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018 - Die Vampirin Esmeralda

018 - Die Vampirin Esmeralda

Titel: 018 - Die Vampirin Esmeralda
Autoren: Dämonenkiller
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Es war ihre Hochzeitsreise, doch es wurde eine Fahrt in die Hölle.
    Begonnen hatte alles mit einem Autounfall auf der E 25, der Verbindung zwischen Sevilla und Cordoba. Drei ineinander verkeilte Autos blockierten die Straße. Lester Nelson wurde von den Polizisten auf eine Nebenstraße eingewiesen. Zu allem Überfluß mußte seine ohnehin ängstliche Frau noch mitansehen, wie aus einem der Wracks ein Toter geborgen wurde, dem beide Beine abgerissen worden waren. Dieser Anblick war selbst für Lester, der sich für abgebrüht hielt, zuviel gewesen.
    Und jetzt hatte er sich hoffnungslos verfahren. Weit und breit keine Umleitungs- oder Hinweisschilder, und es fuhren auch keine anderen Autos auf dieser Straße. Tina jammerte. Anfangs versuchte Lester, sie zu beruhigen, aber als alles gute Zureden nicht half und sie immer hysterischer wurde, fuhr er sie ziemlich grob an. Danach hielt sie wenigstens eine Weile den Mund.
    Am Himmel brauten sich dunkle Gewitterwolken zusammen. Urplötzlich brach die Nacht herein. Für einige Sekunden herrschte eine fast unheimliche Stille. Die Welt schien den Atem anzuhalten. Und dann ging es los. Blitze zuckten über das Firmament. Der Donner rollte über das Land und ließ die Erde erbeben. Die Schleusen des Himmels öffneten sich wie am Jüngsten Tag. Es goß in Strömen.
    Tina schrie auf und klammerte sich an Lesters Arm. Er wollte sie abschütteln, bekam seinen Arm aber nur gerade so lange frei, um die Scheibenwischer einzuschalten. Plötzlich schrie sie. Es war ein Entsetzensschrei, wie Lester ihn vorher von ihr noch nie gehört hatte. Beinahe hätte er die Herrschaft über den Wagen verloren, konnte das Lenkrad aber gerade noch herumreißen. Tina hing an ihm, als ginge es um ihr Leben.
    »Halt den Mund!« brüllte er außer sich vor Zorn. »Zum Teufel, laß mich los! Oder willst du, daß wir im Straßengraben landen?«
    Tinas Schrei erstarb in einem Schluchzer. Sie klammerte sich noch immer an ihn und bohrte ihm ihre Nägel in den Oberarm.
    »Ruf nicht den Teufel an!« flehte sie mit schriller, unnatürlicher Stimme. »Er kommt sonst zu uns. Er lauert uns bereits auf. Sieh nur seine Spuren auf der Straße!«
    Lester verlor die Beherrschung. Er riß sich mit aller Kraft von ihr los und schlug ihr mit dem Handrücken ins Gesicht. Der Wagen rumpelte über Schlaglöcher. Lester trat instinktiv auf die Bremse. Tina wurde nach vorne geschleudert und schlug mit dem Kopf krachend gegen die Windschutzscheibe.
    Er wollte sich fürsorglich um sie kümmern, doch sie schlug nach ihm. Dann flehte sie ihn schweratmend an: »Fahr weiter! Halt nicht an! Bitte, Lester, bring mich fort von hier! Siehst du nicht die Spur des Teufels?«
    Das Mitleid, das er für sie empfunden hatte, war sofort wieder weggewischt. Er hatte gute Lust, ihr noch eine runterzuhauen. Aber plötzlich stutzte er. Sein Blick fiel auf die Straße. Er sah Vertiefungen im Asphalt, die er zuerst für Schlaglöcher gehalten hatte. Die Umrisse waren zu regelmäßig. Es handelte sich tatsächlich um Fußabdrücke und Abdrücke von Pferdehufen. Sie waren überdimensional groß und so angeordnet, als stammten sie von jemandem, der mit einen normalen Fuß und einem Pferdehuf herumlief.
    »So fahr doch weiter!« flehte Tina schluchzend.
    Lester zwinkerte mit den Augen und fuhr langsam wieder an. Der Regen trommelte auf das Wagendach. Das Trommeln wurde lauter.
    »Fahr schneller!« bat Tina, die ihn sonst eher zu langsamem Fahren anhielt.
    »Ich fahre fünfzig. Mehr ist bei dieser schlechten Sicht nicht drin.«
    Die Scheibenwischer wurden der Wasserfluten kaum Herr. Als der Regen einen Atemzug lang etwas nachließ, stellte Lester erleichtert fest, daß im Asphalt keine Fußspuren mehr zu sehen waren. Alles nur Einbildung , sagte er sich. Er war von der langen Fahrt übermüdet, und Tinas Hysterie und abergläubische Furcht taten ihr übriges. Wenn das Unwetter anhielt, würde er nicht mehr bis Cordoba, Tinas Geburtsstadt, durchfahren, sondern bei der nächsten Absteige übernachten.
    »Was ist das, Lester?« erkundigte sich Tina zitternd.
    Das Trommeln des Regens war zu einem ohrenbetäubenden Stakkato angeschwollen; es hörte sich so an, als würden Steine aufs Wagendach prasseln.
    »Es hagelt!« stellte Lester verblüfft fest. Und das mitten im September in Südspanien! Aber jeder Zweifel war ausgeschlossen. Lester sah ganz deutlich durch die Windschutzscheibe, wie die Hagelkörner auf der Kühlerhaube des Wagens tanzten. Manche waren so
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