Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
Vom Netzwerk:
Augenblick. »Coromell hat mich sogar vorübergehend rekrutiert, bevor die Sache auf Ambrosia passiert ist.«
    »Er hat dich rekrutiert?« War das ein Ausdruck der Begeisterung oder der Ablehnung? Lunzie fragte nicht, sondern schilderte die Umstände ihrer Rekrutierung und die Ereignisse danach so knapp wie möglich. Sassinak hörte zu, ohne sie zu unterbrechen, ihr Blick war aber in die Ferne gerichtet, und sie schüttelte den Kopf, als Lunzie fertig war.
    »Also wirklich, ich habe den Eindruck, wir könnten uns wochenlang unterhalten, und du würdest mich immer noch überraschen.« Aus ihrem Tonfall war nicht zu schließen, ob die jüngste Überraschung eine angenehme oder unangenehme war; Lunzie vermutete, daß Sassinak sich aus Respekt vor Coromells Sternen zurückhaltend verhielt. Um diese Zurückhaltung zu unterstreichen, stieß Sassinak sich vom Schreibtisch ab. »Ich würde mir gern ein bißchen die Füße vertreten, und du hast dir das Schiff noch nicht richtig angesehen. Soll ich dich rumführen?«
    »Natürlich.« Lunzie war froh, daß sie nach diesem intensiven Gespräch eine Pause einlegen konnte. Sie folgte Sassinak in den Gang hinaus, der fast das ganze Hauptdeck durchzog.
    »Es ist so anders«, sagte Lunzie, als Sass sie über die Heckleiter aufs Truppendeck führte. Sie fragte sich, warum die Wände – oder Schotts, wie ihr wieder einfiel – hier unten grün und oben grau waren.
    »Anders?«
    »Ich hatte keine Zeit, es zu erwähnen, aber der Flottenkreuzer, der uns damals von Ambrosia abgeholt hat, war dieses Schiff. Die Zaid-Dayan. Ich habe den Captain nie zu Gesicht bekommen, aber es war eine Frau. Deshalb habe ich diesen Namen benutzt, als ich mich mit Varian und den anderen auf Ireta verstecken mußte. Es war ein Deja-vu-Erlebnis, du und dieses Schiff.«
    Sassinak grunzte. »Es kann nicht dieses Schiff gewesen sein. Seid ihr nicht von Ambrosia gerettet worden, bevor du auf Ireta im Kälteschlaf gelegen hast? Das muß die 43er Version gewesen sein … Das Schiff ist in dem Jahr, als ich an der Akademie meinen Abschluß gemacht habe, im Kampf verloren gegangen.« Sie nickte dem Trupp von Männern zu, die sich ans Schott gedrückt hatten, um sie vorbeizulassen, und wartete, bis Lunzie sie eingeholt hatte.
    Lunzie war durch und durch kalt; eine weitere Erinnerung daran, daß sie nicht natürlich gealtert war, sondern einfach Jahrzehnte übersprungen hatte. »Bist du dir sicher? Als ich hörte, dies sei die Zaid-Dayan, und der Captain eine Frau …«
    Sassinak schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht sehr viel älter als du. Die Rettung von Ambrosia haben wir in der Taktiksimulation für Fortgeschrittene durchgenommen. Captain war damals Graciela Vinishell Martinez auf ihrer ersten Mission unter eigenem Kommando. Der Untersuchungsausschuß hat ihr anfangs die Hölle heiß gemacht, weil sie das Schiff in einem solchen Zustand zurückgebracht hat, aber jemand auf Ambrosia, der Captain eines Spähschiffs oder so …«
    »Zebara«, sagte Lunzie und schnappte nach Luft.
    »Wer immer es war, er hat einen Bericht geschrieben, der ihr den Ausschuß vom Hals schaffte. Ich habe mich daran erinnert, als ich selbst vor einem Ausschuß erscheinen mußte. Ich habe sie gesehen.« Sassinak machte ein seltsames, fast belustigtes Gesicht. Sie drückte einen Knopf auf dem Schott, und eine Luke in einen Lift öffnete sich. Sie traten ein, und Sassinak drückte drinnen einen weiteren Knopf, ehe sie weitersprach. Lunzie wartete. »Sie hat uns – den weiblichen Kadetten – eine Vorlesung über die autoritäre Präsenz weiblicher Offiziere gehalten. Wir alle hielten das Thema für idiotisch. Beim Eintreten haben wir darüber gefrotzelt. Der Saal war leer bis auf diese kleine alte Dame in der Ecke, die genau wie einer dieser pensionierten Offiziere aussah, die sich überall in der Akademie herumtrieben und für Dinge zuständig waren, die niemand erklärte. Ich warf kaum einen Blick auf sie. Sie hielt ein altmodisches Klemmbrett und einen Filzstift in der Hand. Wir nahmen Platz und fragten uns, wie sehr Admiral Vinish-Martinez sich verspäten würde. Wir wußten, daß wir nicht schwatzen durften, aber ich muß zugeben, daß viel getuschelt wurde, und ich war daran nicht unschuldig.« Sassinak grinste, als sie daran zurückdachte. »Dann stand diese kleine Dame auf. Keiner hat auf sie geachtet. Wir nahmen an, sie führte die Anwesenheitsliste. Dann stand sie auf einmal auf und ging nach vom, und wir dachten, sie würde uns
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher