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Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Titel: Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau
Autoren: Manuela Wedel
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auch wenn ein Angestellter uns den Weg zeigen will. Zu oft täuschen sich aufgeregte Menschen. Es gibt verschiedene Meldergruppen, genannt Schleifen. An einer Scheife können viele Melder hängen. Wenn man die Gruppe gefunden hat, sucht man den Melder, der ausgelöst hat. Erst dann kann man den Feueralarm einschätzen, ob tatsächlich Gefahr besteht, ob er aus unbekannter Ursache ausgelöst hat oder wegen Bauarbeiten, ob es sich um einen Fehlalarm, Rauchentwicklung oder Feuer handelt. Und dann erst kann man die ersten Maßnahmen treffen.
    Der Marienplatz ist, wie viele U-Bahnhöfe, ein riesiges unterirdisches Bauwerk mit vier Etagen unter der Erde, am Stachus sind es sogar fünf. Es gibt zahlreiche Abgänge, weitläufige Zugangsmöglichkeiten, und es sind immer viele Menschen unterwegs. Die erste Etage unterhalb der Oberfläche wird Sperrengeschoss genannt. Hier gibt es internationale Küche, Fahrkartenautomaten, Schmuck und Souvenirs. Viele Menschen laufen kreuz und quer und haben es meistens eilig. In den zwei Stockwerken darunter befindet sich die S-Bahn und auf der vierten Etage die U-Bahn. Der U- und S-Bahnhof am Marienplatz ist kein abgeschlossener Bereich. Durch die Röhren sind die S- und U-Bahnen mit den Stationen Hauptbahnhof, Isartor, Sendlinger Tor und Odeonsplatz verbunden. Das heißt, dass sich Rauch durch den Kamineffekt in der Tunnelröhre sehr gut ausbreiten kann. Es ist außerdem möglich, dass es an einem Bahnhof verraucht riecht, obwohl die Ursache der Rauchentwicklung an einem anderen Bahnhof liegt. Oder wir verfolgen einen defekten U-Bahn-Zug durch das Stadtgebiet, weil viele Menschen an unterschiedlichen Bahnhöfen die Feuerwehr alarmieren. Und dann findet man schließlich irgendwo einen Mülleimer, in den jemand eine noch glühende Zigarettenkippe geworfen hat, womöglich mit einem guten Gewissen, weil das unterirdische Rauchen doch eigentlich verboten ist – aber wenigstens hat man den Stein des Anstoßes anständig entsorgt. Dass es dadurch erst richtig gefährlich wird, gerade wenn die Zigarette noch nicht zu Ende geraucht ist, machen sich die wenigsten klar – im Müllereimer findet der Funken aus der Kippe genügend Nahrung, um sich weiter zu entzünden und damit gefährlich zu werden.
    Ob wohl der Feueralarm am Marienplatz auf die gleiche Ursache zurückzuführen ist? Im ersten Untergeschoss riecht es nach Rauch. Aber woher kommt er? S- und U-Bahn-Wache unterstützen uns und sperren ab. Wer nun glaubt, dass eine solche Maßnahme zum Schutz der Allgemeinheit auf das Verständnis der Fahrgäste stößt, hat sich allerdings getäuscht.
    » Müssen Sie hier unbedingt eine Übung abhalten?!«
    » Ich hab’s eilig!«
    » Ich hab eine Monatskarte! Die war teuer genug!«
    » Nichts funktioniert hier!«
    » Ich werde mich beschweren!«
    » Wie lange dauert das noch, bitteschön?«
    » Wann geht es endlich weiter?«
    Ja, das wüssten wir auch zu gern. Aber um den Verursacher des Rauchgeruchs zu finden, müssen wir die Meldergruppe untersuchen, die ausgelöst hat. Und wenn mehrere Meldergruppen Alarm gegeben haben, dauert das eben eine Weile. In der ersten Zeit nach dem 11. September bestand beim Auftauchen der Feuerwehr oft die Gefahr einer Panik. Deshalb müssen wir jederzeit den Eindruck vermitteln, alles im Griff zu haben, sowie Ruhe und Sicherheit ausstrahlen. Und immer freundlich bleiben.
    » Wir tun, was wir können, bitte gedulden Sie sich noch einen Moment.«
    Der Übeltäter stellt sich letztlich als durchgebrannter Motor in einem Aufzug heraus. Aber es dauert eine Weile, bis wir ihn gefunden haben, weil es in Bereichen weit weg vom Aufzug deutlich stärker nach Rauch riecht.
    Die U-Bahn brennt!
    Im Feuerwehrmuseum auf der Hauptwache kann man eine ausgebrannte U-Bahn besichtigen. Es war im September 1983, als ein U-Bahn-Fahrer Rauch im Führerstand feststellte. Er reagierte richtig und hielt nicht im Tunnel an, sondern erst am nächsten Bahnhof. Es ist gefährlich, im Tunnel auszusteigen, denn die U-Bahn bekommt ihren Strom von unten, nicht von oben wie die S-Bahn – wenn auch gesichert mit einer Kunststoffschutzabdeckung. Außerdem ist zwischen Gleisbett und Bahnsteig eine gewisse Höhe zu überwinden. Zwar gibt es Notausstiege im Tunnel, doch die muss man erst einmal erreichen. Aus diesen Gründen versuchte der U-Bahn-Fahrer, den nächsten U-Bahnhof anzusteuern, in diesem Fall den Königsplatz. Dort ließ er alle Fahrgäste aussteigen und fuhr die Bahn in eine Abstellanlage. Längst
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