatten, zu welcher Rasse Ireta denn nun ›gehörte‹, waren die Thek verschwunden, ohne die Planetenpiraten einer ähnlich gerechten Strafe zuzuführen.
    Weder Sassinak noch Lunzie machten sich nennenswerte Hoffnungen, daß sie mit weiterer Unterstützung von Seiten der Thek rechnen konnten, auch wenn diese langlebige Rasse die älteste raumfahrende Spezies überhaupt war. Thek verkehrten selten mit Angehörigen der verschiedenen ephemeren Rassen, die sie im Laufe der Jahrhunderte entdeckt hatten. Nur wenn -wie auf Ireta – einer ihrer eigenen langfristigen Pläne gefährdet war, griffen sie ein. Gewöhnlich gestatteten es die Thek allen Rassen, mit denen sie zusammenarbeiteten – von den eidechsenartigen Seti über die gestaltwandelnden Weber und die marinen Ssli bis zu den Menschen –, sich ›um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Sobald die Thek das Problem auf Ireta gelöst hatten, waren sie verschwunden und hatten Sassinak und Lunzie vor eine unwiderstehliche Herausforderung gestellt: all jene aufzuspüren und zu liquidieren, die sich der unverschämtesten Form der Piraterie schuldig gemacht hatten – der Ausplünderung ganzer Planeten und der massenhaften Versklavung ihrer Bevölkerung. Die Probleme waren immens. Sassinak war als Kommandantin zu erfahren, um echte Probleme zu ignorieren, und Lunzie hatte selbst viele gute Pläne schiefgehen sehen.
    Lunzie machte es sich in dem weißen Lederstuhl in Sassinaks Büro bequem und betrachtete leicht belustigt ihre ferne Nachfahrin. Sie war zu jung, um so alt zu sein.
    »Du auch«, erwiderte Sassinak.
    Lunzie spürte, daß sie rot wurde.
    »So etwas wie Telepathie gibt es nicht«, sagte sie. »Unter kontrollierten Bedingungen ist dergleichen nie beobachtet worden.«
    »Bei Zwillingen schon«, sagte Sassinak. »Das habe ich irgendwo gelesen. Und manchmal auch bei nahen Verwandten. Was dich und mich angeht … niemand weiß, was die vielen Kälteschlafzeiten deinem Gehirn und was mein Leben mir angetan haben. Du hast gedacht, daß ich zu alt bin, um so jung zu sein, und ich habe genau dasselbe über dich gedacht. Dabei bist du jünger als ich …«
    »Das gibt dir nicht das Recht, den Chef zu spielen«, sagte Lunzie und bereute es im selben Moment. Sassinaks Gesichtszüge waren erstarrt – und natürlich hatte sie doch das Recht. Sie war Captain ihres Schiffs, stand kurz vor ihrem ersten Stern, und sie hatte zehn Jahre mehr Lebenserfahrung – im Wachzustand.
    »Es tut mir leid«, sagte Lunzie rasch. »Du bist wirklich älter, und du bist nun einmal Chef an Bord. Ich muß mich noch daran gewöhnen.«
    Sassinaks Lächeln beruhigte sie fast. »Ich auch. Aber auf diesem Schiff muß ich der Chef sein. Auch wenn du meine Urururgroßmutter bist, weißt du nicht, durch welche Rohre was fließt.«
    »Stimmt. Ich hab’s begriffen. Ich bleibe die brave kleine Zivilistin.« Und werde versuchen, dachte sie, mich daran zu gewöhnen, daß ich eine ferne Nachfahrin habe, die nicht nur älter ist als ich, sondern auch härter. Sie beugte sich vor und stellte ihren Becher auf den Tisch. »Was willst du unternehmen?«
    »Wir brauchen sehr viel mehr Informationen«, sagte Sass und runzelte die Stirn. »Zum Beispiel etwas, das wir vor dem Rat als Beweis vorbringen können. Nimm das Problem mit Diplo. Wer hat mit wem Kontakt aufgenommen, und wer hat für das Schwerweltler-Saatschiff bezahlt? Welche Fraktionen der Schwerweltler waren beteiligt, und wissen sie alle, was sie tun? Dann gibt’s die Familie Paraden. Ich habe meine Gründe, um das gesamte Pack für schuldig zu halten, aber ich habe keine Beweise. Wenn wir jemanden einschleusen könnten, jemand, der Beziehungen hat.«
    Lunzie nahm ihren
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