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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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aufgebracht hatte. Bitter, aber lebendig. »Ich bin mir sicher, daß die Schuppen der Seti deshalb so glänzen. Vermutlich beseitigen die Seti so auch lästige kleine Parasiten. Aber wenn ein Mensch Tag für Tag … Und dann mußte ich auch noch tagelang diesen verfluchten Druckanzug anbehalten.« Sein Gesichtsausdruck brachte Sassinak zum Lachen; sie konnte nichts dagegen tun. »Ich wollte kühl und höflich hier hereinmarschieren und Ihnen die gewünschten Informationen überbringen. Statt dessen steckte ich in einem stinkenden Druckanzug in einer überfüllten Kabine voll mit schrecklichen Aliens, wo ich nicht das geringste ausrichten konnte, und mußte wie eine dumme Prinzessin in einem Märchen gerettet werden.«
    »Aber Sie haben es geschafft«, sagte Sassinak.
    »Was habe ich geschafft?«
    »Sie haben etwas ausgerichtet. Bei Kipling, Dupaynil, Sie haben uns gewarnt. Sie hatten Beweise, die die Thek überzeugen konnten.«
    »Diese Beweise hätten die Thek diesen dreckigen Eidechsen auch ohne mich entlockt.«
    »Gut, aber wenn sich die Thek der Sache nicht angenommen hätten, dann hätten wir sie gebraucht. Und schließlich haben die Thek Sie zum Prozeß eingeladen. Sie brauchten Ihre Beweise auch. Ich weiß nicht, was Sie noch verlangen können. Sie sind einer tödlichen Falle nach der anderen entkommen, Sie haben lebenswichtige Informationen übermittelt, Sie haben die Welt gerettet. Haben Sie allen Ernstes angenommen, man könne so etwas leisten, ohne sich die Hände schmutzig zu machen?« Sie dachte an sich selbst in den Tunneln, noch bevor Fleur sie zurechtgemacht hatte.
    »Ich wollte Sie beeindrucken«, sagte er leise und blickte auf seine verschränkten Hände.
    »Das ist Ihnen gelungen.« Sassinak legte den Kopf schräg. »Mich beeindrucken? War das alles?«
    »Nein.« Sie hätte nicht erwartet, daß Dupaynil erröten konnte, aber was hatten die roten Flecken auf seinen Wangen sonst zu bedeuten? »Als ich auf der Klaue war und begriff, was Sie getan hatten, war ich so wütend … und doch habe ich gemerkt, daß ich mir nichts so sehr wünschte wie …«
    Es war deutlich genug, obwohl er es nicht aussprechen konnte.
    »Es tut mir leid.« Sie meinte es ehrlich. Er hatte es verdient. Mehr konnte sie ihm nicht anbieten. Ihr frohes Wiedersehen mit Ford hatte in beiden zu viele Gefühle geweckt.
    »Es tut dir leid!« Lunzie platzte fast, und ihre Augen funkelten. »Du hast diesen Mann fast umgebracht, er mußte ein ganzes Schiff an sich bringen, dann hat er uns vor der Seti-Invasion bewahrt, und dir tut es einfach nur leid!« Sie sah Dupaynil an. »Sie mag meine Nachfahrin sein, aber das heißt nicht, daß wir in allem einer Meinung sind. Ich finde, Sie sollte Ihnen einen Orden verleihen.«
    »Lunzie!«
    »Sie wären anderer Meinung, wenn Sie gesehen hätten, wie ich aus dem Shuttle gestiegen bin«, sagte Dupaynil. »Fragen Sie Arly.«
    »Ich brauche Arly nicht zu fragen. Ich habe selbst Augen im Kopf.« Es klang wie ein sinnliches Schnurren. Unter Lunzies strahlendem Blick lernte Dupaynil allmählich wieder zu lächeln.
    Sassinak betrachtete ihre Ururgroßmutter mit herzlicher Geringschätzung. »Lunzie, ich weiß schon, von wem ich einige meiner Neigungen geerbt habe.« Wenn Lunzie interessiert blieb, hatte Dupaynil nur noch einige Stunden in Freiheit vor sich.
    »Miau!« Lunzie streckte die Zunge heraus und beugte sich näher an Dupaynil heran.
    Sie kam nicht mehr dazu, noch etwas dazu zu sagen, weil in diesem Moment die anderen eintrafen: Fleur, die eine ihrer eigenen lavendelfarbenen und silbernen Kreationen trug, und Aygar und Timran im Kreise der Studenten. Erdra, fiel Sassinak auf, trug dasselbe farbenfrohe Hemd und die hohen Schuhe wie alle anderen. Vielleicht war sie aus ihren Träumereien bereits herausgewachsen.
    »Wie ist es mit dir?« fragte Fleur und kam ein Stück näher, während ringsum lebhaft geplaudert wurde.
    »Was?«
    »Ob du über deine Vergangenheit hinausgewachsen bist?«
    Sassinak rümpfte die Nase. »Ich bin schon vor langer Zeit über Carin Coldae hinausgewachsen.«
    »Du weißt genau, daß ich das nicht gemeint habe.«
    Sassinak dachte an Randy Paradens Gesicht in dem Moment, als der Weber ihn getötet hatte, und an die Gesichter der anderen Verschwörer in der Thek-Kathedrale. Sie hatte lang in den Spiegel gesehen, als sie wieder an Bord gekommen war, und gehofft, keine Anzeichen eines solchen Charakters zu finden.
    »Ja«, sagte sie zögernd. »Ich glaube schon. Ich kann nicht
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