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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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psychologische Testverfahren, das Major Currald, der Marinekommandeur, ihm empfohlen hatte.
    »Eine gute Idee«, sagte Lunzie und nickte. »Mein Fachgebiet war früher berufliche Rehabilitation. Bei meiner Erfahrung, meinte man, müßte ich die Probleme von Weltraumarbeitern besser als die meisten anderen Ärzte verstehen können. Und ziemlich oft ist der Ursprung eines Problems, daß jemand in einem Job festhängt, für den er nicht geeignet ist. So jemand fühlt sich gefangen – und wenn er sich an Bord eines Raumschiffs oder einer Raumstation befindet, ist er in gewisser Weise tatsächlich gefangen –, und das sorgt für Ärger, wenn sonst noch etwas schiefgeht.«
    Aygar runzelte nachdenklich die Stirn. »Aber uns wurde beigebracht, daß wir nicht zu engstirnig sein sollten – daß wir viele Dinge lernen, uns viele Fertigkeiten aneignen sollten. Daß ein Teil der Probleme zwischen Schwerweltlern und Leichtgewichten von zu großer Spezialisierung herrührt.«
    »Ja, das kann zutreffen. Menschen sind vielfältig begabt, und sie sind gesünder, wenn sie verschiedenen Aktivitäten nachgehen. Aber ihre Hauptbeschäftigung sollte auf angeborenen Talenten beruhen und nicht von ihnen verlangen, das zu tun, was ihnen am schwersten fällt. Manche Individuen sind von Natur aus besser für sitzende Tätigkeiten geeignet oder kommen besser zurecht, wenn sie strengen Richtlinien folgen müssen. Andere lernen schnell neue Dinge, langweilen sich aber bald, wenn etwas zur Routine wird. Einer solchen Person sollte man zum Beispiel nicht die Wartung der Wasseraufbereitungsanlage anvertrauen, die in jeder Schicht dieselben Routinearbeiten verlangt.«
    »Aber was ist mit mir?« Aygar zeigte mit dem Daumen auf seine Brust. »Passe ich rein oder bin ich ein Außenseiter? Ich bin groß und stark, aber nicht so stark wie Currald. Ich bin recht clever, aber ich habe keine gute Ausbildung genossen, und ich habe keine Ahnung, was möglich ist.«
    Lunzie bemühte sich, einen beruhigenden Einfluß auf ihn auszuüben. »Aygar, mit Ihren Voraussetzungen -was die Gene und die Erfahrungen angeht –, werden Sie sicher einen Platz für sich finden oder schaffen. Wenn wir das Sektorhauptquartier erreichen, werden Sie direkten Zugriff auf diverse Bibliotheksdatenbanken erhalten. Außerdem wird Ihnen der Test- und Beratungsdienst der FES zur Verfügung stehen. Ich würde mich freuen, Sie zu beraten, wenn Sie es wünschen.« Sie machte eine Pause und versuchte seinen Gesichtsausdruck einzuschätzen.
    Sein schwaches Lächeln ließ sie zweifeln, ob es ihre oder seine Idee war. »Sehr gern. Ich hoffe, Sie haben Recht.« Als er aufstand, lächelte er sie immer noch an.
    »Gehen Sie? Ich dachte, Sie wollten mit dem Captain reden.«
    »Später. Wenn Sie meine Verbündete sind, macht sie mir keine Sorgen mehr.«
    Mit diesem Satz ging er. Lunzie starrte ihm hinterher. Seine Verbündete? Sie wußte nicht recht, ob sie Aygars Verbündete sein wollte – wie immer das auch zu verstehen war. Er konnte ihr Schwierigkeiten machen.
    Sassinak kehrte kurz darauf von der Brücke zurück, hörte sich Lunzies Bericht über Aygars Besuch an und nickte.
    »Du hast ihm genau den Floh ins Ohr gesetzt, den ich wollte. Gut gemacht.« »Aber er sagte, ich sei seine Verbündete.« »Und ich sage: gut so. Besser für uns, besser für unsere Pläne. Hör zu, Lunzie, er hat den denkbar besten Grund, in den Datenbanken herumzustöbern. Er hat einen Anspruch darauf. Seine Neugier ist ganz natürlich. Wir haben ihm das gesagt.« Sassinak bestellte sich in der Kombüse einen Imbiß und wollte weiterreden, aber in diesem Moment summte ihr Komgerät. Sie wandte sich ihm zu. »Hier Sassinak.«
    »Ford. Darf ich reinkommen? Ich habe eine Idee.«
    »Kommen Sie.«
    Sassinak betätigte einen Knopf, und die Tür glitt auf.
    Ford gönnte Lunzie dasselbe charmante Lächeln und Nicken wie immer und hob eine Augenbraue.
    »Sie wissen doch, daß Sie vor ihr offen reden können«, sagte Sassinak. »Sie ist mit mir verwandt, und sie gehört zum Team.«
    »Haben Sie ihr je von Tante Q erzählt?«
    Sassinak runzelte die Stirn. »Nicht daß ich wüßte. Ist das die, die Vögel auf Fliesen malt?«
    »Nein, das ist Tante Louise, die Schwester meiner Mutter. Ich meinte Tante Quesada, die mit vollständigem Namen Quesada Maria Louisa Darrell Santon-Paraden heißt.«
    »Paraden?«
    Sassinak und Lunzie sprangen sofort darauf an, und Sassinak starrte ihren Stellvertreter auf eine Weise an, daß Lunzie
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