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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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Vorbote des Untergangs war, mußte Arly einen rustikaleren Ton anschlagen.
    »Wir haben Ihnen den Arsch gerettet. Und jetzt machen Sie mir die Hölle heiß, weil ich ohne Ihre gnädige Erlaubnis gestartet bin?«
    »Es war ein ernster Verstoß gegen die Vorschriften.«
    »Ganz richtig. Die Seti haben sich aber ebensowenig an die Vorschriften gehalten. Und auch die Verräter in Ihrem System nicht, die die Seti hereinlassen wollten. Es ist nicht mein Fehler, wenn Sie die Wahrheit nicht glauben wollen. Entweder lassen Sie uns jetzt andocken, oder Sie werden es erleben, daß wir Ihre Station für Zielübungen benutzen.«
    »Das ist eine Drohung!« rief er.
    »Ganz genau. Wollen Sie’s drauf ankommen lassen?«
    »Ich werde mich über Sie beschweren.« Ihm sackte der Unterkiefer herab, als ihm klar wurde, an wen er die Beschwerde richten mußte: an Sassinak, die als kommissarische Gouverneurin die loyalen Föderationsstreitkräfte auf dem Planeten befehligte. »Das ist alles ganz und gar gegen die Vorschriften …« Der Satz endete in einem Seufzer. »Also gut. Die Andockbuchten zwölf bis zwanzig, orangefarbener Arm.«
    »Herzlichen Dank«, sagte Arly mit bemüht neutraler Stimme. Man sollte sein Glück nie überstrapazieren, sagte Sassinak immer, und Arly hatte das Gefühl, daß ihr Glück heute Überstunden gemacht hatte. »Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie etwas frisches Futter für einen Bronthin beschaffen könnten. Wir haben ein Individuum in schlechter Verfassung an Bord, das von den Seti gefangengehalten wurde.«
    Damit kam der Dockmeister besser klar. »Natürlich. Wir wickeln hier viel diplomatischen Verkehr ab und sind stolz darauf, daß wir für jede Rasse in der FES Nahrungsmittel auf Lager haben. Sonst noch etwas?«
    »Ein Ryxi leidet unter ›Federspliß‹, was immer das sein mag, außerdem sind zwei Lethi dabei, denen es aber gut zu gehen scheint. Allerdings kennt sich unser Ärzteteam nicht mit Lethi aus.«
    »Nur zwei Lethi? Das ist sehr schlecht. Lethi brauchen mehr ihrer Art um sich.«
    »Und eine Ssli-Larve«, fügte Arly hinzu. »Sie hat sich beschwert, daß ihr Tankinhalt ausgetauscht werden muß.«
    »Das ist alles kein Problem«, sagte der Dockmeister, der auf einmal viel herzlicher klang. »Bringen Sie die verbündeten Aliens in die Andockbucht sechzehn, dort kann sich unser medizinischer Sonderdienst am schnellsten ihrer annehmen.«
    »Mach ich.« Arly schüttelte den Kopf, als sie sich auf der Brücke umschaute. »Könnt ihr das glauben? Er wollte uns wie Piraten abfertigen, aber für unsere Aliens hat er einen medizinischen Sonderdienst.«
    Arly war in den letzten Stunden mit Sassinak in Kontakt gewesen. Die Situation auf dem Planeten hatte sich stabilisiert, und die loyalen Truppen hatten das Ruder fest in der Hand. Nur vereinzelt wurde noch Widerstand geleistet.
    »Und wie ich glaube, meist nur aus Verwirrung«, hatte Sassinak gesagt. »Wir haben herausgefunden, daß die meisten Anhänger der Paradens und Parchandris zu ihrer Mitarbeit erpreßt worden sind. Andere haben es einfach nicht besser gewußt. Im Moment bereiten die Thek einen ordnungsgemäßen Prozeß vor.«
    »Nicht noch einer!«
    »Nicht so einer wie der letzte, nein. Einen Thek-Prozeß.« Sassinak hatte erschöpft ausgesehen. Arly fragte sich, ob sie seit ihrem Verschwinden überhaupt ein wenig ausgeruht hatte. »Eine neue Thek-Kathedrale fehlt mir gerade noch! Aber angesichts dessen, was die Angeklagten getan haben, können wir uns nicht querstellen. Sie brauchen die Gefangenen, die Sie von den Seti befreit haben, vor allem den Bronthin, die Ssli-Larve, den Weber und Dupaynil.«
    Deshalb kümmerte sich Arly, nachdem das Schiff an die Orbitalstation angedockt hatte, persönlich darum, daß diese Zeugen an den medizinischen Sonderdienst übergeben wurden. Schon bald würden sie zum Thek-Prozeß unterwegs sein. Sie fragte sich, was mit der Mannschaft und den Passagieren der Jacht geschehen war, die Tim aufgehalten hatte. Aber sie würde keine Fragen stellen. Zwei Erlebnisse mit den schnelllebigen Thek reichten ihr.
    Es ist unmöglich, den zivilisierenden Einfluß von Körperpflege, Ruhe und einem guten Essen zu überschätzen, dachte Sassinak. Als sie wieder an Bord der Zaid-Dayan war, eine saubere Uniform angezogen, eine ganze Schicht lang geschlafen und sich mit ihren Lieblingsspeisen vollgestopft hatte, bis ihr Magen protestierte, war sie bereit, beinahe jedem zu vergeben. Besonders weil die Thek auf ihre unnachgiebige Art
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