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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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vertrauenswürdig?« fragte Lunzie. Sie hatte Sassinak die Frage stellen wollen, richtete sie dann aber doch an Ford. Er zuckte die Achseln.
    »Und wenn nicht? Er braucht uns, um Zugriff zu bekommen und zu behalten. Er ist klug, aber er ist nicht sonderlich erfahren, und Sie wissen bestimmt noch, wie lang jeder von uns gebraucht hat, um zu lernen, wie man sich durch die großen Datenbanken manövriert. Und wir können ihn mit einer Markierung versehen. Daran wäre nichts Ungewöhnliches. Wir sollten nicht den Eindruck erwecken, als trauten wir ihm.«
    Sassinak lachte. »Es gefällt mir, wenn mein Stellvertreter genauso denkt wie ich. Siehst du, Lunzie? Zwei gegen einen. Wir sind jetzt beide davon überzeugt, daß Aygar ideal für den Job ist.«
    »Aber er erwartet etwas mehr von uns – zumindest von mir. Wenn er’s nicht bekommt …«
    »Lunzie!« Sie schlug wieder diesen autoritären Ton an, der aus der fernen Verwandten Sassinak den Captain eines Flottenkreuzers machte, auf dem Lunzie nur ein Passagier war. Die nächsten Worte klangen etwas weicher, aber Lunzie konnte immer noch die Härte spüren, die darin mitschwang. »Wir werden Aygar kein Leid zufügen. Wir wissen, daß er mit der Verschwörung nichts zu tun hat … unter allen Bürgern der Föderation ist er einer der wenigen, die nichts damit zu tun haben können. Und deshalb ist er auch nicht unser Feind, in keiner Hinsicht. Der Kampf gegen die Piraten wird allen nützen, darunter Aygars Freunden und Verwandten auf Ireta. Darunter auch Aygar selbst. In dieser Hinsicht stehen wir auf seiner Seite, und meiner Meinung nach -und ich darf dich daran erinnern, daß ich um zehn Jahre erfahrener bin – meiner Meinung nach genügt das. Mit Aygar kommen wir klar. Wir haben es alle mit gefährlichen Feinden zu tun.«
    Lunzies Blick löste sich von Sassinak, und sie sah, daß Ford vom selben Schlag war wie seine Vorgesetzte: ruhig, kompetent, selbstsicher und nicht bereit, auch nur eine Handbreit von dem abzuweichen, was sie gesagt hatte.

zweites kapitel
     
    Lunzie trug ihr kleines Bündel von Bord der Zaid-Dayan, nahm den Salut des Offiziers, der an der backbordseitigen Gangway Wache schob, mit einem Nicken zur Kenntnis und blickte nicht zurück, als sie die Linie überschritt, die das Schiffterritorium vom Stationsdeck abgrenzte. Es fiel ihr furchtbar schwer, schon wieder ihre Familie im Stich zu lassen, auch wenn es nur eine ferne Nachfahrin war. Sie hatte Sassinak gemocht, so auch das Schiff und – sie blickte nicht zurück.
    Vor ihr lag keine der Schranken, die sie aufgehalten hätte, wenn sie in einem zivilen Schiff eingetroffen wäre. Sie hatte Sassinaks persönliche Autorisierung dabei, die ihr vorübergehend den Rang Und die Zugangsrechte eines Flottenmajors verlieh, deshalb mußte sie, wenn sie das Flottensegment verließ, lediglich dem Wachmann ihren Paß vorzeigen und konnte einfach durchgehen. Sie mußte keine Fragen beantworten und keinen aufdringlichen Presseleuten Interviews geben.
    Sassinak hatte ihr auf dem ersten verfügbaren Shuttle nach Liaka einen Platz reserviert. Lunzie folgte der Wegbeschreibung, die man ihr mitgegeben hatte, ging durch zwei Ringkorridore, durchquerte einen Sektor und stand unversehens vor dem Ticketschalter der Nilokis InLine. Lunzies Name und Sassinaks Reservierung sorgten für eine prompte Bedienung. Bevor sie wußte, wie ihr geschah, saß Lunzie in einem leisen Raum mit Videomonitoren, die Außenaufnahmen der Station zeigten, und auf dem Tisch neben ihr stand ein Becher mit einem heißen, aromatischen Getränk. Einige Meter weiter blickte ein zweiter bevorzugter Passagier kurz von seinem tragbaren Computer auf und arbeitete weiter. Der gepolsterte Stuhl schmiegte sich an sie wie zwei warme Hände; ihre Füße ruhten auf einem dicken Teppich.
    Sie versuchte sich zu entspannen. Sie hatte Sassinak nicht für immer verloren, sagte sie sich unentwegt. Sie würde nicht für den Rest ihres Lebens bei jedem Raumflug in eine Katastrophe geraten, und wenn doch, dann würde sie eben überleben, so wie sie alles andere überlebt hatte. Ihr dampfender Becher machte auf sich aufmerksam, und sie erinnerte sich daran, daß sie Erit bestellt hatte. Ein Schluck und ein zweiter beruhigten ihre Nerven und ihren Magen gleichermaßen. Ihr blieben noch vier Stunden bis zum Abflug, und sie hatte nichts zu tun. Sie überlegte, ob sie noch einmal in die Station hinausgehen sollte, aber es war einfacher, hierzusitzen und sich zu entspannen.
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