Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo die letzten Menschen hausen

Wo die letzten Menschen hausen

Titel: Wo die letzten Menschen hausen
Autoren: Robert Chilson
Vom Netzwerk:
wüste der Schimmernden Schuns, ein alter Meeresboden; weit draußen auf ihr war ein grellfarbenes Segel zu sehen. Hundert Meilen südlich davon, bei Gamelumes, wichen die Schuns der höheren Sandwüste des Dünenlandes. Im Norden verloren sich die Schuns hinter den Sümpfen von Paish in Wüstenhügeln. Westlich von Trebor, auf der anderen Seite der Schuns, zog sich der Spalt von Darkling Fell dahin; dahinter die Sandwüste der Überberge. Jenseits davon, durch das Tal Shamsund, floß der große Strom Annas Annanda. Auf ihm, halb zwischen dem Zittersumpf im Süden, wo er mündete, und dem Ursprung im Arktischen Marschland im Norden, lag die stolze Handelsstadt Amballa.
    Südwestlich von Amballa ergoß sich der Fluß Annas Vallanda in den großen Strom, floß durch das stark bewässerte Tal von Lin Llallal, beinahe so fruchtbar wie Shamsund, dieses verrückte Konglomerat winziger Königreiche. Noch weiter südwestlich lag das schöne Land Aetha, letzter Vorposten der Zivilisation, ja, des Lebens selbst, in Iréné.
    Vor hunderttausend Jahren, nach den zehnmal längeren Dunklen Zeitaltern, hatten die Goldenen Imperatoren die Vereinigung von Iréné erkämpft, Teile eingeschlossen, die jetzt zur Wüste geworden waren. Damals hatten der große Zittersumpf und der Hackmatack-Wald südlich davon unter den Wassern der Stacienndanien von Aera gelegen: dem letzten Salzmeer der Erde. Nun wurde Nord-Iréné nur noch vom Schmelzwasser des arktischen Eislandes bewässert, Süd-Iréné überhaupt nicht mehr.
    In jener Zeit waren die Händler über das Ferne Faringland nach Süd-Iréné gekommen, und nach Südwesten über das schöne Aetha und das Bitterland zum reichen Tiefland von Favonia. Nach Norden zogen sie über das Eisland ins schmale Tiefland Aléné. Nach dem Untergang des Ersten Irenischen Reiches ging dieser Handel unter, bis auf den nach Norden. Auch dieser ging mit dem Zweiten Reich zugrunde, und als sie im Dritten, vor über fünfzehntausend Jahren, ihn wieder aufzunehmen versuchten, fanden die Händler in Aléné nur eine riesige, leblose Wüste.
    Nun kamen die Händler nicht weiter nach Norden als bis zu den Schmelzwasser-Sümpfen, wo Ungeheuer vom Stamm der Fursees leben, die auf dem schrumpfenden Eis Fingals einander jagen, als Nahrung, und um Felle zu verkaufen.
    Iréné lag jetzt in purpurnem Schatten. Trebor brütete eine Weile davor und sah keine Spur von seinen Feinden. Er war von der harten Reise sehr erschöpft. Mit dem Schiff war er den Annas Annanda zum Zittersumpf hinabgefahren, vorgeblich der Wildvögel wegen. Von dort aus hatte er das Schiff über die Südlichen Schuns nach Gemalumes genommen, wo er das Wandland erklettert hatte, über Hungerstein und den Weg der Adler hundert Meilen nach Norden reitend – drei Tage Reiten. Die faulen Linllallalaner, dachte er, waren an den Sümpfen der Wens unter der Wand langsamer nach Norden geritten. Wenn Trebor sich nicht verspätet und diesen Weg genommen hätte, wäre er den Murrtomern dort in die Hände gefallen.
    Hier stand er in der Sonne, aber Iréné unter ihm lag bereits tief im Schatten. Den ganzen Tag hindurch hatte er die Schanschids abwechselnd geritten, so schnell sie laufen konnten. Seine Gegner hatten noch schnellere oder ausgeruhtere Tiere. Trebor hatte sie den ganzen Tag nicht zu Gesicht bekommen, noch konnte er sie an der Wand hinuntersteigen sehen. Nur zweimal hatte er Staub bemerkt. Es war ohnehin nicht seine Absicht gewesen, sie einzuholen, bevor es dunkel wurde; er wollte ungesehen in ihrer Nähe sein. Er war meist in tief eingeschnittenen Rinnen geritten, um ihren magischen Augen zu entgehen.
    Er warf die Sättel auf den Boden und sich darauf. Am Morgen kehrten die Schanschids zurück, gerade als Trebor sich mühsam aufraffte, mit Beinen wie aus Holz. Er kaute in der nebligen Vordämmerung ein wenig Salzfleisch, stellte mit schiefem Mund fest, daß sich über dem Schelf Wolken hochtürmten, und schloß daraus sowohl auf Regen als auch auf einen starken, warmen Aufwind am Wandland. Er sattelte schnell die Tiere und ritt an der Wand entlang zur nächsten Rampe. In der Frühsonne gleißten die Schuns; die hügeligen Wens lagen noch tief im Schatten.
    An der Wand vom Hochland hinunter führten seitwärts Rampen abwärts. Manche waren in den Tagen des Ersten Irenischen Reiches angelegt worden und inzwischen zu trockenen Wasserläufen ausgewaschen. Andere waren Wasserläufe, grob zu Rampen zurechtgemacht von Nomaden, die vor dem Dritten Imperium
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher